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Vor 35 Jahren besuchte Johannes Paul II. die Synagoge in Rom. Er wurde vom damaligen Oberrabbiner Elio Toaff begrüßt. Vor 35 Jahren besuchte Johannes Paul II. die Synagoge in Rom. Er wurde vom damaligen Oberrabbiner Elio Toaff begrüßt.

Vatikan: Als Johannes Paul II. Roms Synagoge besuchte

Es war ein historischer Besuch: vor 35 Jahren bezeichnete Papst Johannes Paul II. die Juden in der Synagoge von Rom als „unsere älteren Brüder und Schwestern“. Im Interview mit Radio Vatikan definiert Riccardo Di Segni, Oberrabbiner der jüdischen Gemeinde der Hauptstadt, den Papst-Besuch vom 13. April 1986 als ein „Ereignis von großem symbolischen Wert“.

Mario Galgano und Debora Donnini – Vatikanstadt

Die Umarmung zwischen dem polnischen Pontifex und dem damaligen Oberrabbiner von Rom, Elio Toaff, besiegelte einen Besuch, der „in den Herzen und Erinnerungen“ vieler Menschen eingeprägt bleibt. Daran erinnert der heutige Oberrabbiner Roms, Riccardo Di Segni, im Interview mit Radio Vatikan. An jenem Tag im April 1986 überschritt zum ersten Mal ein Papst die Schwelle der Synagoge und vollzog damit eine Geste, die seine Nachfolger später wiederholen sollten. Eine Etappe eines wichtigen Weges also, der weiter geführt wurde und aus den Gebeten der Nachfolger von Johannes Paul II. besteht; aber auch aus den Briefen und in die Ritzen der Jerusalemer Klagemauer gesteckten Gebeten der Päpste; oder den Besuchen von und Franziskus in Auschwitz und anderen Gesten.

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Papst Johannes Paul II. in der römischen Synagoge
Papst Johannes Paul II. in der römischen Synagoge

Ein Weg, dessen Wurzeln zweifelsohne in liegen, wie Di Segni festhält. Es ist daher interessant, beim Lesen der Reden der Protagonisten jenes Tages vor 35 Jahren die Verweise auf dieses Konzilsdokument sowie auf die Gestalt des heiligen Johannes XXIII. festzustellen. In seiner Rede betonte Papst Johannes Paul II. die Verbindung zwischen Christentum und Judentum und erinnerte unter Bezugnahme auf die Konzilserklärung „über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen“ daran, wie die Kirche „alle Haßausbrüche, Verfolgungen und Manifestationen des Antisemitismus, die sich zu irgendeiner Zeit und von irgend jemandem gegen die Juden gerichtet haben“ beklagt. In seinen berührenden Worten war es in der Tat Rabbi Toaff selbst, der sowohl auf das Konzilsdokument als auch auf die Geste von Johannes XXIII. Bezug nahm, indem er seine „tiefe Genugtuung“ über den Besuch von Johannes Paul II. zum Ausdruck brachte und die Bedeutung dieser „Geste, die in die Geschichte eingehen wird“ hervorhob. Di Segni:

„Niemand liest, außer ein paar Spezialisten, die Dokumente der Kommissionen, aber jeder sieht die Bilder.“

„Sicherlich gab es das Bewusstsein, dass es sich um ein historisches Ereignis von großem symbolischem Wert handelte, und dass damit die Umkehrung des Beziehungsmodus zwischen den beiden Welten markiert wurde. Es war ein Ereignis, das vor allem aus medialer Sicht Bedeutung hatte, weil schon allein das Bild der Umarmung zwischen den beiden Religionsvertretern die theologischen Schwierigkeiten überwand. Niemand liest, außer ein paar Spezialisten, die Dokumente der Kommissionen, aber jeder sieht die Bilder. Die Worte hatten allerdings natürlich auch ihre Bedeutung, vor allem die Definition der ,älteren Brüder und Schwestern´.“

Der unwiderrufliche Weg des Dialogs

Vor fünf Jahren, im Januar, besuchte Papst Franziskus die Synagoge in Rom. Davor, im Januar 2010, tat dies auch Benedikt XVI. Diese Päpste hätten den Impuls für den Einsatz für einen unwiderruflichen Weg des Dialogs, der Geschwisterlichkeit und der Freundschaft mit den Juden hervorgehoben, der auch durch das Konzilsdokument Nostra Aetate gegeben wurde. Dazu Di Segni:

„Die Besuche der beiden Nachfolger von Johannes Paul II. waren sehr wichtig, weil sie den Willen der höchsten Vertreter der Kirche zeigen, den von Papst Johannes Paul II. eröffneten Weg weiterzugehen. Und es war nicht nur Kontinuität, sondern auch Fortschritt, denn zur Zeit Johannes Pauls II. gab es viele Probleme, und jetzt ist es nicht so, dass die Probleme nicht existieren, aber für viele Dinge gibt es nun Mittel und Wege, sie zu lösen. Es ist also ein Weg, der sich sozusagen in einem positiven Wachstum weiterentwickelt.“

Papst Johannes Paul II. in der römischen Synagoge
Papst Johannes Paul II. in der römischen Synagoge

Zu den konkreten Punkten, in denen Juden und Christen heute, in diesem wegen der Pandemie für die gesamte Menschheit so schwierigen historischen Moment zusammenarbeiten könnten, meint der Oberrabbiner Roms:

„Die Pandemie hat uns vor Herausforderungen gestellt, auf die wir gemeinsame Antworten geben müssen. Wir brauchen Lösungen, die im Sinne von Organisation, Solidarität, dem Ruf nach moralischen Werten, geteilt werden müssen; Entscheidungen, die für das kollektive Wohl gemeinsam getroffen werden müssen. Es wird im Übrigen noch größere Herausforderungen geben, sobald wir aus dieser Pandemie herauskommen und uns in einer Gesellschaft wiederfinden, die sich zwangsläufig verändert hat und in der auch unsere einfachsten Gewohnheiten anders sein werden. In dieser Hinsicht wird der Ruf nach Religions- und Wertesystemen wie wir sie kennen, in denen der moralische Imperativ und die Solidarität einen wesentlichen Stellenwert haben, absolut nützlich und notwendig sein.“

(vatican news)

Papst Johannes Paul II. mit Elio Toaff in der römischen Synagoge
Papst Johannes Paul II. mit Elio Toaff in der römischen Synagoge

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13. April 2021, 10:59