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Papst Franziskus bei Generalaudienz: „Schiffbrüchige aufnehmen“

Bei der Verbreitung des Evangeliums kann es hin und wieder auch zum Schiffbruch kommen: Das erlebte schon Paulus vor Malta, wie die Apostelgeschichte (Apg 27) erzählt. Diese Stelle aus dem Neuen Testament vertiefte am Mittwoch bei der Generalaudienz Papst Franziskus – der ja auch gerne wiederholt, dass die Kirche beim Hinausgausgehen „Beulen“ in Kauf nehmen muss.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Schiffbruch und Beulen haben, so die Deutung des Papstes, durchaus ihr Gutes: Sie sorgen nämlich dafür, dass Christen nicht abheben, sondern am eigenen Leib alle Fährnisse des Menschlichen erleben.

„Ein leidgeprüfter Christ kann denen, die leiden, umso näher sein – denn er weiß ja, was das Leiden ist. Und er kann sein Herz offen und sensibel machen für die Solidarität mit anderen. Paulus lehrt uns, wie man die Prüfungen durchhält: indem man sich nämlich eng an Christus lehnt. Dadurch erfährt man, dass Gott in jedweder Unbill handeln kann, auch inmitten von scheinbarem Versagen… Die Liebe Gottes ist immer fruchtbar, und wenn du dich vom Herrn auf den Weg bringen lässt, dann wird er dir Gaben schenken, die du an andere weitergeben kannst. Er geht immer über alles hinaus…“

Zum Nachhören

Warum es auf Malta keine Vipern mehr gibt

Der Herr solle uns doch, so spann Franziskus den Faden weiter, sensibel machen für „die vielen Schiffbrüchigen vor unseren Küsten, damit wir lernen, sie liebevoll aufzunehmen“.

Das sollte nicht die einzige Anspielung auf heutige Flüchtlingsdramen bleiben. Paulus sei damals von den Einwohnern von Malta aus dem Wasser gezogen und freundlich aufgenommen worden, erzählte der Papst: „Die Malteser sind gute Leute – sie sind freundlich, aufnahmebereit. Seit damals. Es war kalt und es regnete, und sie machten ein Feuer an, damit sich die Schiffbrüchigen wärmen konnten… Paulus wurde von einer Viper gebissen, starb aber nicht daran, und die Legende sagt, dass es von da an keine Vipern mehr auf Malta gab. Das ist der Segen Gottes für die Aufnahmebereitschaft dieses guten Volkes!“

Was Franziskus nicht erwähnte

Was Franziskus nicht erwähnte, ist, dass es mittlerweile mit der Aufnahme von Migranten auf Malta nicht mehr so weit her ist. Die Regierung in Valletta verweigert Schiffen, die Migranten und Flüchtlinge im Mittelmeer vor Seenot gerettet haben, die Einfahrt in maltesische Gewässer. Diese harte Haltung steht im Kontrast zu der Aufnahme-Politik, die die neue italienische Linksregierung eingeschlagen hat.

Ein Lesetipp vom Papst

Paulus habe den Aufenthalt auf Malta dazu genutzt, das Evangelium zu verkünden und Kranke zu heilen, fuhr der Papst fort. „Und das ist ein Gesetz des Evangeliums: Wenn ein Glaubender das Heil erfährt, behält er es nicht für sich, sondern bringt es in Umlauf! Das Gute neigt immer dazu, sich anderen mitzuteilen. Jede Erfahrung von Wahrheit und Schönheit tendiert von sich aus zur Ausbreitung, und wer eine tiefe Befreiung selbst erlebt, wird auch sensibler für die Bedürfnisse der anderen.“

Seit einigen Monaten hat sich Papst Franziskus in jeder seiner Mittwochsaudienzen mit der Apostelgeschichte beschäftigt, und in absehbarer Zeit wird dieser Kreis ausgeschritten sein. Darum gab’s an diesem Mittwoch in der vatikanischen Audienzhalle noch eine Leseempfehlung: „Lest die Apostelgeschichte, und ihr werdet sehen, wie das Evangelium in der Kraft des Heiligen Geistes zu allen Völkern gelangt, wie es universal wird. Nehmt es und lest es!“

Gebet für Opfer der Brände in Australien

Das Thema Flüchtlinge blieb nicht der einzige Exkurs des Papstes ins Aktuelle. In einem Grußwort an Pilger aus Australien ging Franziskus auch auf die dort wütenden Buschbrände ein. „Ich fordere alle auf, Gott zu bitten, dem Volk in diesem schwierigen Moment mit dem großen Flächenbrand zu helfen“, sagte er. Auf die Eskalation zwischen den USA und dem Iran ging er hingegen nicht ein.

(vatican news)
 

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Ein paar Eindrücke von der Generalaudienz
08. Januar 2020, 10:53