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Papst Franziskus am Mittwochmorgen Papst Franziskus am Mittwochmorgen 

Generalaudienz: Papst ermutigt zu „unbequemem“ Zeugnis

Papst Franziskus hat Christen inmitten eines „Systems der Gier“ zu einem „unbequemen“ Zeugnis ermutigt. Bei seiner Generalaudienz im Apostolischen Palast warnte er an diesem Mittwoch vor einem Leben der Weltlichkeit und „in Funktion des Geldes“.

Aufgrund der Corona-Pandemie fand auch diese Generalaudienz ohne Pilger in der Bibliothek des Apostolischen Palastes statt. Der Papst schloss dabei seine Katechesen-Reihe über die Seligpreisungen ab und lenkte den Blick auf Christen, die „um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden“.

Die letzte Seligpreisung verkünde „dieselbe Glückseligkeit wie die erste“, schlug er den Bogen zu Beginn seiner Reihe: „das Himmelreich gehört den Verfolgten ebenso wie denen, die arm sind vor Gott; so verstehen wir, dass wir am Ende eines Weges angekommen sind, der in den vorherigen Ankündigungen vorgezeichnet wurde.“

Zum Nachhören

Der Weg der Seligpreisungen sei „ein österlicher Weg“, erinnerte Franziskus. Christen lebten „im Geben und Verzicht“ und eckten in einer Welt des Materialismus und der Interessen an. Inmitten von „Idolen, Kompromissen und Prioritäten“ und „Strukturen der Sünde“ würden sie zum Störfaktor. Ihr Leben in Armut, Sanftmut und nach dem Evangelium werde zum „Irrtum oder Problem“ erklärt, sie würden als „Idealisten oder Fanatikern“ abgestempelt – „zu etwas, was an den Rand gedrängt werden muss“, formulierte der Papst.

Keine Diaktatur des Geldes

Einmal mehr warnte Franziskus vor einer Diktatur des Geldes; die Christen ermutigte er vor diesem Hintergrund zu einem „unbequemen“ Zeugnis:

„Wenn die Welt in Funktion des Geldes lebt, wird jeder, der beweist, dass das Leben im Geben und im Verzicht gelebt werden kann, für das System der Gier zu einem Störfaktor. Dieses Wort ,Ärgernis‘ ist der Schlüssel, denn allein das christliche Zeugnis, das so vielen Menschen so viel Gutes tut, ärgert diejenigen, die eine weltliche Mentalität haben. Sie nehmen es als Vorwurf wahr. Wenn sich die Heiligkeit und das Leben der Kinder Gottes zeigen, dann liegt in dieser Schönheit auch etwas Unbequemes, zu dem Stellung genommen werden muss: entweder muss man sich in Frage stellen lassen und sich dem Guten öffnen, oder man weist dieses Licht zurück und verhärtet sein Herz, was zu Widerstand und Zorn führen kann (vgl. Weisheit 2,14-15).“

Auch heute werden Christen verfolgt

Papst Franziskus erinnerte an die Verfolgung der christlichen Märtyrer und verwies dabei auf die Christenverfolgung in den europäischen Diktaturen des 20. Jahrhunderts. Auch heute sei Christenverfolgung eine traurige Realität, hielt er fest:

„Es ist schmerzhaft, dass es in diesem Moment viele Christen gibt, die in verschiedenen Teilen der Welt verfolgt werden. Wir müssen hoffen und beten, dass ihre Qual so bald wie möglich beendet wird. Es sind viele: die Märtyrer von heute sind mehr als die Märtyrer der ersten Jahrhunderte. Wir bekunden diesen Brüdern und Schwestern unsere Nähe. Wir sind ein einziger Leib und diese Christen sind die blutenden Glieder des Leibes Christi, der die Kirche ist.“

Geschmack am Evangelium nicht verlieren

Das „Drama der Verfolgung“ sei auch „Ort der Befreiung von der Unterwerfung durch die Abhängigkeit vom Erfolg, Eitelkeit und den Kompromissen der Welt“, erinnerte der Papst. Franziskus warnte zugleich vor Selbstmitleid: Menschenverachtung sei nicht immer gleichbedeutend mit Verfolgung. Als Jesus die Christen als „Salz der Erde“ bezeichnete, habe er auch davor gewarnt, dass diese den „Geschmack“ am Evangelium verlören (vgl. mt 5, 13) – diese Form der „Verachtung“ sei letztlich selbst verschuldet, schärfte er ein. Der Papst warb für ein Leben nach dem Vorbild Jesu:

„Man muss dem demütigen Weg der Seligpreisungen treu sein, denn das allein führt dazu, dass wir Christus und nicht der Welt gehören. (…) Ausgrenzung und Verfolgung, wenn Gott uns diese Gnade gewährt, lassen uns dem gekreuzigten Christus ähnlich werden und sind, indem sie uns Anteil haben lassen an seiner Passion, Ausdruck eines neuen Lebens. Dieses Leben ist das Leben Christi, der für uns Menschen und zu unserem Heil ,von den Menschen verachtet und abgelehnt‘ wurde (vgl. Jes 53,3; Apg 8,30-35). Seinen Geist anzunehmen, kann uns dazu führen, so viel Liebe in unseren Herzen zu haben, dass wir unser Leben für die Welt anbieten, ohne mit ihren Täuschungen Kompromisse einzugehen, und ihre Ablehnung akzeptieren. Das ist das Leben des Himmelreiches, die größte Freude, die wahre Glückseligkeit.“

(vatican news – pr)
 

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29. April 2020, 10:14