Papst: Weltweit mehr Einsatz für Bildung nötig
Stefanie Stahlhofen – Vatikanstadt
Besonders rief der Papst in seiner auf Spanisch gehaltenen Rede Familien, Schulen, soziale sowie kulturelle und religiöse Einrichtungen eindringlich zu Zusammenarbeit auf. Es brauche Erziehung mit „Herz, Hirn, und Hand“ sowie eine Vermittlung von Werten wie „Wahrheit, Güte, aber auch Kreativität und Schönheit“, sagte Franziskus. Erziehung sei nämlich weitaus mehr als nur die Vermittlung von Konzepten:
„Durch die Erziehung erlangt der Mensch sein höchstes Potential und wird zu einem bewussten, freien und verantwortungsvollen Wesen. An die Erziehung zu denken, heißt, an die zukünftigen Generationen denken - und an die Zukunft der Menschheit. Erziehung ist daher grundlegend in der Hoffnung verankert und sie verlangt Großzügigkeit und Mut“.
Franziskus' globaler Bildungspakt
Das gab der Papst den Teilnehmern eines internationalen Vatikanseminars zum Thema „Education. The global Compact“ (Erziehung. Der globale Bildungspakt) mit. Dabei ging es unter anderem darum, wie Bildung Basis einer „menschlicheren, gesünderen, gerechteren und glücklichere Gesellschaft“ sein kann. Das zweitägige Seminar stand im Kontext einer im September 2019 vom Papst angekündigten - dem „Globalen Bildungspakt“. Dieses Bündnis zwischen Schule, Familie und Gesellschaft soll laut Franziskus dazu führen, dass Menschen sich ganzheitlich entwickeln und sich gemeinsam für den Schutz der Schöpfung einsetzen können. Dass ein solcher Pakt für Bildung dringend nötig ist, machte der Papst an diesem Freitag noch einmal klar.
„Armut, Diskriminierung, Klimawandel, weltweite Gleichgültigkeit und eine Verdinglichung der Menschen verhindern ein Aufblühen von Millionen Menschen. In der Tat sind sie für viele eine unüberwindliche Mauer, die verhindert, dass die Ziele einer nachhaltigen und allen garantierten Entwicklung erreicht werden, die die Völker sich vorgenommen haben.“
Großes Ziel: Kultur des Dialoges und Friedens
Großes Ziel eines globalen Bildungspaktes sind laut Franziskus der Aufbau einer Kultur des Dialoges und der Begegnung, es gehe dabei um die Vermittlung von Bürgersinn und die Werte des Friedens, Respektes und der Toleranz.
Umfassende und qualifizierte Bildung sind laut Franziskus weiterhin eine „Herausforderung für die ganze Welt.“ Der Papst würdigte, dass inzwischen immer mehr Jungen und Mädchen eine Grundschule besuchen könnten, auch gebe es in diesem Bereich inzwischen weniger Benachteiligungen von Mädchen, lobte der Papst.
Bildungsauftrag wird aufgekündigt
Zugleich beklagte er eine weltweite „Krise“ im Bereich der Bildung der zukünftigen Generationen. Familien, Schulen, Länder und Kulturen auf der ganzen Welt entzögen sich dieser Aufgabe, die es gemeinsam zu bewältigen gelte, beobachtet der Papst. Franziskus nennt dies einen „Bruch“ des Bildungspaktes.
„Ein kaputter Bildungspakt heißt, dass die Gesellschaft, sowohl die Familie wie auch verschiedene Einrichtungen mit Bildungsauftrag, ihren entscheidenden Bildungsauftrag anderen übertragen und sich damit der Verantwortung entziehen. Das ist die Aufkündigung des Bildungspaktes.“
Um dem heute entgegenzutreten, sollten sich alle gesellschaftlichen Kräfte, „Personen wie Institutionen", zusammenschließen, um den Bildungspakt zu erneuern, rief der Papst auf. Franziskus warb hier für Bildung in allen Bereichen, wie auch etwa Sport und Freizeit.
Lob für Lehrer, die große Verantwortung haben
Vielen Lehrern mit überfüllten Klassen und von Eltern schlecht erzogenen Kindern dürfte der Papst hier aus dem Herzen sprechen. Franziskus ist sich ihrer Leistung bewusst. So würdigte er in seiner Rede ausdrücklich die Rolle der Lehrer und Dozenten:
„Sie sind die ‚Handwerker‘, die die Gestalt der zukünftigen Generation prägen. Mit ihrem Wissen, ihrer Geduld und Hingabe vermitteln sie eine Lebensweise, die sich in Reichtum verwandelt - nicht materieller sondern immaterieller Reichtum – sie gestalten den Mann und die Frau von morgen. Das ist eine große Verantwortung.“
Lehrer müssten bei dieser wichtigen Aufgabe besser unterstützt werden, so der Papst – etwa in den Familien und Gemeinden stärker in schulische Projekte einbezogen werden. Dies sei grundlegend, um die Qualität der Schulbildung zu verbessern. Ebenso sprach sich Franziskus für eine gute Ausbildung von Lehrern und Erziehern aus. Und nicht zuletzt erinnerte das Kirchenoberhaupt daran, dass Bildung für junge Flüchtlinge und Migranten ein „sehr bedeutendes Thema“ sei.
(vatican news – sst)
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