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Angelus: Das hat der Papst am dritten Fastensonntag gesagt

Lesen Sie hier den Wortlaut der Ansprache, die der Papst an diesem Sonntag vor dem Angelusgebet gehalten hat in einer Arbeitsübersetzung von Radio Vatikan.

Sämtliche Wortmeldungen des Heiligen Vaters im offiziellen Wortlaut finden Sie 

Liebe Brüder und Schwestern, guten Sonntag!

Wir befinden uns mitten in der Fastenzeit, und im heutigen Tagesevangelium kommentiert Jesus zunächst einige aktuelle Ereignisse seiner Zeit. Die Erinnerung an die achtzehn Menschen, die beim Einsturz eines Turms erschlagen worden waren, war noch frisch – und nun wird ihm berichtet, dass Pilatus einige Galiläer töten ließ (vgl. Lk 13,1). Das wirft eine Frage auf, die diese tragischen Nachrichten zu begleiten scheint: Wer trägt die Schuld an diesen schrecklichen Ereignissen? Waren die Betroffenen vielleicht schuldiger als andere, hat Gott sie bestraft? Diese Fragen kennen wir auch heute nur allzu gut. Wenn wir von schrecklichen Verbrechen hören, uns angesichts des Bösen machtlos fühlen, fragen wir uns ja oft: Ist das vielleicht eine Strafe Gottes? Schickt er einen Krieg oder eine Pandemie, um uns für unsere Sünden zu bestrafen? Warum schreitet der Herr nicht ein? 

Gott nicht die Schuld für unsere Übel in die Schuhe schieben


Doch hier ist Vorsicht angesagt: Wenn wir vom Bösen bedrängt werden, können wir oft nicht mehr klar denken und laufen Gefahr, Gott die Schuld für das zu geben, wofür wir selbst keine Erklärung haben. Oft kommt gerade daher auch die schlechte Angewohnheit des Fluchens. Wie oft führen wir unser eigenes Unglück, das Unheil auf der Welt auf Gott zurück: auf ihn, der uns immer unsere Freiheit lässt und nie eingreift, indem er sich uns aufdrängt, sondern nur, indem er sich uns anbietet; Gott, der nie Gewalt anwendet, sondern für uns und mit uns leidet! Jesus warnt nachdrücklich davor, Gott die Schuld für unsere Übel in die Schuhe zu schieben: die auf Geheiß von Pilatus getöteten Menschen und die, die von dem einstürzenden Turm erschlagen wurden, waren nicht schuldiger als andere; sie sind nicht Opfer eines unbarmherzigen rachsüchtigen Gottes, den es nicht gibt! Das Böse kann niemals von Gott kommen, denn ?er handelt an uns nicht nach unsern Sünden“ (Ps 103,10), sondern nach seiner Barmherzigkeit. Das ist der Stil Gottes. Er kann uns gar nicht anders behandeln, er behandelt uns immer mit Barmherzigkeit.

Statt Gott die Schuld zu geben, müssen wir in uns hineinschauen, sagt Jesus: die Sünde ist es, die Tod bringt; unser Egoismus ist es, der Beziehungen zerstört; unsere falschen und gewalttätigen Entscheidungen sind schuld daran, dass das Böse entfesselt wird. An dieser Stelle bietet der Herr die wahre Lösung an, die Bekehrung: ?Nein, sage ich euch, vielmehr werdet ihr alle ebenso umkommen, wenn ihr nicht umkehrt“ (Lk 13,5). Das ist ein dringlicher Aufruf, vor allem in dieser Fastenzeit. Wir sollten ihn mit offenem Herzen annehmen. Kehren wir um: Entsagen wir dem Bösen und der Sünde, die uns verführt, öffnen wir uns der Logik des Evangeliums: denn dort, wo Liebe und Geschwisterlichkeit herrschen, hat das Böse keine Macht mehr!

Umkehr ist nicht leicht...

Jesus aber weiß, dass Umkehr nicht leicht ist, und er will uns dabei helfen. Er weiß, dass wir oft in unsere alten Fehler und Sünden zurückfallen, dass wir uns entmutigen lassen und vielleicht das Gefühl haben, dass unser Einsatz für das Gute in einer Welt, in der das Böse zu herrschen scheint, ohnehin nutzlos ist. Und so ermutigt er uns nach seinem Appell mit einem Gleichnis, das von der Geduld erzählt, die Gott mit uns hat. Wir müssen an die Geduld Gottes denken, die Geduld, die Gott mit uns hat. Er zeigt uns das tröstliche Bild des Feigenbaums auf, der einfach keine Früchte tragen will, aber trotzdem nicht gefällt wird: Man gibt ihm mehr Zeit, noch eine Chance. Mir gefällt es, zu denken, dass das ein schöner Name für Gott wäre: der Gott der zweiten Chance. Er gibt uns immer noch eine zweite Chance, immer! So ist seine Barmherzigkeit.  Genau das ist es, was der Herr mit uns tut: Er schließt uns nicht von seiner Liebe aus, er lässt sich nicht entmutigen, wird nicht müde, sein Vertrauen in uns mit Zärtlichkeit wiederherzustellen.

Brüder und Schwestern, Gott glaubt an uns! Er vertraut uns und begleitet uns mit Geduld. Die Geduld, die Gott mit uns hat. Er lässt sich nicht entmutigen, sondern setzt immer wieder Hoffnung in uns. Gott ist ein Vater, und er schaut auf dich wie ein Vater: Wie jeder gute Vater sieht er nicht die Ergebnisse, die du noch nicht erreicht hast, sondern die Früchte, die du noch tragen kannst; er zählt nicht deine Fehler, sondern sieht das Potential, das in dir steckt; er hält sich nicht bei deiner Vergangenheit auf, sondern setzt zuversichtlich auf deine Zukunft. Denn Gott ist uns nahe, er ist uns nahe. Vergessen wir nicht den Stil Gottes: Nähe, er ist uns nahe, mit Barmherzigkeit und Zärtlichkeit. Und so begleitet uns Gott: nah, barmherzig und zärtlich.

Bitten wir die Jungfrau Maria, uns Hoffnung und Mut zu geben und in uns den Wunsch zu wecken, den Weg der Umkehr einzuschlagen.

(vaticannews - übersetzung: silvia kritzenberger)

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20. M?rz 2022, 12:19

Das Angelus ist ein Gebet, dass in Erinnerung an das ewige Geheimnis der Menschwerdung drei Mal am Tag gebetet wird: 6 Uhr morgens, am Mittag und am Abend gegen 18 Uhr, jeweils wenn die Glocken zum Angelusgebet rufen.
Der Name ?Angelus‘ stammt aus dem ersten Vers der lateinischen Version des Gebets - Angelus Domini nuntiavit Mariae. Es besteht aus der Lesung von drei schlichten Texten, bei denen es um die Menschwerdung Jesu Christi geht, gefolgt jeweils von einem Ave Maria.
Dieses Gebet wird vom Papst auf dem Petersplatz sonntags mittags und an Hochfesten gebetet. Direkt vor dem Gebet legt der Papst kurz die Lesungen des Tages aus. Nach dem Gebet folgen Grü?e an die Pilger.
Von Ostern bis Pfingsten wird an Stelle des Angelusgebets das Regina Coeli gebetet, das an die Auferstehung Jesu Christi erinnert. Zum Abschluss dieses Gebets wird das ?Ehre sei dem Vater“ drei Mal gesprochen.

Gebet des Angelus / Regina Coeli mit Papst

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