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Papst macht Kardinal Tomasi zu Delegierten für Malteserorden

Papst Franziskus hat den zukünftigen Kardinal Silvano Maria Tomasi zum Sonderdelegierten beim Souveränen Malteserorden ernannt. Der Vatikan veröffentlichte den Ernennungsbrief des Papstes an den italienischen Geistlichen an diesem Sonntag.

Tomasi, den der Papst am 28. November zusammen mit weiteren verdienten Kirchenmännern ins Kardinalskollegium aufnimmt, folgt in dieser Funktion auf Kardinal Angelo Becciu, dessen Rücktritt von allen Ämtern Franziskus kürzlich angenommen hatte. Der Papst schreibt in seinem Brief an Erzbischof Tomasi, er habe die Aufgabe, zum Wohl des Ordens mit dessen Führungsspitze zusammenzuarbeiten und den Eid des nächsten Großmeisters entgegenzunehmen, den die Malteser bei einer am 7. November in Rom beginnenden Versammlung wählen wollen. 

„Sie werden mein alleiniger Sprecher für alle Fragen sein, die die Beziehungen zwischen dem Apostolischen Stuhl und dem Orden betreffen“, schreibt Franziskus. Er statte Tomasi mit allen notwendigen Befugnissen aus, um selbständig „über alle Fragen zu entscheiden, die sich bei der Ausführung des Ihnen anvertrauten Mandats ergeben können“. Tomasi wird die Funktion beim Malteserorden mindestens zur Aktualisierung der neuen Ordensverfassung ausüben „und auf jeden Fall so lange, bis ich es für den Orden selbst für nützlich halte“, schreibt der Papst.

Übergänge im Malteserorden

Der bisherige Großmeister des Malteserordens, Fra' Giacomo Dalla Torre del Tempio di Sanguinetto, war am 29. April im Alter von 75 Jahren verstorben. Er hatte das Amt im Mai 2018 in schwierigen Zeiten übernommen. Der frühere Großmeister Matthew Festing war Anfang 2017 nach Turbulenzen um den kirchlichen Kurs der Einrichtung auf Druck von Papst Franziskus zurückgetreten. Seit dem Tod Dalla Torres leitet der Großkomtur, der Portugiese Ruy Goncalo do Valle Peixoto de Villas Boas (80), den Orden vorübergehend bis zur Wahl eines neuen Großmeisters.

Als katholischer Orden ist der Souveräne Malteserorden dem Heiligen Stuhl unterstellt. Gleichzeitig ist er politisch ein eigenes Völkerrechtssubjekt. Dieser Status verschafft ihm einzigartige Zugänge auf politischer und diplomatischer Ebene und soll besondere Unabhängigkeit in Konflikten ermöglichen. Zu 107 Staaten unterhält der Orden diplomatische Beziehungen.

Die Malteser haben nach eigenen Angaben 13.500 männliche und weibliche Ordensmitglieder sowie rund 120.000 ehren- und hauptamtliche Mitarbeiter. Sie sind weltweit in der Entwicklungs- und Katastrophenhilfe sowie im Gesundheitssektor aktiv.

(vatican news/kap - gs)



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01. November 2020, 12:52