Arabische Emirate: „Migrantenkirche“ freut sich auf Papstbesuch
Mario Galgano – Vatikanstadt
Die Reise des Papstes nach Abu Dhabi findet kurz vor der bereits angekündigten Reise nach Marokko statt. Im Februar wird Franziskus also ein arabisches, am 30. und 31. März 2019 ein nordafrikanisches Land besuchen. Wie schon 2018 bei seinem Besuch an der Universität al Azhar in Ägypten, wird der Papst auch in den Emiraten bei einer interreligiösen Veranstaltung sprechen, die von einer islamischen Institution organisiert wird. Hinzu kommt, dass die Reisen in die Vereinigten Arabischen Emirate und ins muslimisch geprägte Marokko in das Jahr fallen, in dem die katholische Kirche eines wichtigen Jahrestages gedenkt: der 800 Jahre, die seit der Begegnung zwischen Franz von Assisi und Sultan Malik al-Kamil vergangen sind. Das historische Treffen fand 1219 im ägyptischen Damietta statt.
Kirchliche Bedeutung der Papstreise
Wie das Pressebüro des Heiligen Stuhls am Mittwoch mitteilte, wird der Papst am Abend des 3. Februar in Abu Dhabi ankommen und am Dienstag, den 5. Februar, um 12 Uhr, wieder abreisen. Am Montag, den 4. Februar, wird er an einer interreligiösen Konferenz teilnehmen, am Morgen darauf in Abu Dhabi eine Messe zelebrieren. Neben dem interreligiösen Dialog hat dieser Besuch von Papst Franziskus auch eine kirchliche Bedeutung: in der Region leben Hunderttausende von christlichen Gastarbeitern aus vielen Ländern Asiens und Afrikas. Allein in den Vereinigten Arabischen Emiraten machen die etwa eine Million Christen 10 Prozent der Bevölkerung aus: Eine „Migrantenkirche“, wie sie vom Apostolischen Vikar auf der Arabischen Halbinsel, Bischof Paul Hinder, definiert wird. Und eine Kirche, die - wie uns der Schweizer Kapuziner im Interview sagt - den Papst bereits mit Freude erwartet.
Pope: Diese Papstreise in die Vereinigten Arabischen Emirate ist ja etwas Historisches. Wie nehmen das jetzt auch die Christen bei Ihnen wahr?
Hinder: Also zweifellos handelt es sich hierbei um einen historischen Besuch, da noch nie ein Papst die arabische Halbinsel betreten hat und zumal das auch bis vor Kurzem auch undenkbar war, dass das jemals geschehen würde, weil wir hier ja im Herzen des Islams sind. Auf der anderen Seite spüre ich auch unter den Einheimischen hier eine große Offenheit und Begeisterung. Sie sind stolz, dass der Papst ausgerechnet die Arabischen Emirate und besonders Abu Dhabi ehrt mit seinem Besuch. Deswegen ist hier eine große Begeisterung, auch unter den Muslimen, da.
Unsere eigenen Leute, die Christen, sind natürlich noch begeisterter. Die haben schon lange gewartet darauf. Die haben immer wieder gefragt: Wann kommt der Papst? Wann kommt der Papst? Das ist natürlich eine nicht so einfache Angelegenheit. Nun geht der Traum in Erfüllung. Ich habe eher die Befürchtung, es könnte gewisse Enttäuschungen geben, weil sicherlich nicht alle, die das wünschen, teilnehmen können. Das geht rein aus logistischen Gründen nicht, weil wir ja kaum Platz für alle haben. Wir werden auch versuchen, auch medial das so zu gestalten, dass möglichst viele trotzdem in den Genuss kommen, bei der Papstmesse zumindest virtuell durch Internet teilzunehmen. Weil wir wollen einen Live-Stream in allen unseren Kirchen anbieten, wo die Leute dann hingehen können, die nicht beim Treffen mit dem Papst dabei sein können, und so trotzdem das Ganze live mitverfolgen können.
Pope: Der Papst wird am 4. Februar ja auch eine Moschee besuchen. Diese interreligiöse Dimension dieser Reise. Wie würden Sie das beschreiben?
Hinder: Ja, also ich würde sagen, dass sie das gleich etwas in Beziehung setzen, zudem was vor bereits 800 Jahren geschehen ist. Damals besuchte der Heilige Franziskus von Assisi dem Sultan von Ägypten. Über die Fronten hinaus, kam es zu einer freundschaftlichen Begegnung. Und ich denke, dass der Papst hier auch ein Zeichen setzt: Dass wir Brücken bauen müssen, auch, wenn wir nicht dasselbe und das Gleiche glauben. Aber das zeigt, dass der Papst, in den anderen einen Gesprächspartner sucht und dass wir die Beziehungen anders gestalten müssen, als dass in der Vergangenheit sehr oft der Fall gewesen ist. Ich denke, dass solche Gesten wie der Besuch in der Moschee oder nachher auch die Begegnung bei dem Monument in Abu Dhabi schon Zeichen sind, die wichtig sind. Auch gegenüber den Muslimen, die da sehr positiv auf solche Zeichen reagieren.
(vatican news)
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