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Papst Franziskus feiert mit bedürftigen Kindern seinen 85. Geburtstag

Es war ein Termin ganz nach dem Geschmack des Papstes: Am Sonntagvormittag traf er eine Gruppe von Kindern und Familien, die durch das „Dispensario Santa Marta“, eine niederschwellige Wohltätigkeitseinrichtung des Vatikans, betreut werden.

Dabei unterhielt Franziskus sich gut gelaunt mit den Kleinen und den Mitarbeitern der Hilfsaktion, die bald ihr 100-jähriges Bestehen feiert. Der Papst ließ es sich nicht nehmen, vor dem Anschneiden der Torte einen Augenblick kindgerechter Katechese einzustreuen. Er wies bei dieser Gelegenheit erneut darauf hin, wie wichtig es sei, die Bedürfnisse eines Bruders oder einer Schwester in Not zu erfüllen, auch wenn „er oder sie kein guter Mensch ist oder schlecht über mich spricht“. „Die Priorität", so betonte er, „besteht nicht darin, wegzuschauen, sondern zu helfen.“

Papst Franziskus bei der Feier
Papst Franziskus bei der Feier

Ungefähr 350 Menschen waren in der Audienzhalle versammelt, um mit dem Papst nochmals seinen Geburtstag zu feiern und einen Augenblick der Nähe mit dem Kirchenoberhaupt zu genießen – ein Gefühl, das Franziskus sichtlich teilte. „Wir müssen auf die Bedürfnisse der Menschen hören“, wiederholte er, bevor ihm die Kinder im Chor antworteten. Auch der Päpstliche Almosenmeister war dabei. Kardinal Konrad Krajewski verteilte an die Gäste kleine Weihnachtspakete mit Spielzeug und Kleidung, die in diesen Tagen zahlreich abgegeben wurden.

Kindergeburtstag für den Papst: Hier zum Nachhören

Beobachten und zuhören

Nach einem kleinen Theaterstück, das die Kinder vorbereitet hatten, begann der Papst, einige Fragen zu stellen, um auf dessen tiefere Bedeutung hinzuweisen. Was bedeutet das denn, so seine Frage in die Runde, auf die zunächst ein Mädchen antworten wollte. Das sprach aber so leise, dass er es bat, sich direkt neben ihn zu stellen. „Liebe für andere“, so die feste Antwort. Der Papst lobte das Mädchen zunächst für seine passende Antwort, erläuterte diese dann aber noch ausführlicher für die Anwesenden: „Das bedeutet, dass wir auf die Bedürfnisse der Menschen hören müssen. Wenn wir den Menschen nicht ins Gesicht sehen, werden wir sie nie verstehen“. Und er verweilte bei dem Wort „zuhören“, ein wichtiges Wort, wie er betonte. „Ein Mensch, der nicht auf andere hört, hört nur auf sich selbst. Es ist langweilig, sich selbst zuzuhören. Es ist besser, den anderen zuzuhören, denn so kann man ihre Bedürfnisse und Anforderungen verstehen.“ Und wieder forderte er alle auf, gemeinsam zu wiederholen: „Zuhören, um zu verstehen“. Die lauten Antwortrufe feuerte Franziskus noch mehr an, indem gestikulierend vorgab, nichts zu hören…

Fröhliche Atmosphäre in der Audienzhalle
Fröhliche Atmosphäre in der Audienzhalle

Freunde, die sich gegenseitig helfen wollen

Und noch weitere Fragen stellte Franziskus seinen kleinen Gästen. „Wenn ich auf die Straße gehe und jemanden treffe, der weder gut noch schlecht ist, sondern friert oder hungrig ist, was soll ich dann tun? Gehe ich oder bleibe ich?“. Nach einem kurzen Zögern antwortete jemand: „Ich bleibe stehen, um zu helfen“. Und der Papst mahnte in bester dialogischer Form: „Für jeden? Auch für diejenigen, die keine guten Menschen sind? Die mich angreifen?“ - „Jaaaa“, auch in diesem Fall die einstimmige Antwort der Kleinen. „Wir sind hier, heute, Freunde, die sich gegenseitig helfen wollen. Los, feiert ruhig weiter", schloss der Papst unter dem Beifall und lauten Rufen seiner Gäste.

Ein Jahrhundert der Nächstenliebe

Die mittlerweile traditionelle Begegnung im Umfeld von Franziskus‘ Geburtstag war vom „Dispensario Santa Marta“ organisiert worden. Es handelt sich dabei um eine permanente Solidaritätsaktion des Heiligen Stuhls, die traditionell von Vinzentinerinnen betreut wird. Am 8. Mai 1922 weihte Papst Pius XI. die Hilfsstelle für arme Kinder im Herzen des Vatikans, beim vatikanischen Gästehaus Santa Marta, ein. Dort erhalten Kinder sowie deren Eltern medizinische Betreuung, Beratung sowie Sachleistungen, darunter Kleidung, Windeln oder Milchpulver. Inzwischen werden immer mehr Familien durch das Dispensario betreut. Sie kommen aus allen Teilen der Welt und sind oft sehr kinderreich. Die medizinische und psychologische Betreuung wird durch ausgebildete praktizierende oder pensionierte Ärzte geleistet, die ihre Dienste freiwillig anbieten.

(vatican news - cs)

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19. Dezember 2021, 12:08