Papst würdigt Internationale Theologische Kommission zum 50.
Bei der Begegnung würdigte der Papst das 50-jährige fruchtbare Bestehen der Einrichtung - und hob insbesondere zwei Texte hervor, die die in der Kommission versammelten Theologen ausgearbeitet hatten.
Wie bereits Benedikt XVI. in seiner ebenfalls an diesem Freitag veröffentlichten hervorgehoben habe, sei die durch Paul VI. geschaffene Kommission eine „Frucht des Konzils, um eine neue Brücke zwischen Theologie und Lehramt zu schaffen“, wandte sich Franziskus an seine Gäste. In den fünf Jahrzehnten ihrer Tätigkeit habe sie ein umfangreiches Werk veröffentlicht, würdigte Franziskus, der insbesondere hervorhob, die in der aktuellen Kommissionsbesetzung veröffentlicht wurden:
„Der erste bietet eine theologische Einordung der Synodalität im Leben und der Mission der Kirche,“ so Franziskus, dem das Thema Synodalität nach eigener Aussage sehr am Herzen liegt: „Die Synodalität ist ein Stil, ein gemeinsames Vorwärtsgehen, und das ist es, was der Herr sich von der Kirche des dritten Jahrtausends erwartet.“ Deswegen wolle er ihnen für dieses Dokument danken, fügte der Papst in freier Rede ein, „denn heute denkt man, dass Synodalität bedeutet, sich an der Hand zu nehmen und spazieren zu gehen, mit den jungen Menschen Feste zu feiern… oder eine Meinungsumfrage zu starten, nach dem Motto ,was denkt ihr über das Priesteramt für Frauen?‘… Großteils macht man das so, nicht wahr? Die Synodalität ist ein Weg der Kirche, die eine Seele hat, die der Heilige Geist ist. Ohne den Heiligen Geist gibt es keine Synodalität. Und ihr habt gute Arbeit geleistet, um dabei zu helfen.“
Menschenrecht der Religionsfreiheit
Der zweite Text dreht sich um das Menschenrecht der Religionsfreiheit: Zwar gebe es nach wie vor Staaten, in denen dieses Recht offen verweigert werde, doch die Kommission habe deutlich gemacht, wie es auf der anderen Seite Staaten gebe, die sich als „ethisch neutral“ bezeichneten und in denen die Gefahr bestehe, dass die Religionen unrechterweise an den Rand gedrängt wurden, zum Schaden des Gemeinwohls: „Das ist das Erbe der Aufklärung in der Neuauflage“, warf Franziskus ein: „Die ehrliche Achtung der Religionsfreiheit, die in einem fruchtbaren Dialog zwischen Staat und Religionen kultiviert wird, ist hingegen ein großer Beitrag zum Wohl aller und zum Frieden.“
Paul VI. habe die Kommission eingeführt, um die „fruchtbare Zusammenarbeit“ zwischen Theologen und Lehramt des Zweiten Vaticanums weiter zu tragen, so Franziskus. „Er wollte auch, dass die Verschiedenheit der Kulturen und der kirchlichen Erfahrungen die Mission bereichere, die der Heilige Stuhl der Glaubenskongregation aufgetragen hatte. In der Tat, als Theologen, die aus verschiedenen Kontexten und Kulturen kommen, seid ihr Vermittler zwischen dem Glauben und den Kulturen, und nehmt auf diese Weise an der grundlegenden Mission der Kirche teil, der Evangelisierung.“ Ihre Aufgabe sei es, dazu beizutragen, das Evangelium „ans Licht zu holen“: „Ihr bereitet ihm den Weg, indem ihr den Glauben für die heutigen Menschen übersetzt, so dass sich jeder der Kirche näher und von ihr umarmt fühlen kann.“ Die Theologie, so wiederholte Franziskus ein gern von ihm unterstrichenes Konzept, dürfe nicht eine eingehende Darlegung des Lebens vom Katheder aus sein, sondern müsse vielmehr die Verkörperung des Glaubens im Leben darstellen.
Theologie, die das Evangelium atmet
Nur eine Theologie, die das Evangelium atme, habe die Fähigkeit, Menschen anzuziehen, so der Papst. Vieles habe die Theologische Kommission in diesem Zusammenhang schon getan, doch vieles bleibe auch noch zu tun, ermunterte Franziskus seine Besucher, denen er auch die Eigenschaften mit auf den Weg gab, die ein guter Theologe seiner Ansicht nach brauche. Da gehe es zum Einen um das Glaubensleben: „Nur im demütigen und konstanten Gebet, in der Öffnung für den Heiligen Geist, kann man das Wort verstehen und übersetzen und den Willen des Vaters erfüllen. Die Theologie entsteht und wächst auf den Knien!“ Und zum anderen dürfe Theologie nicht allein betrieben werden, sondern in Gemeinschaft und im Dienst für alle, so die Mahnung des Papstes.
„Und zum Ende möchte ich noch etwas wiederholen: der Theologe muss vorwärts gehen, er muss das studieren, das darüber hinaus geht, er muss auch die Dinge angehen, die nicht klar sind und in der Diskussion riskieren. Das aber unter Theologen. Dem Volk Gottes muss man die solide „Glaubensnahrung“ geben, es nicht mit ausgeklüngelten Fragestellungen füttern.“ Diese auszudiskutieren, sei die Berufung der Theologen, während das Gottesvolk riskiere, angesichts dieser Streitfragen „die Orientierung und den Glauben“ zu verlieren.
In der aktuellen, rund 30-köpfigen Theologischen Kommission sitzen auch der Bonner Dogmatiker Karl-Heinz Menke sowie deutsche Theologin und Ratzinger-Preisträgerin Marianne Schlosser, die an der Universität Wien lehrt.
(vatican news - cs)
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