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Papst Franziskus: „Freude und Zweifel gehören zum Leben“

Sogar Johannes der Täufer hatte Zweifel, ob Jesus wirklich der Messias war. Das Zweifeln gehört zu unserem Glaubensleben, erklärte Papst Franziskus an diesem dritten Adventssonntag bei seinem Angelusgebet auf dem Petersplatz. Wichtig sei, dass wir „unseren Glauben jeden Tag reinigen“ und neu auf Gott ausrichten.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

„Gaudete“ ist der Untertitel des dritten Adventssonntags: Freut euch! Das stützt sich, wie Franziskus in Erinnerung rief, auf die Lesung aus dem Buch des Propheten Jesaja: ‚Die Wüste und das trockene Land sollen sich freuen, die Steppe soll jubeln und blühen‘ (35,1). Doch das Evangelium stelle dieser Freude den Zweifel Johannes des Täufers gegenüber: ‚Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen andern warten?‘ (Mt 11,3).

„Der Prophet Jesaja hat entmutigte Menschen vor sich: schlaffe Hände, wankende Knie, verzagte Herzen (vgl. 35,3-4). Es ist die gleiche Realität, die zu jeder Zeit den Glauben auf die Probe stellt. Aber der Mann Gottes schaut darüber hinaus, denn der Heilige Geist lässt sein Herz die Kraft seiner Verheißung spüren, und er verkündet die Erlösung: ‚Mut, habt keine Angst! Seht, hier ist Euer Gott, … er kommt, um Euch zu retten‘ (V. 4). Und dann verwandelt sich alles: Die Wüste blüht, Trost und Freude überwältigen die Verzagten, die Lahmen, die Blinden, die Stummen werden geheilt (vgl. V. 5-6).“

Hier können Sie den Angelus mit deutscher Übersetzung hören.

Erlösung gilt dem ganzen Menschen

Und genau auf diese Verse verweist Jesus im Evangelium bei seiner Antwort an den zweifelnden Johannes den Täufer: Blinde sehen, Lahme gehen, die Armen hören das Evangelium. Das Reich Gottes ist also mit Jesus angebrochen, die vom Täufer ersehnte Zeit ist da, soll das heißen.

„Diese Beschreibung zeigt uns, dass die Erlösung den ganzen Menschen umfasst und ihn wiederherstellt. Aber diese neue Geburt, mit der Freude, die sie begleitet, setzt immer voraus, dass wir uns selbst und der Sünde sterben. Daher der Ruf zur Umkehr, der die Grundlage für die Verkündigung sowohl des Täufers als auch Jesu ist; insbesondere geht es darum, unsere Vorstellung von Gott umzuwandeln.“

Den Glauben reinigen

Wie Johannes der Täufer müssten auch wir lernen, in Jesus das Antlitz des nahen Gottes zu erkennen, so der Papst. „Der Advent, eine Zeit der Gnade, sagt uns, dass es nicht genügt, an Gott zu glauben: Es ist notwendig, unseren Glauben jeden Tag zu reinigen. Es geht darum, sich darauf vorzubereiten, nicht eine Märchenfigur, sondern den Gott willkommen zu heißen, der uns herausfordert, uns einbezieht und vor dem man sich entscheiden muss.“

Nach dem Angelus segnete der Papst die Krippenfiguren, die Pilger und Touristen auf den Petersplatz mitgebracht haben - eine genau 50 Jahre alte Tradition, die auf den heiligen Papst Paul VI. zurückgeht.

(vatican news)
 

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15. Dezember 2019, 12:05