Angelus: Papst lädt Regierende dazu ein, Protesten Gehör zu schenken
Politische Unruhen an vielen Orten
Ohne einzelne Krisenherde direkt zu nennen, nahm Franziskus nach dem Angelus-Gebet auf Demonstrationen Bezug, die „in diesen Wochen auf der Welt, an vielen Orten“ stattfinden und in denen „das wachsende Unbehagen der Zivilgesellschaft gegenüber besonders kritischen politischen und sozialen Situationen“ ausgedrückt werde: „Während ich die Demonstranten aufrufe, ihre Anliegen friedlich vorzutragen, ohne der Versuchung von Aggressivität oder Gewalt zu erliegen, appelliere ich an all jene, die Verantwortung öffentlicher oder politischer Art tragen, die Stimme ihrer Mitbürger zu hören und ihren gerechtfertigten Anliegen entgegenzukommen, unter Garantie des vollständigen Respekts der Menschen- und Bürgerrechte. Ich lade zuletzt die kirchlichen Gemeinschaften, die unter diesen Umständen tätig sind, ein, unter der Anleitung ihrer Hirten für den Dialog, immer für den Dialog und die Versöhnung zu arbeiten – wir haben über die Vergebung, die Versöhnung gesprochen,“ schlug Franziskus erneut den Bogen zu seiner Katechese vor dem Angelus.
Verheerende Brände auf Lesbos
Auch an die verheerenden Brände, die das Flüchtlingslager Moria auf Lesbos nahezu vollständig zerstört haben, hat Papst Franziskus im Anschluss an sein Mittagsgebet von diesem Sonntag erinnert. Er erinnere sich noch gut an den Besuch, den er selbst auf Lesbos getätigt hatte, und in dessen Verlauf er gemeinsam mit dem ökumenischen Patriarchen Bartholomaios und Erzbischof Hieronymus von Athen einen Appell für die menschenwürdige Aufnahme der dort notdürftig untergebrachten Menschen gerichtet hatte, die in Europa um Asyl ersuchten, so der Papst vom Fenster des Apostolischen Palastes. „Ich drücke meine Solidarität und Nähe für alle Opfer dieser dramatischen Ereignisse aus“, betonte Franziskus, der selbst bereits mehrere Familien aus dem Flüchtlingslager über einen humanitären Korridor nach Italien überführen ließ.
Kollekte für das Heilige Land
Zum Schluss erinnerte der Papst die Gläubigen daran, dass die traditionelle Kollekte für das Heilige Land, die normalerweise weltweit am Karfreitag und in den deutschsprachigen Ländern am Palmsonntag stattfindet, wegen der Pandemie ausnahmsweise auf diesen Sonntag verschoben worden war. „Unter den aktuellen Umständen ist die Kollekte noch mehr ein Zeichen von Hoffnung und solidarischer Nähe für die Christen, die in der Gegend leben, in der Christus Mensch geworden und für uns gestorben und auferstanden ist. Heute begehen wir eine spirituelle Pilgerreise, in spiritu, mit der Vorstellungskraft, mit dem Herzen, nach Jerusalem, wo unsere Quellen liegen, wie es der Psalm sagt“, so Franziskus, der die Gläubigen weltweit zu einer „Geste der Großzügigkeit“ für das Heilige Land einlud.
In vielen deutschen Kirche wurde an diesem Sonntag allerdings für die Medienarbeit gesammelt, da in Deutschland der Welttag der sozialen Kommunikationsmittel am zweiten Sonntag im September, und nicht, wie in der Weltkirche üblich, sechs Wochen nach dem Ostersonntag begangen wird. Spenden für das Heilige Land sind aber auch online möglich, beispielsweise über die Internetseite der Kustodie des Heiligen Landes, .
(vatican news - cs)
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