Papst hofft auf baldige Erneuerung des China-Abkommens
Pope
Papst Franziskus hat dem Reuters-Korrespondenten Philip Pullella am Samstag ein langes Interview gegeben. Das Treffen dauerte etwa 90 Minuten. Pope veröffentlicht hier eine Zusammenfassung einiger Aussagen.
Im zweiten Teil des Interview geht es um das Abkommen, das der Heilige Stuhl und die Volksrepublik China im Herbst 2018 über die Ernennung von Bischöfen getroffen haben. Die Details der historischen Einigung sind bisher vertraulich, Papst Franziskus soll jedoch das letzte Wort haben. Mit der Einigung wurde möglich, dass auch ohne päpstliches Mandat geweihte Bischöfe in China, die von den Autoritäten des Landes anerkannt waren, wieder in Einheit mit der Gesamtkirche stehen. Das provisorische Abkommen war zunächst für zwei Jahre geschlossen worden und im Jahr 2020 um weitere zwei Jahre verlängert worden. Im Interview mit Reuters verteidigt der Papst die Einigung und äußert Hoffnung auf eine weitere Verlängerung.
Politik der kleinen Schritte
Franziskus verteidigt im Interview auch die Politik der kleinen Schritte, jenes ?Martyrium der Geduld", von dem schon Kardinal Agostino Casaroli sprach, der einst unter Paul VI. und Johannes Paul II. für die Ostpolitik des Vatikans gegenüber den Ländern des damaligen Sowjetblocks verantwortlich war.
?Viele haben so viele Dinge gegen Johannes XXIII., gegen Paul VI. und gegen Casaroli gesagt", . ?Aber so ist das mit der Diplomatie. In einer blockierten Situation muss man nach dem möglichen Ausweg suchen, nicht nach dem idealen." Weiter sagte der Papst laut Reuters: ?Diplomatie ist die Kunst des Möglichen und heißt, Dinge zu tun, die das Mögliche Realität werden lassen".
Es geht ,auf die chinesische Art' voran
Mit Blick auf das provisorische Abkommen Peking-Vatikan sagte Franziskus, dass die Ernennung von Bischöfen in China seit 2018 zwar langsam voranschreite, es aber Ergebnisse gebe: ?Es geht langsam voran, aber einige (Bischöfe) wurden bereits ernannt." Aus seiner Sicht geht es demnach ? ,auf die chinesische Art' voran, denn die Chinesen haben ein so ausgeprägtes Zeitgefühl, dass sie niemand hetzen kann". Der Papst spricht in dem Interview auch von eigenen Herausforderungen in China:
?Sie haben auch ihre eigenen Probleme", so das Kirchenoberhaupt mit Verweis auf die unterschiedlichen Haltungen der lokalen Behörden in China. ?Die Situation ist nicht in jeder Region des Landes gleich. Auch die Art und Weise der Beziehungen (zur katholischen Kirche, Anm. d. Red.) hängt von den Herrschern ab."
Das Fazit des Papstes zum provisorischen Abkommen über Bischofsernennungen lautet jedenfalls: ?Die Vereinbarung geht gut voran, und ich hoffe, dass sie im Oktober verlängert werden kann".
Laut einer Mitschrift des Interviews würdigt Papst Franziskus besonders die diplomatischen Fähigkeiten von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin: ?Das Abkommen setzt Kardinal Parolin um, der beste Diplomat des Heiligen Stuhls, der hohes diplomatisches Ansehen genießt. Er weiß, wie man sich bewegt, er ist ein Mann des Dialogs und er führt Gespräche mit den chinesischen Behörden. Ich glaube, dass die Kommission, der er vorsteht, alles getan hat, um voranzukommen und einen Ausweg zu suchen, und sie haben ihn gefunden", so der Papst demnach zum China-Abkommen.
(vatican news/reuters-sst)
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