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Das 脰kumenische Studienjahr von Jerusalem beim Papst Das 脰kumenische Studienjahr von Jerusalem beim Papst 

Papst Franziskus empf盲ngt 脰kumenisches Studienjahr von Jerusalem

Normalerweise findet das Theologische Studienjahr schon seit Jahrzehnten an der Dormitio-Abtei der Benediktiner in Jerusalem statt. Doch wegen der Corona-Beschr盲nkungen mussten die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer diesmal nach Rom ausweichen. Dort empfing sie an diesem Freitag der Papst in Audienz.

Christine Seuss und Stefan v. Kempis 鈥 Vatikanstadt

Auch Franziskus bedauerte, dass das ökumenisch geprägte Studienjahr (noch) nicht im Heiligen Land ausgerichtet werden kann. Doch immerhin sei es dadurch möglich geworden, sich mal im Vatikan zu treffen: für ihn 鈥瀍in Geschenk der göttlichen Vorsehung鈥.

鈥濪as Studienjahr ist eine Gelegenheit für Studierende der katholischen und evangelischen Theologie, die biblischen Stätten kennenzulernen und den Ostkirchen sowie der jüdischen und islamischen Welt zu begegnen. Auch wenn ihr in diesem Jahr diese Erfahrung nicht im Heiligen Land machen könnt, da ihr euch gleichsam im 鈥欵xil鈥 befindet, wie es Pater Schnabel bezeichnet, so sollen das vertiefte Studium der Heiligen Schrift, die Ökumene und der interreligiöse Dialog stets ein typisches Kennzeichen eures Programms bleiben.鈥

鈥濭ott in unseren Gesellschaften gegenwärtig machen鈥

Der erwähnte Pater Schnabel ist kein Geringerer als Nikodemus Schnabel: Der rührige Benediktiner leitet das Studienjahr und hatte sich um die Audienz beim Papst bemüht.

鈥濧ls junge Menschen, die Theologie studieren, seid ihr für eure Altersgenossen und für die Männer und Frauen von heute Zeugen für die Bedeutung Gottes im Leben und für die Fülle, die ein gelebter Glaube schenkt. Es wird eure Aufgabe sein, in den Dialog mit einer Welt zu treten, in der es immer weniger Platz für die Religion zu geben scheint. Es ist eine Aufgabe, die wir mit allen Gläubigen der verschiedenen Religionen teilen, weil wir wissen, dass es für unsere Gesellschaften gut ist, wenn wir Gott in ihnen gegenwärtig machen.鈥

Zum Nachhören: Das Theologische Studienjahr von Jerusalem beim Papst

Vom Exil ins Gelobte Land

Religionen leisteten einen wichtigen Beitrag 鈥瀦um Aufbau von Geschwisterlichkeit und zur Verteidigung der Gerechtigkeit in der Gesellschaft鈥, so Franziskus mit einem Zitat aus seiner Enzyklika 鈥濬ratelli tutti鈥 vom Oktober dieses Jahres. Wenn Gott aus der Gesellschaft ausgeschlossen werde, bete der Mensch am Ende 鈥濭ötzen鈥 an und verliere sich selbst.

鈥濱ch hoffe, dass dieses Theologische Studienjahr eine wichtige Etappe im Rahmen eurer Ausbildung und auf eurem geistigen und menschlichen Weg sein wird und dass ihr nach diesem 鈥欵xil鈥 bald die Möglichkeit haben werdet, das Gelobte Land, die heiligen Stätten der Bibel, näher kennenzulernen.鈥

鈥濫ine große Chance鈥

Die Begegnung mit dem Papst sei eine 鈥瀏roße Chance鈥 gewesen, sagte Pater Schnabel hinterher im Gespräch mit Radio Vatikan.

鈥濿ir haben ja von Jerusalem her die Tradition, dass wir die einzelnen Patriarchen besuchen, und der Lateinische Patriarch war diesmal hier [in Rom] bei uns. Ich habe den Heiligen Vater gefragt, ob es uns möglich wäre, ihn in unserem 鈥欵xil鈥 hier zu besuchen, und das war dann möglich. Es war eine durchaus spannende Erfahrung. Was ich schön finde: Dass der Heilige Vater jetzt auf dem Schirm hat, dass es uns gibt鈥︹

Visionäres Studienjahr

Das ökumenische Studienjahr von Jerusalem sei, auch wenn es schon 47 Jahre zähle, immer noch etwas 鈥濾isionäres鈥; schließlich werde an deutschen Unis immer noch 鈥瀎ein säuberlich鈥 zwischen evangelisch und katholisch unterschieden.

