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Der Gute Hirt Der Gute Hirt 

Regina Coeli: „Auf die Stimme des Guten Hirten hören“

Papst Franziskus hat an diesem Sonntag des Guten Hirten dazu eingeladen, die Stimme des Herrn von derjenigen des Bösen sorgfältig zu unterscheiden. Wie während dieser Phase der Pandemie üblich, hielt der Papst seine Ansprache aus dem Inneren des Apostolischen Palastes, bevor er sich anschließend zum Fenster begab, auf den menschenleeren Petersplatz blickte und erneut den Segen in die Weite spendete.

Der Herr, so der Papst mit Blick auf das Tagesevangelium von Guten Hirten, rufe uns alle einzeln beim Namen – weil er uns liebt. Doch im Evangelium selbst wird auch gewarnt vor Stimmen, auf die man besser nicht hören sollte, nämlich „die von Fremden, Dieben und Räubern, die den Schafen Böses wollen“, so Franziskus:

Zum Nachhören

„Diese unterschiedlichen Stimmen wollen sich in uns Gehör verschaffen. Da ist die Stimme Gottes, die sanft zum Gewissen spricht, und da ist die verführerische Stimme, die zum Bösen verleitet. Wie können wir die Stimme des Guten Hirten von der des Diebes unterscheiden; wie erkennen, was Inspiration Gottes und was Einflüsterung des Teufels ist?“ Doch man könne lernen, die beiden Stimmen zu unterscheiden, die eine völlig unterschiedliche Spräche sprächen, fuhr Franziskus fort. Denn während die Stimme Gottes sich niemals aufdränge, einem alle Freiheit lasse, setze die Stimme des Bösen auf die Verführung: „Sie weckt schillernde Illusionen; Emotionen, die verlockend, aber vergänglich sind. Zuerst ist sie schmeichelnd, lässt uns glauben, dass wir allmächtig sind, dann aber hinterlässt sie in uns eine innere Leere und macht uns den Vorwurf: ,Du bist nichts wert!‘ Die Stimme Gottes dagegen korrigiert uns mit viel Geduld; wird nicht müde, uns immer wieder zu ermutigen und zu trösten – und immer macht sie Hoffnung.“

„Du kannst jetzt Gutes tun“

Doch es gebe auch noch einen weiteren Unterschied: Denn die Stimme des Feindes lenke uns von der Gegenwart ab; verführe dazu, sich auf die Angst vor der Zukunft oder eine Vergangenheit, der man nachtrauere, oder in der man bittere Erfahrungen gemacht habe, zu konzentrieren. „Die Stimme Gottes dagegen spricht in der Gegenwart: ,Du kannst jetzt Gutes tun; du kannst jetzt die Kreativität der Liebe üben; du kannst jetzt der Reue und den Gewissensbissen entsagen, die dein Herz gefangen halten.'“

„Die Stimme des Bösen dreht sich immer um das Ich, seine Triebe, seine Bedürfnisse, und es will immer alles, und das sofort“

Gleichzeitig würfen die beiden Stimmen völlig unterschiedliche Fragen in uns auf, gibt der Papst weiter zu bedenken. Während die Stimme, die von Gott kommt, frage, was mir gut tue, werde die Frage des Verführers darauf zielen, wonach mir der Sinn stehe: „Die Stimme des Bösen dreht sich immer um das Ich, seine Triebe, seine Bedürfnisse, und es will immer alles, und das sofort.“ Die Stimme Gottes dagegen verspreche keine „billige Freude“, sondern lade uns ein, über unser Ich hinauszugehen, um das wahre Gut, nämlich den Frieden zu finden. „Denn eines dürfen wir nicht vergessen: Das Böse schenkt niemals Frieden, es beginnt mit Besessenheit und hinterlässt Bitterkeit.“

„Das Gute dagegen lädt dazu ein, sich zu öffnen, aufrichtig zu sein, Vertrauen zu Gott und zu den anderen zu haben“

Während die Stimme Gottes das Licht und die Offenheit nicht scheue, bevorzuge der „Feind“ die Dunkelheit, die Falschheit, das Geschwätz, hebt der Papst hervor: „Der Feind wird zu uns sagen: ,Kapsel dich ab, es versteht dich ohnehin niemand; niemand hört dir zu, trau den anderen nicht!‘ Das Gute dagegen lädt dazu ein, sich zu öffnen, aufrichtig zu sein, Vertrauen zu Gott und zu den anderen zu haben.“

Gerade in dieser Zeit brächten uns viele Gedanken und Sorgen dazu, uns den anderen zu verschließen, mahnt der Papst zur Vorsicht. Da gelte es besonders, auf die Stimmen zu achten, die „zu unserem Herzen sprechen“, und sich zu fragen, aus welcher Richtung sie auf uns eindrängen. „Bitten wir um die Gnade, die Stimme des Guten Hirten zu erkennen und auf diese Stimme zu hören, die uns aus dem Gefängnis unseres Egoismus befreit und uns zu den Weiden der wahren Freiheit führt. Möge die Muttergottes, die Mutter vom Guten Rat, unseren Unterscheidungsprozess leiten und begleiten“, so die abschließende Bitte des Papstes, bevor er den Segen spendete. 

(vatican news - cs)

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03. Mai 2020, 12:06