Ein 枚kumenischer Meilenstein: 25 Jahre 鈥濽t unum sint鈥
Stefan von Kempis 鈥 Vatikanstadt
Und das war nicht nur der erste päpstliche Text dieses Kalibers zum Thema Ökumene überhaupt. Der polnische Papst (1978-2005) machte in auch ein aufsehenerregendes Angebot: Er lud zu einer Debatte darüber ein, wie das Papstamt so gestaltet werden könnte, dass es nicht länger ein Stolperstein auf dem Weg zur Kircheneinheit, sondern vielmehr ein 鈥濪ienst an der Einheit鈥 wäre.
鈥濧lle mögen eins sein鈥 鈥 dieses Gebet Jesu im Johannesevangelium gab der Enzyklika ihren Titel. 鈥濿enn vor Gericht ein wichtiger Tatbestand zu ermitteln ist, braucht man mehrere Zeugen鈥, hat Johannes Paul mal dazu gesagt. 鈥濫rst wenn ihre Aussagen übereinstimmen, kommt Licht ins Dunkel. Bei den wichtigsten Fakten im Prozess der Welt kommt es entscheidend auf das einhellige gemeinsame Zeugnis an. Deshalb fleht der Herr im Blick auf den Glauben und auf das Heil aller: 鈥滱lle sollen eins sein, . . . damit die Welt glaubt鈥 (Joh 17, 21).鈥
Johannes Paul wich in der Enzyklika der heiklen Primats-Frage nicht aus, sondern sprach sie direkt und sehr ausführlich an. Amtsvollmacht und Dienstamt gehörten für ihn untrennbar zusammen; der Papst leiste einen 鈥濪ienst der Barmherzigkeit鈥, doch ohne 鈥濾ollmacht und Autorität鈥 wäre das Amt 鈥瀒llusorisch鈥. Das bedeutete: Der Papstdienst darf nicht zu einem symbolischen Ehrenvorsitz schrumpfen, nur um für alle Varianten des Christlichen akzeptabel zu werden.
Es gelte, 鈥瀍ine Form der Primatsausübung zu finden, die 鈥 sich einer neuen Situation öffnet鈥 und das Papstamt zu einem allgemein anerkannten 鈥濪ienst der Liebe鈥 mache. Darum bitte er 鈥瀌ie kirchlichen Verantwortlichen und ihre Theologen, 鈥 über dieses Thema mit mir einen brüderlichen, geduldigen Dialog aufzunehmen鈥. Die Debatte war eröffnet.
Zwischen 鈥濪ominus Iesus鈥 und dem Durchbruch von Augsburg
鈥濿enn wir der Weisung des Herrn gehorchen und Zeugnis von ihm geben wollen, müssen wir alles daran setzen, um immer mehr eins zu werden. Dabei dürfen wir auf den Heiligen Geist vertrauen. Der Geist der Wahrheit kann in alle Wahrheit einführen; der Geist der Liebe kann alle Trennung überwinden. Seit dem ersten Pfingstfest ist er am Werk. Danken wir für alle Einheitsgnaden, die er uns bereits geschenkt hat. Bitten wir um Verzeihung dafür, dass wir uns nur unzulänglich von diesen Gnaden haben ergreifen, beseelen und bewegen lassen. Danken wir für alle Schritte, die uns in den letzten Jahren der größeren Einheit nähergebracht haben.鈥
Seinen ökumenischen Partnern machte es Johannes Paul II. in seinem Pontifikat nicht immer einfach. So zog etwa in seinem Pontifikat die Glaubenskongregation in einem Dokument namens 鈥濪ominus Iesus鈥 das Kirche-Sein vieler christlicher Gruppierungen in Zweifel. Doch ins polnische Pontifikat fällt auch ein wichtiger Durchbruch: der Augsburger Konsens zum grundlegenden Konflikt der Reformation, bei der sogenannten Rechtfertigungslehre.
Ökumene als Kernauftrag des Konzils
Johannes Paul II. ließ sich in seinem ökumenischen Einsatz nicht beirren, obwohl es auch wegen dieses Punkts zum Bruch mit den traditionalistischen Piusbrüdern kam. Für den Papst war Ökumene ein Kernauftrag des Zweiten Vatikanischen Konzils.
鈥濿as immer man uns in unserem Bemühen um die Einheit aller Christen skeptisch entgegenhält -werden wir nicht müde auf dem Weg zum gemeinsamen Herrn; er ist auch der geradeste Weg zueinander. Erstreben wir das gemeinsame Zeugnis, wo immer es geht. Je mehr wir es versuchen, um so mehr werden wir weitere mögliche Schritte zur vollen Einheit entdecken; je mehr wir eins werden, um so bessere Zeugen des Herrn können wir sein.鈥
(vatican news)
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