鈥濿ir tun das eben seit 47 Jahren gemeinsam, ökumenisch 鈥 und auch mit Schwerpunkten, die in Zukunft wohl immer wichtiger werden. Damit meine ich Ökumene nicht nur evangelisch-katholisch, sondern auch hin zu den Ostkirchen, und den Dialog mit Judentum und Islam. Und natürlich Bibel, Archäologie 鈥 auch das auf eine Art und Weise, wie es in deutschen Fakultäten mit dem Fokus nicht vorkommt.鈥

P. Nikodemus nach der Audienz
P. Nikodemus nach der Audienz

Geburtstags-Ständchen für den Papst

Auch der Dialog mit Nichtglaubenden werde für das Theologische Studienjahr immer wichtiger. 鈥濽nd das Schöne war, dass der Papst diese Themen aufgegriffen und uns ermutigt hat. Das ist schon etwas, dass die Nummer Eins der katholischen Kirche uns zuruft: Macht weiter!鈥

Am besten habe ihm persönlich jedoch der Schluss der Audienz gefallen, 鈥瀉ls wir ein bisschen das Protokoll gebrochen haben鈥, vertraut uns der Benediktiner an. 鈥濿ir haben 鈥歏iel Glück und viel Segen鈥 gesungen, und da hat sich sein Gesicht aufgehellt.鈥 Franziskus hat am Donnerstag seinen 84. Geburtstag gefeiert.

鈥濧uf einmal hatte er sehr viel Zeit...鈥

鈥濪ann haben wir ihm das Regenbogenkreuz überreicht, so etwas wie das offizielle Symbol des Studienjahres. Es steht für die drei Bünde Gottes mit seinem Volk und ist aus Olivenholz aus Betlehem gemacht. Da hat er nachgefragt und gestrahlt. Man hat gemerkt, dass da eine menschliche Ebene dazukam! Das war für mich persönlich der Höhepunkt. Auf einmal hatte er sehr viel Zeit鈥︹

Für die Studierenden, die Pater Nikodemus mit zum Papst gebracht hatte, war die Audienz beim Papst etwas ganz Spezielles, mit dem sie nie gerechnet hätten: 鈥濫in wirklich besonderer Moment, eine einmalige Gelegenheit鈥, bekamen wir nach der Premiere des Öfteren zu hören. Ein evangelischer Theologiestudent zeigte besonders glücklich darüber, mit dem Papst nach der Audienz auch ein paar persönliche Worte wechseln zu können: 鈥濫ine solche Gelegenheit bietet sich mir wohl nur einmal im Leben!!!鈥, betonte auch er mit Nachdruck.

An das Klosterleben auf dem Aventin haben sich die Studies mittlerweile gewöhnt, auch wenn es eine 鈥瀍chte Herausforderung darstellt鈥, wie uns dieser junge Mann verrät: 鈥濿eil man sich erstmal dem Tagesrhytmus von Mönchen anpassen muss und sich die Mahlzeiten und Gebetszeiten zu Gemüt führen muss, aber es ist eine spannende Herausforderung, die wir richtig genießen鈥. Der betreffende Student ist übrigens katholisch, wie rund die Hälfte seines Studienjahrgangs, die anderen Studierenden sind Protestanten verschiedener Kirchen, auch ein Freikirchler ist dabei. Als Geschenk bekamen die jungen Leute vom Papst einen Rosenkranz, der als katholisches Symbol auch von den Nicht-Katholiken in der Gruppe wertgeschätzt werde, wie uns eine junge evangelische Studentin versicherte.

So ungewöhnlich, wie dieses Theologische Studienjahr alla romana angefangen hat, geht es auch weiter: An diesem Samstag gehen die Studierenden auf Sieben-Kirchen-Wallfahrt durch die Ewige Stadt. Wann und ob sie die Koffer packen und ins Heilige Land wechseln können, ist angesichts der Corona-Lage immer noch nicht klar...

(vatican news 鈥 sk)
 

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18. Dezember 2020, 13:26