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Papst Franziskus (hier bei einer Generalaudienz im Apostolischen Palast, Archivbild) Papst Franziskus (hier bei einer Generalaudienz im Apostolischen Palast, Archivbild) 

Papst: „Kein Profit um jeden Preis“

Dienst am Gemeinwohl statt Profit um jeden Preis – darum sollte in der Geldwirtschaft laut Papst gehen. Franziskus äußerte sich zum Thema an diesem Montag vor Vertretern des italienischen Kreditinstitutes Cassa Depositi e Prestiti (CDP) im Vatikan. Bei der Audienz ermutigte er die Aktien- und Finanzexperten aber durchaus dazu, Ethik und wirtschaftliche Interessen zu verbinden.

Die katholische Soziallehre sei nicht grundsätzlich gegen die Erwirtschaftung von Gewinn, stellte Franziskus in seiner Ansprache klar. Kirche ziele allerdings nicht auf eine Bereicherung Einzelner ab, sondern habe stets die soziale und kollektive Entwicklung im Blick, präzisierte er. Die Menschenwürde sei bei diesem Ansatz zentral.

Zum Nachhören - was der Papst an die Wirtschaftsleute sagte

„Das christliche Denken ist nicht prinzipiell gegen die Aussicht auf Profit, sondern gegen Profit um jeden Preis, gegen einen Profit, der den Menschen vergisst, ihn zum Sklaven macht, ihn auf eine Sache unter Sachen reduziert, auf eine Variable eines Prozesses, den er in keiner Weise kontrollieren oder dem er sich in keiner Weise widersetzen kann.“

Erneut wandte sich der Papst gegen Korruption im Finanz- und Wirtschaftsbereich. Und er bekräftigte, dass rechtschaffendes Wirtschaften durchaus gewinnorientiert sein kann und sogar soll – um das Gemeinwohl zu fördern.

„In der Tat sind auch im Bereich Wirtschaft und Finanzen rechtschaffende Absichten, Transparenz und die Suche nach guten Ergebnissen miteinander vereinbar und dürfen niemals getrennt werden“

„Die Führung eines Unternehmens verlangt von jedem ein faires und klares Verhalten, das nicht der Korruption nachgibt. Bei der Ausübung von Verantwortung ist es notwendig zu wissen, wie man Gut und Böse unterscheiden kann. In der Tat sind auch im Bereich Wirtschaft und Finanzen rechtschaffende Absichten, Transparenz und die Suche nach guten Ergebnissen miteinander vereinbar und dürfen niemals getrennt werden. Es geht darum, Aktionslinien zu identifizieren und mutig zu verfolgen, die die menschliche Person und die Gesellschaft respektieren, ja sogar fördern.“

Garant des öffentlichen Interesses sein

Die Cassa Depositi e Prestiti (CDP) finanziert heute hauptsächlich Vorhaben öffentlichen Interesses und befindet sich überwiegend im Besitz des italienischen Wirtschafts- und Finanzministeriums. Papst Franziskus erinnerte in seiner Ansprache an die Bedeutung des Kreditinstitutes für das Gemeinwohl vor allem zur Zeit der Corona-Krise, die den Staatsfinanzen, aber vor allem kleinen und mittelständischen Betrieben schwer zugesetzt hat. Dabei weitete Franziskus den Blick auch auf den globalen Kontext.

„Wir denken an Phänomene mit sehr bedeutenden Auswirkungen, wie zum Beispiel den Rückgang bestimmter Produktionsformen, die einer Erneuerung oder radikalen Umgestaltung bedürfen. Denken Sie an die Veränderungen, die sich in der Art und Weise, wie Waren gekauft und verkauft werden, vollzogen haben, mit dem Risiko der Konzentration von Handel und Gewerbe in den Händen einiger weniger Realitäten von globaler Dimension. Und dies auf Kosten der Besonderheiten der Gebiete und der lokalen beruflichen Kompetenzen, die so typisch für die italienische und europäische Realität sind.“

Die Mitarbeiter der Kreditanstalt rief er vor diesem Hintergrund zu einem „noch großzügigeren Engagement“ auf. Sie sollten nicht weniger als „Bauleute von Gerechtigkeit und Frieden“ sein.

Anlass der Papstaudienz war das 170-Jahr-Gründungsjubiläum des Institutes, das 1850 in Turin zunächst als Depositenkasse gegründet worden war. 

(vatican news – pr)

 

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05. Oktober 2020, 12:03