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Papst Franziskus beim Besuch des Internationalen Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD) 2019 in Rom. IFAD kooperiert eng mit der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO Papst Franziskus beim Besuch des Internationalen Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD) 2019 in Rom. IFAD kooperiert eng mit der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO 

Papst an FAO: Wirtschaft muss Gemeinwohl und Umwelt respektieren

In Rom hat am Montag die 42. Konferenz der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) begonnen. Papst Franziskus betonte in einer Grußbotschaft, die Pandemie habe bestehende Probleme verschärft. Er mahnte erneut eindringlich zu einer Wirtschaft, deren Ziel das Wohl von Menschen und Umwelt und nicht der Profit ist.

Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt

„Grundlegend für die Überwindung der Krise, die uns getroffen hat, ist eine auf den Menschen zugeschnittene Wirtschaft, die nicht nur dem Profit unterworfen ist, sondern im Gemeinwohl verankert ist, die der Ethik freundlich gesinnt ist und die Umwelt respektiert“, heißt es in der Botschaft des Papstes an die FAO-Konferenz, die zu ihrer 42. Sitzung bis 18. Juni tagt. Das Schreiben ist an den polnischen Minister für Klima und Umwelt, Michał Kurtyka, gerichtet, der den Vorsitz der Corona-bedingten Video-Konferenz hat. 

Franziskus knüpft in seinem Grußwort an seine Enzyklika  an, in der er darlegt, dass sich keiner alleine rettet und die Welt nun die Gelegenheit zum Wandel hat, um aus der Krise besser als vorher hervorzugehen. Damit ein Neustart gelingen kann, braucht es eine „Kultur der Fürsorge”, die einer „individualistischen und aggressiven Tendenz zum Wegwerfen" entgegentritt - die wiederum laut Franziskus in unseren Gesellschaften „sehr präsent ist“. 

Strukturelle Ursachen von Hunger angehen 

„Während einige wenige Spannungen, Konfrontationen und Unwahrheiten säen, sind wir auf der anderen Seite eingeladen, mit Geduld und Entschlossenheit eine Kultur des Friedens aufzubauen, die auf Initiativen gerichtet ist, die alle Aspekte des menschlichen Lebens umfassen und uns helfen, das Virus der Gleichgültigkeit abzuwehren”, betont das Oberhaupt der katholischen Kirche in seiner Botschaft an die FAO-Konferenz von diesem Montag. An die Politik richtet er die konkrete Bitte, strukturelle Ursachen von Armut, Hunger und Ungerechtigkeit auf der Welt zu bekämpfen. Die Lage sei kritisch: Im vergangenen Jahr erreichte die Zahl der Menschen, die von akuter Ernährungsunsicherheit bedroht sind, den höchsten Stand seit fünf Jahren. Diese Situation könnte sich in Zukunft noch verschlechtern, fürchtet Franziskus: Konflikte, extreme Wetterereignisse, Wirtschaftskrisen und die aktuelle Gesundheitskrise seien „für Millionen von Menschen eine Quelle von Hunger und Hungersnot". 

Der Papst wirbt in Anlehnung an sein Schreiben  auch eindringlich für eine „Kreislaufwirtschaft, die Ressourcen für alle, einschließlich zukünftiger Generationen, garantiert und die Nutzung erneuerbarer Energien fördert". Gefördert werden müsse auch eine nachhaltige Landwirtschaft, die auch Familienbetriebe und ländliche Gemeinden nicht vergisst:

„In der Tat ist es paradox, dass gerade diejenigen, die Lebensmittel produzieren, unter dem Mangel oder der Knappheit von Lebensmitteln leiden“

„In der Tat ist es paradox, dass gerade diejenigen, die Lebensmittel produzieren, unter dem Mangel oder der Knappheit von Lebensmitteln leiden. Drei Viertel der Armen auf der Welt leben in ländlichen Gebieten und sind hauptsächlich von der Landwirtschaft abhängig, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten", so der Papst in seiner Botschaft an die FAO-Konferenz.

Die Vision einer Gesellschaft, die Bildung, Dialog und Gerechtigkeit fördert

Franziskus prangert auch folgend Ursachen der Ernährungsunsicherheit an: Fehlender Zugang zu Märkten, Landbesitz und finanziellen Ressourcen sowie Mangel an Infrastruktur und Technologien. Kleinbauern müsste durch innovative Projekte besonders unterstützt werden. Zugleich mahnt der Papst zu ernsthaften Selbstverpflichtungen: „Liebe Freunde, das bloße Aufstellen von Programmen reicht nicht aus, um die internationale Gemeinschaft zum Handeln zu bewegen. Es bedarf konkreter Gesten, die als Bezugspunkt die gemeinsame Zugehörigkeit zur Menschheitsfamilie und die Förderung der Geschwisterlichkeit haben. Gesten, die die Schaffung einer Gesellschaft ermöglichen, die Bildung, Dialog und Gerechtigkeit fördert."  

Hintergrund

Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) leitet die internationalen Bemühungen zur Bekämpfung des Hungers. Sie ist eine Wissensorganisation, die technische Expertise bereit stellt für die Erreichung der nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainabel Development Goals, SDG). Sie ist auch ein Forum für das Aushandeln von Abkommen unter den Mitgliedsstaaten - derzeit gehören 196 Länder und die Europäische Union der FAO an. ist das oberste Leitungsorgan der Organisation und besteht aus Vertretern aller Mitgliedsländer, die alle zwei Jahre gemeinsam tagen. Die Konferenz legt die Politik, das Programm und die Richtung der Aktivitäten der FAO fest, genehmigt den Haushalt, überprüft laufende Projekte und wählt den Generaldirektor. Seit zwei Jahren hat Qu Dongyu dieses Amt inne, er ist der erste Chinese als FAO-Generaldirektor seit Bestehen der Organisation.

(vatican news - sst) 

 

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14. Juni 2021, 15:20