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Medienbotschaft: Papst Franziskus würdigt Mut von Journalisten

Medien-Bashing ist heutzutage weit verbreitet. Auch Papst Franziskus beklagte kurz vor Weihnachten, „dass die Probleme sofort in den Zeitungen landen, während die Zeichen der Hoffnung erst nach langer Zeit Schlagzeilen machen und das auch nicht immer“ (Rede an die römische Kurie, 21.12.20).

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Doch in seiner , die an diesem Samstag veröffentlicht wurde, schlägt der Papst einen anderen Ton an. Da bedankt er sich ausdrücklich „für den Mut und den Einsatz so vieler Medienschaffender, wenn wir heute zum Beispiel etwas über die schwierige Lage verfolgter Minderheiten in verschiedenen Teilen der Welt erfahren“ oder „wenn über so viele vergessene Kriege berichtet wird“.

Zum Nachhören - ein Kollegengespräch zur diesjährigen Medienbotschaft

Journalisten, Kameraleute, Filmeditoren und Regisseure arbeiteten „oft unter großen Gefahren“, notiert Franziskus anerkennend. „Es wäre ein Verlust nicht nur für die Information, sondern für die gesamte Gesellschaft und für die Demokratie, wenn diese Stimmen verschwinden würden.“

Journalistin bei einer Pressekonferenz in Liberia
Journalistin bei einer Pressekonferenz in Liberia

Sich die Schuhsohlen ablaufen

Die Medienbotschaft geht von den Worten „Komm und sieh“ aus (Joh 1,46); Jesus sagt sie zu Jüngern des Johannes, die sich für ihn interessieren. „Komm und sieh“ deutet der Papst als Aufforderung an alle Medienschaffenden, „die bequeme Überheblichkeit des ‚Weiß ich schon‘ abzulegen und sich in Bewegung zu setzen; bei den Menschen zu sein, ihnen zuzuhören und die Anregungen der Wirklichkeit zu sammeln“.

Franziskus fordert speziell Journalisten dazu auf, „sich die Schuhsohlen abzulaufen“, statt alles nur vom Computer aus zu machen. Auch der Glaube komme ja „nicht nur vom Hörensagen“, sondern vom direkten Erleben und Erkennen. Eindringlich warnt der Papst vor allzu viel „leerer Beredsamkeit“ und zitiert dazu sogar ein beißendes Wort aus Shakespeares „Kaufmann von Venedig“, nämlich: „Er sagt unendlich viel Nichts…“

Derzeit wegen Corona nicht möglich: Pressekonferenz des Papstes im Flugzeug bei einer Auslandsreise 2019
Derzeit wegen Corona nicht möglich: Pressekonferenz des Papstes im Flugzeug bei einer Auslandsreise 2019

„Wer wird uns über die Menschen berichten, die in den ärmsten Dörfern Asiens, Lateinamerikas und Afrikas auf Heilung warten?“

Die Corona-Pandemie darf, so verlangt der Papst, nicht nur aus dem Blickwinkel des reicheren Teils der Welt erzählt werden, das wäre „doppelte Buchführung“. Wörtlich schreibt Franziskus: „Wer wird uns über die Menschen berichten, die in den ärmsten Dörfern Asiens, Lateinamerikas und Afrikas auf Heilung warten? Es besteht also die Gefahr, dass die sozialen und wirtschaftlichen Ungleichheiten auf weltweiter Ebene über die Reihenfolge bei der Verteilung von Anti-Covid-Impfstoffen entscheiden. Mit den Armen immer an letzter Stelle…”

Der Welttag der sozialen Kommunikationsmittel, auch Mediensonntag genannt, wurde nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil eingeführt. Er hat jedes Jahr ein spezielles Thema, zu dem der Papst eine Botschaft veröffentlicht.

(vatican news)
 

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23. Januar 2021, 12:01