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Papst: Nahrungsverteilung statt Waffenverkauf fördern

In einer Videobotschaft an die Friedenskonferenz GLOBSEC Bratislava Forum, das an diesem Dienstag in der Slowakei eröffnet wird, blickt der Papst auf die Welt, die nach der Pandemie aufgebaut werden soll. Er lädt zu einer Aufarbeitung der jüngsten Vergangenheit ein, um die Verantwortlichkeiten aufzuspüren, die zur Gesundheitskrise geführt hätten, und drängt zu „Schritten nach vorn“ in einer Vision des Miteinanders und der Hoffnung.

Mario Galgano – Vatikanstadt

„Sehen, urteilen und handeln“: Das sind die drei Wege, die Franziskus aufzeigt, damit die Welt besser aus der durch die Pandemie entstandenen Krise herauskommt. Der Papst äußert sich in seinem Beitrag für das GLOBSEC Bratislava Forum, das sich mittlerweile in seiner 16. Ausgabe als eine Plattform für die Friedensförderung in der Welt etabliert hat.

Zum Nachhören - was der Papst sagte

Bis zum 17. Juni werden sich hunderte Politiker wie der französische Präsident Emmanuel Macron oder die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen gemeinsam mit Meinungsführern, Managern und Vertretern internationaler Organisationen austauschen. Alle seien eingeladen, über das Thema des Kongresses, der in Anwesenheit, aber auch online stattfinden wird, nachzudenken: „Lasst uns die Alte Welt besser wieder aufbauen“, lautet das Motto.

Eine Welt, die auf dem Hunger nach Profit basiert

Der erste Schritt, sagt Franziskus in der Videobotschaft in italienischer Sprache, sei es, diese in die Krise geratene Welt wahrzunehmen, ihre Vergangenheit zu analysieren, ihre „systemischen Mängel“ zu erkennen, und die „begangenen Fehler“, auch in Bezug auf die Schöpfung, abzustellen. Von diesen Punkten aus müsste dann „eine Idee der Erholung“ entwickelt werden, die zum Aufbau einer besseren Welt führe. Es gehe darum zu korrigieren, „was schon vor dem Aufkommen des Coronavirus nicht funktionierte und zur Verschlimmerung der Krise beitrug“, so der Papst.

„Ich sehe eine Welt, die von einem illusorischen Gefühl der Sicherheit getäuscht wurde, das auf dem Hunger nach Profit basiert. Ich sehe ein Modell des wirtschaftlichen und sozialen Lebens, das durch so viele Ungleichheiten und Egoismus gekennzeichnet ist, in dem eine winzige Minderheit der Weltbevölkerung die Mehrheit der Güter besitzt und oft nicht zögert, Menschen und Ressourcen auszubeuten.“

Er sehe aber auch, einen Lebensstil, der sich nicht genug um die Umwelt kümmere, fügte Franziskus an und sprach von der Gewohnheit, „hemmungslos zu konsumieren und zu zerstören, was allen gehört“, eine „ökologische Schuld“- wie er betont -, die in erster Linie von den Armen und den künftigen Generationen getragen werde.

Eine konkrete Gleichheit, keine abstrakte

Gut und Böse seien in einer Krise kein Mittelweg, betont der Papst, denn die Krise zwinge dazu, sich für eine Seite zu entscheiden. Man müsse entscheiden, „entweder kommt man besser heraus oder man kommt schlechter heraus. Aber so wie früher niemals“, lautet das Fazit von Franziskus. „Die Beurteilung dessen, was wir gesehen und erlebt haben, spornt uns an, uns zu verbessern“, um „Schritte nach vorne zu machen“.

Die Krise, die jeden getroffen habe, erinnere uns auch daran, dass sich niemand selbst retten könne und eröffne uns den Weg in eine Zukunft, die die wahre Gleichheit aller Menschen anerkenne: keine abstrakte Gleichheit, sondern eine konkrete, die den Menschen und Völkern faire und reale Entwicklungschancen biete. Deshalb sei es wichtig, statt des Verkaufs von Waffen die Verteilung von Nahrung zu fördern, so Franziskus.

Die Vision des Ganzen und der Hoffnung

Auf diesem Weg sei der letzte Schritt, zu handeln, um die Chance der Krise nicht zu vergeuden, „angesichts der sozialen Ungerechtigkeit und Marginalisierung“, mit einem Modell, das den Respekt für jeden Menschen in den Mittelpunkt stellt.

„Jede Aktion braucht eine Vision, eine Vision, die umfassend und hoffnungsvoll ist: eine Vision wie die des biblischen Propheten Jesaja, der sah, wie Schwerter in Pflüge und Speere in Sicheln verwandelt wurden (vgl. Jes 2,4). Für die Entwicklung aller zu handeln, bedeutet, ein Werk der Umkehr zu vollbringen. Und vor allem Entscheidungen, die den Tod in Leben, Waffen in Nahrung verwandeln. Aber wir alle müssen auch eine ökologische Umstellung vornehmen. In der Tat beinhaltet die Gesamtvision die Perspektive der Schöpfung als ,gemeinsames Haus´ und ruft dringend zum Handeln auf, um sie zu schützen.“

Der Papst hofft, dass die Diskussionen dieser Tage dazu beitragen werden, „ein Modell des Aufschwungs zu schaffen, das in der Lage ist, inklusivere und nachhaltigere Lösungen zu generieren; ein Modell der Entwicklung, das auf dem friedlichen Zusammenleben der Völker und der Harmonie mit der Schöpfung basiert“.

(vatican news)

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15. Juni 2021, 12:49