Yad Vashem-Leiter: Papst ist Verbündeter gegen Antisemitismus
Cecilia Mutual und Mario Galgano - Vatikanstadt
Dayan ist der Ansicht, dass am Donnerstagmorgen ein weiterer Schritt im Kampf gegen den Antisemitismus gegangen worden ist. In einem Gespräch mit Radio Vatikan unmittelbar nach seinem Treffen mit Franziskus im Vatikan bezeichnete er den Papst als Freund und Verbündeten im Kampf gegen den Antisemitismus.
Yad Vashem ist das Weltzentrum zur Erinnerung an den Holocaust in Jerusalem. Sein Forschungszentrum gilt als wichtige Quelle für die Aufklärung und Dokumentation zum Holocaust.
Papst Franziskus besucht. Bei seiner Rede dort flehte er den Herrn an, „uns die Gnade zu gewähren, uns für das zu schämen, was Menschen getan haben“, und rief: „Nie wieder, Herr, nie wieder!“ Auch Papst Johannes Paul II. und Benedikt XVI. haben bei Reisen nach Israel und Palästina Yad Vashem besucht.
Dayan wies darauf hin, dass er der erste Yad-Vashem-Leiter sei, der vom Papst in einer Privataudienz empfangen wurde. Er verriet, dass die beiden Männer in Buenos Aires geboren worden seien, und es sei für sie schön gewesen, sich in ihrer Muttersprache Spanisch unterhalten zu können.
Dank für Öffnung des Vatikanischen Archivs
Dayan dankte dem Papst besonders für die Öffnung des Vatikanischen Archivs über Papst Pius XII. Franziskus entsprach damit einer häufig geäußerten Bitte jüdischer Besucher im Vatikan. Im März 2020 ist das Vatikanische Apostolische Archiv zusammen mit mehreren anderen Archiven des Heiligen Stuhls über das Pontifikat von Pius XII. (1939-1958) für die Einsichtnahme durch Gelehrte geöffnet worden.
„Als ich ihm dafür dankte, dass er die Archive des Vatikans über den relevanten Zeitraum des Holocausts für unsere Forscher geöffnet hat, sagte er sehr deutlich, dass die Öffnung der Archive bedeutet, Gerechtigkeit zu schaffen“, so Dayan. Der Papst habe bekräftigt, „dass die Kirche nicht nur keine Angst vor der Geschichte hat - die Kirche liebt die Geschichte“.
Der Papst habe auch gesagt, dass er sich bewusst sei, dass es in der Kirche, aber auch in anderen Organisationen, Menschen geben habe, „die das Richtige taten, und solche, die es nicht taten“.
Klare Verurteilung von Antisemitismus
Dayan sagte, Papst Franziskus habe die Geißel des Antisemitismus sehr deutlich verurteilt und betont, wie wichtig es sei, ihn weiterhin zu bekämpfen und zu besiegen.
„Es ist das erste Mal, dass der Papst den Leiter von Yad Vashem in einer Privataudienz empfängt, und ich denke, dass dies der Welt zeigt, welche Bedeutung Papst Franziskus, das Oberhaupt der katholischen Kirche, dem Gedenken an den Holocaust und dem Kampf gegen den Antisemitismus beimisst“, so Dayan.
Zum Abschluss der Audienz habe er dem Papst ein Geschenk überreicht, und dieser sei so freundlich gewesen, ihm ebenfalls eines zu überreichen: „Vergessen Sie nie, dass Sie hier einen Freund haben“, habe ihm der Papst beim Abschied gesagt.
(vatican news)
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