Papst an Asiens µþ¾±²õ³¦³óö´Ú±ð: Mit dem Geist der frühen Missionare
Anne Preckel - Vatikanstadt
Am Heiligtum des seligen Nicholas Bunkerd Kitbamrung (1895-1944), eines katholischen thailändischen Märtyrers, würdigte der Papst das Wirken des Priesters, der vorrangig in Thailand, aber auch Vietnam und an der Grenze zu Laos evangelisierte. Der Papst wurde von den Bischöfen Thailands und dem Verband asiatischer Bischöfe empfangen, dem 19 Bischofskonferenzen angehören. Vor dem Gebäude hatten sich viele Menschen versammelt. Geschützt von bunten Sonnenschirmen, warteten sie auf den Gast aus Rom.
In der modernen Wallfahrtskirche ging Papst Franziskus in seiner Ansprache auf die Herausforderungen der katholischen Kirche in Asien ein. Kirchenvertreter aus Thailand und verschiedenen Ländern der Region hörten ihm zu. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz Thailands, Bischof Louis Chamniern Santisukniram, verwies in seinem Grußwort auf die Bedeutung der Evangelierung in seinem Heimatland. In der asiatischen Region sei dies nicht einfach, weil es viele Konflikte und das Problem des Menschenhandels gebe. Die Kirche kenne einen anderen, besseren Weg, so der Präsident der Bischofskonferenz.
Kontinent der Kontraste
Franziskus zeichnete ein kontrastreiches Bild. Asien sei ein Kontinent kultureller und religiöser Vielfalt, großer Schönheit und beachtlichen Wohlstands. Zugleich gebe es hier „auf verschiedenen Ebenen weit verbreitete Armut und Ausbeutung“. Der technische Fortschritt bringe die Gefahr eines wachsenden Konsumismus und Materialismus mit sich, „insbesondere bei jungen Menschen“. Der Papst nannte noch weitere Probleme:
„Auf euren Schultern tragt ihr die Sorgen eurer Völker, wie etwa die Geißel des Drogen- und Menschenhandels, die Notwendigkeit der Betreuung einer großen Zahl von Migranten und Flüchtlingen, die schlechten Arbeitsbedingungen, die von vielen Arbeitskräften erlittene Ausbeutung und die wirtschaftliche und soziale Ungleichheit zwischen Arm und Reich.“
Weite und innovative Perspektive
Angesichts dieser Herausforderungen brauche es den Mut, die Freude und das Durchhaltevermögen der frühen Missionare, die das Christentum nach Asien brachten. Sie zu erinnern ermögliche, „unsere Gegenwart und Sendung aus einer viel weiteren und innovativeren Perspektive ermessen und bewerten zu können“, formulierte der Papst.
„Diese Erinnerung befreit uns in erster Linie von dem Glauben, dass die vergangenen Zeiten für die Verkündigung immer günstiger oder besser waren, und sie hilft uns, nicht in sterile Gedanken und Diskussionen zu flüchten, die am Ende dazu führen, dass wir uns selbstbezogen in uns einschließen und in unserem Handeln gelähmt sind.“
Ebenso sei der Blick auf die Heiligen heilsam, um die Kirche vorangehen zu lassen, fuhr der Papst fort. Es gehe darum, unnötigen Ballast abzuwerfen und „kirchliche Strukturen und Mentalitäten“ am Evangelium zu überprüfen. Franziskus zitierte an dieser Stelle Passagen aus seinem Apostolischen Schreiben „Evangelii gaudium“.
Alles Leben ist in den Augen des Meisters gut
An der Missionsgeschichte Asiens lasse sich das Wirken des Heiligen Geistes nachzeichnen. Der Papst erinnerte daran, dass die frühen Missionare, wie die Apostel, mit ihrer Missionierung der Völker Neuland beschritten. Sie hatten keine Erfolgsgarantien und Gewissheiten. „Sie erwarteten nicht, dass eine Kultur dem Evangelium affin oder mit diesem leicht in Einklang zu bringen sei. Im Gegenteil, sie tauchten in diese neuen Realitäten ein, überzeugt von der Schönheit, deren Boten sie waren.“
Sie waren allein davon überzeugt, dass alle Menschen und Kulturen die Botschaft Gottes empfangen können. Franziskus rief die Kirchenvertreter dazu auf, die kirchliche Mission auf alle Menschen auszurichten und dabei vorurteilsfrei vorzugehen.
