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Audienz für Mitglieder des Vereins Meter Audienz für Mitglieder des Vereins Meter 

Papst über Missbrauchskrise: Nähe, Mitgefühl und Zärtlichkeit

Franziskus hat an diesem Samstag die Mitglieder des italienischen Anti-Kindermissbrauchsvereins „Meter“ in Audienz empfangen. In seiner Rede ging der Papst auf die Bekämpfung der Missbrauchsplage ein.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Die Vereinigung „Meter“, die vom italienischen Priester Fortunato Di Noto gegründet und geleitet wird, setze sich seit Jahren „mit Großzügigkeit“ dafür ein, „die Liebe der Kirche zu den Kleinsten und Wehrlosesten sichtbar zu machen“. Das hob Papst Franziskus in seiner Rede hervor. Dabei würdigte das Kirchenoberhaupt den Einsatz der Organisation gegen Kinderpornografie, sexuellen Missbrauch und andere Formen von Gewalt. Lange bevor das Thema öffentlich bekannter war, habe die 1989 gegründete Initiative sich der Aufklärung über Missbrauch und dem Kampf dagegen gewidmet.

Zum Nachhören - was der Papst zum Missbrauchsthema sagt

„Wie oft haben Sie, wie der barmherzige Samariter des Evangeliums, mit Respekt und Mitgefühl die Hand ausgestreckt, um zu begrüßen, zu trösten und zu schützen!“ Diese drei Elemente gehörten zur Überwindung der Missbrauchskrise dazu, wiederholte der Papst abweichend vom Redemanuskript: Nächstenliebe, Mitgefühl und Zärtlichkeit. „Das ist der Stil Gottes“, so der Papst. Die Kirche müsse ein Ort „des Willkommens, der Geborgenheit, der Fürsorge“ sein. Der Verein „Meter“ betreut allgemein Kinder, die Opfer von Gewalt sind. Meist handele es sich um Gewalt „in der eigenen Familie und den eigenen vier Wänden“, erinnerte der Papst.

Die Arbeit von „Meter“ sei notwendiger denn je, „denn leider geht der Missbrauch von Kindern weiter“. „Ich beziehe mich insbesondere auf die Werbung, die über das Internet und die verschiedenen sozialen Medien stattfindet, mit Internetseiten und Portalen, die sich der Kinderpornografie widmen. Dies ist eine Geißel, die einerseits von den öffentlichen Institutionen und Behörden mit neuer Entschlossenheit angegangen werden muss und andererseits eine noch stärkere Sensibilisierung der Familien und der verschiedenen Bildungsträger erfordert“, sagte der Papst.

Audienz für Verein Meter
Audienz für Verein Meter

Gewohnheit des Vertuschens überwinden

„Auch heute sehen wir, wie oft in Familien die erste Reaktion darin besteht, alles zu vertuschen. Und in anderen Institutionen, auch in der Kirche, ist das auch noch gängig. Wir müssen uns mit dieser alten Gewohnheit des Vertuschens auseinandersetzen und überwinden. Ich weiß, dass Sie immer wachsam sind, wenn es um den Schutz von Kindern geht, auch im Zusammenhang mit den modernsten Medien.“

Kindesmissbrauch sei eine Art „psychologischer Mord“ und in vielen Fällen eine Auslöschung der Kindheit, erläuterte der Papst. Daher sei der Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung die Pflicht aller Staaten, die sowohl Menschenhändler als auch Missbraucher verfolgen und bestrafen müssten. Gleichzeitig sei es „notwendiger denn je“, diese Ausbeutung in den verschiedenen Bereichen der Gesellschaft anzuprangern und zu verhindern. Der Papst zählte dann auch konkrete Orte auf: in Schulen, im Sport, bei Freizeit- und Kulturaktivitäten, in Religionsgemeinschaften und bei Einzelpersonen. Darüber hinaus müssten im Bereich des Kinderschutzes und der Bekämpfung der Pädophilie besondere Maßnahmen ergriffen werden, um den Opfern wirksam zu helfen, forderte Franziskus.

Dieser Kampf „ist notwendiger denn je", so der Papst. Zugenommen habe insbesondere das Phänomen des Grooming in Internet und sozialen Medien. Kinderpornografie und digitaler Kindesmissbrauch seien „eine Geißel", die von Institutionen noch entschlossener angegangen werden müsse. Andererseits brauche es mehr Sensibilisierung bei Familien und Bildungseinrichtungen.

Ohne Zögern Arbeit fortsetzen

„An all diesen Fronten arbeitet ,Meter´ aktiv mit institutionellen Einrichtungen und mit verschiedenen Sektoren der Zivilgesellschaft zusammen, auch durch entsprechende Verständigungsprotokolle. Setzen Sie Ihre Arbeit ohne Zögern fort und achten Sie dabei besonders auf den erzieherischen Aspekt, um in den Menschen ein starkes Gewissen zu bilden und die Kultur des Missbrauchs und der Ausbeutung auszurotten.“

Dann erinnerte der Papst an das Logo des Verbandes, das durch einen großen Buchstaben „M“ gebildet werde. Dieses Logo erinnere an die Idee „des Mutterleibs, des Willkommens, des Schutzes und der Umarmung für die Kleinsten“. Im Inneren des „M“ befinden sich zwölf Sterne, „Symbol für die Krone der Jungfrau Maria, Mutter Jesu und Mutter aller Kinder“, sagte der Papst. „Sie, eine fürsorgliche Mutter, die sich ganz der Liebe zu ihrem Sohn Jesus verschrieben hat, ist ein Vorbild und ein Wegweiser für die gesamte Vereinigung, indem sie uns ermutigt, mit evangelischer Nächstenliebe die Kinder zu lieben, die Opfer von Sklaverei und Gewalt sind. Die Nächstenliebe ist untrennbar mit der Nächstenliebe verbunden, die Gott für uns hat und die wir für ihn haben.“

Gründer und Leiter von Meter, Don Fortunato di Noto (links)
Gründer und Leiter von Meter, Don Fortunato di Noto (links)

Dann ermahnte er die Mitglieder des Verbands, ihr tägliches Tun immer in ihrer täglichen Beziehung zu Gott zu verwurzeln: „Das geschieht im persönlichen und gemeinschaftlichen Gebet, im Hören auf sein Wort und vor allem in der Eucharistie, dem Sakrament der Einheit und dem Band der Liebe.“

An der Audienz nahmen neben den Leitern und Mitgliedern auch Freiwilligen teil. Ihnen sagte der Papst: „Haben Sie keine Angst vor Missverständnissen und Schwierigkeiten; es gibt viele davon! Aber haben Sie keine Angst. Gehen Sie mit Mut und Ausdauer voran. Ich begleite Sie mit meinem Gebet und auch mit meinem Segen. Und auch Sie, bitte vergessen Sie nicht, für mich zu beten. Vielen Dank!“

Die Organisation „Meter" (griechisch für „Mutter") wurde 1989 vom katholischen Priester Fortunato Di Noto gegründet. In Italien begeht die Organisation jährlich den ersten Sonntag im Mai, also am Muttertag, als Aktionstag gegen Gewalt gegen Minderjährige.

(vatican news)

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15. Mai 2021, 12:39