ҽ

Papst: Heiliger Josef, Vorbild der Nächstenliebe

„Der heilige Josef ist Fürsprecher und Vorbild für alle, die im Alltag, oftmals von der Öffentlichkeit unbemerkt, aufopferungsvoll ihren Dienst für den Nächsten tun:“ Daran erinnerte Franziskus bei der Generalaudienz an diesem Mittwoch, bei der er die Rolle des heiligen Josef in der Heilsgeschichte in den Blick nahm.

Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt

„In den Evangelien wird Jesus als ,Sohn Josefs' und ,Sohn des Zimmermanns' bezeichnet. Die Evangelisten Matthäus und Lukas gehen bei der Schilderung der Kindheit Jesu eingehend auf die Rolle Josefs ein. Beide legen auch einen Stammbaum vor, der die Geschichtlichkeit Jesu hervorheben soll“, leitete der Papst seine Überlegungen ein.

Die beiden Evangelisten hätten Josef nicht als den biologischen Vater, sondern als Ziehvater Jesu dargestellt, dem als solchem eine zentrale Aufgabe im Heilsplan zukomme, ohne dass er jemals die Szene habe beherrschen wollen, präzisierte Franziskus. Und so sei der heilige Josef ein Vorbild für alle, die im Alltag, oftmals von der Öffentlichkeit unbemerkt, ihren Dienst am Nächsten tun.

Zum Nachhören

 

„Schließlich wird ja auch unser Leben von gewöhnlichen Menschen gestaltet und erhalten, die nicht in den Schlagzeilen der Zeitungen und Zeitschriften stehen. Wie viele Väter, Mütter, Großväter und Großmütter, Lehrerinnen und Lehrer zeigen unseren Kindern mit kleinen und alltäglichen Gesten, wie sie einer Krise begegnen und sie durchstehen können, indem sie ihre Gewohnheiten anpassen, den Blick aufrichten und zum Gebet anregen. Wie viele Menschen beten für das Wohl aller, spenden und setzen sich dafür ein“, zitierte der Papst aus seinem Apostolischen Schreiben – mit väterlichem Herzen.

Josef, Mann der diskreten Gegenwart

„So kann jeder im heiligen Josef den Mann erkennen, der unbemerkt bleibt, den Mann der täglichen, diskreten und verborgenen Gegenwart: einen Fürsprecher, eine Stütze und einen Führer in schwierigen Zeiten,“ präzisierte Franziskus. „Er erinnert uns daran, dass all jene, die scheinbar im Verborgenen oder in der ,zweiten Reihe' stehen, eine beispiellose Hauptrolle in der Heilsgeschichte spielen. Die Welt braucht solche Männer und Frauen - Männer und Frauen in der zweiten Reihe, die aber die Entwicklung unseres Lebens, eines jeden von uns, unterstützen. Die uns mit Gebet, mit ihrem Vorbild und dem, was sie lehren, auf dem Weg unseres Lebens begleiten.“

„Josef scheint uns mit seinem Leben sagen zu wollen, dass wir immer dazu berufen sind, uns als Hüter unserer Brüder und Schwestern zu fühlen“

Josef begegne uns im Evangelium auch als Beschützer Jesu und Mariens, die er vor der Verfolgung des Herodes bewahrte. Dieser Mission gehe der heilige Josef über die Zeiten hinweg als himmlischer Schutzpatron des mystischen Leibes Christi, der die Kirche ist, weiter nach.

„Josef scheint uns mit seinem Leben sagen zu wollen, dass wir immer dazu berufen sind, uns als Hüter unserer Brüder und Schwestern zu fühlen, als Beschützer derer, die uns nahestehen; jener, die der Herr uns in den verschiedenen Umständen des Lebens anvertraut hat,“ gab Franziskus zu bedenken und betonte, dass uns das Evangelium den Stammbaum Jesu nicht nur aus theologischen Gründen vorlege, sondern auch, um uns daran zu erinnern, dass unser Leben aus Beziehungsbanden bestehe, die uns vorausgehen und begleiten.

Das Gebet zum heiligen Josef

Abschließend erinnerte der Papst an die vielen Menschen, „denen es schwerfällt, sinnvolle Beziehungen in ihrem Leben zu finden, und die sich deshalb allein fühlen.“ Ihnen widmete er folgendes Gebet an den heiligen Josef:


„Heiliger Josef,
du, der du das Band mit Maria und Jesus gehütet hast,
hilf uns, die Beziehungen in unserem Leben zu pflegen.
Möge niemand das Gefühl des Verlassenseins erleben,
das aus der Einsamkeit kommt.
Möge sich ein jeder von uns mit seiner Geschichte versöhnen,
mit denen, die uns vorausgegangen sind,
und selbst in den begangenen Fehlern eine Art und Weise erkennen,
durch die sich die Vorsehung ihren Weg gebahnt hat,
und das Böse nicht das letzte Wort hatte.
Erweise dich als Freund derer, die am meisten zu kämpfen haben,
und so wie du Maria und Jesus in schwierigen Zeiten gestützt hast,
so sei auch uns auf unserem Weg eine Stütze. Amen.”

(vaticannews – skr)

 

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

24. November 2021, 11:26

Die vergangenen Generalaudienzen

Alles lesen >