„Alles Leben ist in den Augen des Meisters gut. Sie waren kühn und mutig, weil sie vor allem wussten, dass das Evangelium ein Geschenk ist, das an alle und für alle weitergegeben werden muss: an die Gesetzeslehrer, Sünder, Zöllner und Prostituierten – an alle Sünder von gestern wie von heute. Ich möchte darauf hinweisen, dass die Mission noch vor allen durchzuführenden Aktivitäten oder Projekten einen Blick und einen Spürsinn erfordert; eine väterliche und mütterliche Sorge, denn das Schaf ist erst verloren, wenn der Hirte es aufgegeben hat, nicht vorher.“
An dieser Stelle fügte der Papst in freier Rede ein Beispiel ein, die ihn offenbar beschäftigte. Vor drei Monaten habe ihn im Vatikan ein französischer Thailand-Missionar mit einer Gruppe von 20, 25 Menschen besucht: „alles Familienväter und –Mütter, jung, 25 Jahre höchstens, und er hatte sie alle getauft, erste Generation, und jetzt taufte er ihre Kinder“, erzählte der Papst. Da könnten doch manche denken, dieser Missionar im dünn besiedelten Berggebiet im Norden Thailands habe sein Leben vergeudet, „nur für 50 oder 100 Leute“. Franziskus verwies an diesem Punkt aber auf das unergründliche Wirken des Geistes. „Das war ein Same, und Gott tröstet ihn, indem er ihn die Kinder jener Menschen taufen ließ, die er selbst getauft hatte.“ Dieser Missionar habe „diese Eingeborenenstämme im Norden Thailands einfach als Reichtum gesehen“, dem er das Wort Gottes brachte. „Er gab dieses Schaf nicht verloren, sondern er nahm es an.“
Minderheitenkirchen können Vorbild sein
Eine Kirche, die ohne Angst auf die Menschen zugehe und sich auf „das wunderbare Abenteuer der Mission“ einlasse, habe auch mit Demut und Selbstbekehrung zu tun, fuhr der Papst fort. Auch heute könnten die kleinen katholischen Kirchen in den Ländern Asiens in dieser Hinsicht Vorbild sein:
„Wie viel wir doch von euch lernen müssen, die ihr in vielen eurer Länder oder Regionen Minderheiten seid, und euch dabei nicht von Minderwertigkeitskomplexen oder Geltungsbedürfnis mitreißen oder vergiften lasst.‘ … Ihr wisst sehr gut, was es bedeutet eine Kirche zu sein, die klein an Personen und Ressourcen, aber glühend darauf bedacht ist, ein lebendiges Werkzeug der Verheißung des Herrn für alle Menschen in euren Dörfern und Städten zu sein.“
Laien wesentlich für Mission
Weiter erinnerte der Papst daran, dass viele Länder Asiens von Laien missioniert wurden. Dies habe die Inkulturation des Christentums in diesen Regionen erleichtert. „Sie hatten die Möglichkeit, den Dialekt ihres Volkes zu sprechen, eine einfache und direkte Form der Inkulturation, weder theoretisch noch ideologisch, sondern eine Frucht leidenschaftlicher christlicher Verkündigung.“
Die Bischöfe rief der Papst dazu auf, ihre Priester väterlich zu begleiten. Abschließend richtete er von Thailand aus Grüße an alle Kirchen des asiatischen Kontinents: „Der Herr segne euch, er beschütze euch und begleite euch immerdar.“
Neben den thailändischen Bischöfen waren Vertreter der Generalversammlung der Föderation der Asiatischen Bischofskonferenzen vertreten. Sie werden anlässlich des fünfzigsten Jahrestages ihrer Gründung eine Generalversammlung abhalten.
(vatican news – pr)
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