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Papst: Geistiges Eigentum bei Impfstoffen rechtzeitig aussetzen

Papst Franziskus hat eine Videobotschaft an die Konzert-Veranstaltung „Vax Live - The Concert To Reunite the World“ gesandt. Die Aktion findet an diesem Wochenende in Los Angeles statt; bekannte Namen aus der Welt der Unterhaltung und der Institutionen werben damit für die gerechte Verteilung von Anti-Covid-Impfstoffen. In dem Video spricht der Papst von Inklusion, um „die Variante der Gleichgültigkeit“ zu überwinden.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Franziskus betonte in seiner Videobotschaft, die der Vatikan an diesem Samstag veröffentlichte, dass man im Moment der Krise besonders auf die schwächsten Menschen achten müsse.

Zum Nachhören - der Papst nimmt an der Vax Live-Veranstaltung teil

Aus Los Angeles wurde eine Show auf YouTube übertragen, die den Anspruch erhebt, die Gleichgültigkeit angesichts der Durchführung der globalen Anti-Covid-Kampagne in armen Ländern zu durchbrechen. Der Papst wollte sich mit diesem Anliegen in den Reigen der Musik- und Filmstars und anderer bekannter Gesichter einreihen. Auch US-Präsident Joe Biden, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der italienische Ministerpräsident Mario Draghi als G20-Präsident sind mit dabei.

Vax Live ist ein Großkonzert in Los Angeles
Vax Live ist ein Großkonzert in Los Angeles

Heilung an der Wurzel

Der Beginn der Videobotschaft von Franziskus hat einen Hauch von persönlichem Humor: „Hier kommt ein herzlicher Gruß von diesem alten Mann, der weder tanzt noch singt wie ihr.“ Dann fuhr er fort mit einem Leitmotiv seines Pontifikats, das wie immer den Planeten bis in seine verlassenen Ecken betrifft: „Ungerechtigkeit und Böses sind nicht unbesiegbar (...) Ich bitte euch, die Schwächsten nicht zu vergessen.“

„Wir brauchen Wege der Heilung und Erlösung.“

Im Angesicht von so viel Dunkelheit und Unsicherheit brauche die Menschheit heute Licht und Hoffnung. „Wir brauchen Wege der Heilung und Erlösung. Und ich spreche von einer Heilung an der Wurzel, die die Ursache des Übels heilt und sich nicht nur auf die Symptome beschränkt. In diesen kranken Wurzeln finden wir den Virus des Individualismus, der uns weder freier noch gleicher noch brüderlicher macht, sondern uns in Menschen verwandelt, denen das Leiden anderer gleichgültig ist.“

Zwischen den Musikstücken sprechen "Berühmtheiten" über die Impfgerechtigkeit (im Bild Prinz Harry)
Zwischen den Musikstücken sprechen "Berühmtheiten" über die Impfgerechtigkeit (im Bild Prinz Harry)

Der Markt, der die Gesundheit zermalmt

Während in der gegenwärtigen Pandemie die „Varianten“ und Virus-Mutationen neue Sorgen und Ängste verursacht, sieht der Papst eine weitere, andere Gefahr auf die Menschen zukommen. Es sei eine besonders gefährliche „Variante dieses Virus“, sagte er: „Es ist ein geschlossener Nationalismus, der zum Beispiel einen Internationalismus der Impfstoffe verhindert. Aber das ist nicht die einzige Gefahr. Eine andere Variante ist, wenn wir die Gesetze des Marktes oder des geistigen Eigentums über die Gesetze der Liebe und der Gesundheit der Menschheit stellen. Eine andere Variante ist auch, wenn wir an eine kranke Wirtschaft glauben und sie schüren, die es einigen wenigen sehr reichen Menschen erlaubt, mehr zu besitzen als der Rest der Menschheit, und Produktions- und Konsummuster, die den Planeten, unser gemeinsames Haus, zerstören.“

Gerechtigkeit ist auch ein Impfstoff für die Armen

Diese Dinge, so Franziskus weiter, seien miteinander verbunden. Jede soziale Ungerechtigkeit, jede Ausgrenzung von Menschen in Armut oder Elend wirke sich auch auf die Umwelt aus. Töne aus Laudato si' und Fratelli tutti finden sich in den verschiedenen Betrachtungen wieder, die der Papst zu der kalifornischen Veranstaltung äußerte.

„Gott, der Schöpfer, flößt uns einen neuen und großzügigen Geist ein.“

Natur und Mensch seien vereint. „Gott, der Schöpfer, flößt uns einen neuen und großzügigen Geist ein, um unsere Individualismen aufzugeben und das Gemeinwohl zu fördern: einen Geist der Gerechtigkeit, der uns mobilisiert, um den allgemeinen Zugang zu Impfstoffen und die vorübergehende Aussetzung der geistigen Eigentumsrechte zu gewährleisten; einen Geist der Gemeinschaft, der es uns ermöglicht, ein anderes, inklusiveres, gerechteres, nachhaltiges Wirtschaftsmodell zu schaffen.“

Das abschließende Gebet des Papstes richtet sich an Gott, „damit er uns das Geschenk einer neuen Geschwisterlichkeit, einer universalen Solidarität macht und damit wir das Gute und die Schönheit erkennen, die er in jeden von uns gesät hat, um die Bande der Einheit, der gemeinsamen Projekte und der gemeinsamen Hoffnungen zu stärken“.

(vatican news)

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08. Mai 2021, 11:00