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Papst wirbt für „Rückkehr zum Geist von Nazareth“

Als „Propheten unserer Zeit“ hat Papst Franziskus den am Sonntag heiliggesprochenen Charles de Foucauld gewürdigt. „Als Kirche müssen wir uns wieder auf das Wesentliche besinnen“ – dies könne uns der französische Weltpriester und Wüsteneremit heute sagen.

Anne Preckel - Vatikanstadt

Bei einer Audienz für Vertreter der ging der Papst auf die Essentialität und Universalität ein, mit der dieser Weltmissionar seinen Glauben gelebt hat.

„Ich danke Ihnen für dieses Zeugnis, das so viel Gutes bewirkt“, würdigte der Papst die Geistliche Gemeinschaft Charles de Foucauld , die sich auf den französischen Priester beruft, der am vergangenen Sonntag von Franziskus heiliggesprochen worden war. Eine französischsprachige Delegation der Vereinigung war am frühen Morgen zum Papst in den Vatikan gekommen.

Tendenzen der Vereinzelung und Gleichgültigkeit

„Vor allem in einer Zeit, in der die Gefahr besteht, sich in Partikularismen zu verschließen, sich zu entfernen und unseren Bruder und unsere Schwester aus den Augen zu verlieren“, sei das Zeugnis von Charles de Foucauld (1858-1916) kostbar, machte der Papst vor seinen Besuchern deutlich, denn Tendenzen der Vereinzelung, Spaltung und Gleichgültigkeit gegenüber anderen Menschen bildeten sich jeden Tag in den Nachrichten ab.

Das Lebenszeugnis und die Spiritualität Charles de Foucaulds hätten der Kirche und den Gläubigen heute viel zu sagen. Charles de Foucauld sei „ein Prophet unserer Zeit, der in der Lage war, die Essentialität und Universalität des Glaubens ans Licht zu bringen“, formulierte Franziskus.

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Essentialität des Glaubens

„Als Kirche müssen wir uns wieder auf das Wesentliche besinnen und dürfen uns nicht in so vielen sekundären Dingen verlieren, mit dem Risiko, dass wir die einfache Reinheit des Evangeliums aus den Augen verlieren.“

De Foucauld hatte sich in Nazareth auf die Spuren Jesu begeben und ein einfaches Leben im Dienst an seinen Nächsten gelebt. Diese „Essentialität“ des Glaubens lasse sich in zwei einfache Worte fassen, in denen alles enthalten sei, so der Papst: „Jesus und Caritas“. Es gehe um eine „Rückkehr zum Geist der Ursprünge, zum Geist von Nazareth“, so Franziskus, der die Kirche zu einer Rückbesinnung auf das Wesentliche aufrief:

„Ich wünsche Ihnen auch, dass Sie sich wie Bruder Karl weiterhin vorstellen, wie Jesus unter den Menschen wandelt, geduldig eine mühsame Arbeit verrichtet und im Alltag einer Familie und einer Stadt lebt. Wie glücklich ist der Herr, wenn wir ihn in der Kleinheit, der Demut und dem Teilen mit den Armen nachahmen! … Als Kirche müssen wir uns wieder auf das Wesentliche besinnen und dürfen uns nicht in so vielen sekundären Dingen verlieren, mit dem Risiko, dass wir die einfache Reinheit des Evangeliums aus den Augen verlieren.“

Apostolat der Güte

Dabei richtete De Foucauld seine Aufmerksamkeit vor allem auf Bedürftige und Menschen am Rande, auch geografisch begab er sich in wenig besiedelte Gebiete. So lebte der Wüstenmissionar in Algerien lange Zeit im Austausch mit den nomadischen Tuareg. Charles de Foucauld habe sich selbst als „Bruder aller“ verstanden und war dabei respektvoll und unaufdringlich, so Franziskus - dies sei seine Universalität.

„Sein Ziel war es nicht, andere zu bekehren, sondern die unentgeltliche Liebe Gottes zu leben und das Apostolat der Güte zu verwirklichen. So schrieb er: ,Ich möchte alle Christen, Muslime, Juden und Götzendiener daran gewöhnen, mich als ihren Bruder, den universellen Bruder, zu betrachten‘“, zitierte der Papst aus einem Brief des Priesters von 1902. „Und um dies zu tun, öffnete er die Türen seines Hauses, damit es ein ,Hafen‘ für alle sein konnte, ,das Dach des guten Hirten‘“, ergänzte Franziskus.

Freude bei der Glaubensverkündigung

Der Papst rief seine Zuhörer dazu auf, den Glauben mit Freude zu verkünden. Charles de Foucaulds Spiritualität habe auch ihn selbst – zur Zeit seines Theologiestudiums, „einer Zeit der Reifung und auch der Krise“ – geprägt, bekannte der Papst. „Sie hat mir sehr geholfen, Krisen zu überwinden und einen Weg des christlichen Lebens zu finden, der einfacher, weniger pelagisch und näher am Herrn ist. Ich danke dem Heiligen und lege Zeugnis dafür ab, weil es mir so gut getan hat.“

Zusammen mit Charles de Foucauld hatte der Papst am Sonntag weitere neun herausragende Glaubenszeugen zur höchsten Ehre der Altäre erhoben, darunter etwa den niederländischen Nazi-Gegner und Journalisten Titus Brandsma (1881-1942).

(vatican news - pr)
 

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18. Mai 2022, 10:00