ÃÛÌÒ½»ÓÑ

Generalaudienz: Das Gebet gibt der Hoffnung Kraft

Über den Impuls des Betens aus dem Staunen und Danken hat der Papst an diesem Mittwoch bei der Generalaudienz gesprochen: „Das Leben, die einfache Tatsache, dass es uns gibt, öffnet das Herz des Menschen für das Gebet“, so Franziskus, der seine Katechese-Reihe über das Gebet fortsetzte.

Anne Preckel und Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt

Aufgrund der anhaltenden Coronavirus-Gefahr fand die Audienz erneut innerhalb des Apostolischen Palastes und ohne Pilger statt.

In seiner Katechese zeichnete der Papst den Ursprung des Betens nach: das menschliche Herz halte dafür einen Raum bereit. Franziskus verwies auf den biblischen Schöpfungsbericht. Die erste Seite der Bibel sei ein „großer Dankeshymnus“, in dem das „Schöne und Gute“ betont werde und die Erschaffung des Menschen einen regelrechten „Überfluss an Jubel“ auslöse.

Zum Nachhören

Staunen

Im Schauen dieser gottgeschaffenen Schönheit und im Staunen darüber liege der erste Impuls zum Beten, knüpfte der Papst daran an. Dies werde auch in den Psalmen und vielen anderen Stellen der Heiligen Schrift deutlich.

„Seh ich deine Himmel, die Werke deiner Finger, Mond und Sterne, die du befestigt: Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? - Psalm 8, Vers 4-5“


Die Betrachtung des „Geheimnisses des Lebens“ zeige dem Betenden seine Begrenztheit auf und löse zugleich Fragen aus: Was ist der Mensch? Im unermesslichen Kosmos sei er „das einzige Geschöpf, das diesen Überfluss an Schönheit bewusst wahrnimmt“, gab Franziskus zu bedenken.

„Die Größe des Menschen liegt in seiner Beziehung zu Gott: damit erlangt er den Thron. Von Natur aus sind wir so gut wie nichts, von unserer Berufung her aber sind wir die Kinder des großen Königs!“

Barmherzigkeit

Beim Staunen und Beten des Menschen komme zugleich jene Dimension ins Spiel, die in besonderer Weise die Beziehung zu Gott ausmacht. Im Pontifikat von Papst Franziskus ist sie ein Schlüsselbegriff: Barmherzigkeit. Nichts existiere aus Zufall, auch nicht der Mensch. Seine Größe liege gerade in seiner Beziehung zu Gott:

„Das Geheimnis des Universums liegt in dem wohlwollenden Blick eines anderen, der sich mit unseren Blicken kreuzt. (...) Von Natur aus sind wir so gut wie nichts, von unserer Berufung her aber sind wir die Kinder des großen Königs!“

Die Betrachtung der Schöpfung wies der Papst als Weg aus, um „die Gabe des Gebetes“ zu nähren und am Leben zu erhalten: „Wenn der Lauf des Lebens mit all seiner Bitterkeit die Gabe des Gebets in uns manchmal zu ersticken droht, dann genügt es, einen Sternenhimmel, einen Sonnenuntergang oder eine Blume zu betrachten…, um den Funken der Danksagung wieder neu zu entfachen. Vielleicht ist es gerade diese Erfahrung, die der ersten Seite der Bibel zugrunde liegt.“

Hoffnung

Neben Barmherzigkeit scheine auch die Hoffnung im Beten auf, fuhr der Papst fort. Er verwies auf den Zeitkontext, in dem der biblische Schöpfungsbericht verfasst wurde. Es war die Leidenszeit des Volkes Israel, das unterdrückt und versklavt wurde und ohne Heimat, Tempel, soziales und religiöses Leben auskommen musste.

„Und doch beginnt jemand, ausgehend gerade von dem großen Schöpfungsbericht, Gründe zu finden, um Dank zu sagen, Gott für das Leben zu preisen. Das Gebet ist die erste Kraft der Hoffnung.“

Männer und Frauen des Gebets hüteten „die grundlegenden Wahrheiten“, so der Papst. Sie erinnerten daran, dass das Leben trotz aller Mühen und Prüfungen von „Gnade“ erfüllt sei, die Staunen auslöse: „Und daher muss das Leben auch stets verteidigt und geschützt werden“, so Papst Franziskus.

Danken

Betende wüssten um den Sieg der Hoffnung über die Mutlosigkeit, den Sieg der Liebe über den Tod, hielt der Papst fest: „Männer und Frauen des Gebets strahlen ein inneres Licht aus, denn selbst an den dunkelsten Tagen hört die Sonne nicht auf, für sie zu scheinen.“ Und er rief dazu auf, das Geschenk des Lebens in Freude anzunehmen und Gott dafür zu danken. Schließlich sei „danke“ das schönste Gebet.

(vatican news)
 

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

20. Mai 2020, 10:02