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Ort grundsätzlicher Ansprachen: Die Weihnachtsgrüße des Papstes an seine engsten Mitarbeiter Ort grundsätzlicher Ansprachen: Die Weihnachtsgrüße des Papstes an seine engsten Mitarbeiter 

Krankheiten, Tugenden und Widerstände: Der Papst und die Reform

Die Grußansprache an die Leiter der Vatikanbehörden: Seit den fünfzehn Krankheiten der Seele nutzt Papst Franziskus diese Gelegenheit, Grundsätzliches zu seiner Sicht auf Kirche und deren Reform zu sagen. An diesem Freitag ist es wieder soweit, Pope überträgt live und mit Übersetzung (ab 10.30 Uhr).

P Bernd Hagenkord – Vatikanstadt

Bereits Benedikt XVI. hatte diese Gelegenheit genutzt, seine Formulierung von der „Hermeneutik der Kontinuität“ etwa entstammt einer solchen Ansprache. Aber erst seitdem Papst Franziskus 2014 seine vielbeachtete Ansprache über „Marta-lismus“ und „geistlichen Alzheimer“ gehalten hat, bekommt diese Ansprache international viel Aufmerksamkeit.

2013: Professionalität

In seinem ersten Jahr hatte der Papst noch von Dienst, Professionalität und Heiligkeit . Aber seine Sprache war auch damals schon deutlich: „Wenn die Haltung nicht die des Dienstes für die Teilkirchen und ihre Bischöfe ist, wächst die Struktur der Kurie wie ein schwerfälliges Zollamt, eine bürokratische Untersuchungs- und Kontrolleinrichtung, die dem Wirken des Heiligen Geistes und dem Wachsen des Gottesvolkes keinen Raum lässt.“

2014: die fünfzehn Krankheiten der Seele

2014 waren dann die berühmt gewordenen kurialen Krankheiten an der Reihe, fünfzehn an der Zahl. Er wolle damit eine vor dem Fest anbieten, so der Papst damals. Diese Krankheiten seien allerdings nicht auf die Kurie beschränkt, ein Satz, den viele Berichterstatter nicht mitbekommen haben. Die Interpretation war eindeutig: der Papst rügt seine engsten Mitarbeiter.

„Die Kurie ist gerufen, sich zu bessern, immer zu verbessern.“

Einmal mehr wurde deutlich, dass der Papst unter „Reform“ zuerst und vor allem eine Reform der Menschen versteht, dann erst der Strukturen. Die Kurie – wie die gesamte Kirche – könne nicht ohne persönliche, authentische und tiefe Beziehung zu Christus leben, das schien in der deutlichen Bildsprache von Papst Franziskus immer wieder durch.

2015: die Kehrseite der Krankheiten – die Tugenden

Im drehte Papst Franziskus die Perspektive, er führte einen Katalog der Tugenden an, er wolle gang bewusst die Ansprache von 2015 aufgreifen und von den „kurialen Antibiotika“ sprechen.

Dass es ihm aber nicht um allgemeine Überlegungen ging, machte der Papst auch deutlich, sein Thema war und blieb das der Reform: „Die Reform wird mit Entschlossenheit, klarem Verstand und Tatkraft fortgeführt werden“. Sein „Katalog der notwendigen Tugenden“ solle in diesem Sinn ganz praktische Anleitung für die Arbeit der Kurie sein.

2016: „Kein Fitnessraum für verborgenen Ehrgeiz“

Vor zwei Jahren griff der Papst dann wieder auf eine sehr deutliche Bildsprache zurück. Das blieb das der Reform der Kurie, zwölf Kriterien legte er dafür vor, ganz vorne dabei die persönliche und die pastorale Bekehrung. Auch prominent dabei: Das Lesen der „Zeichen der Zeit“. „Wir müssen klar bekräftigen, dass die Reform nicht um ihrer selbst willen geschieht, sondern ein Prozess des Wachsens und vor allem der Bekehrung ist. Die Reform hat keinen ästhetischen Sinn, als ob sie die Kurie schöner machen wolle. Man kann sie nicht als eine Art ‚Lifting’ sehen, als ‚Make-up’ oder als Schminke, um den alten Körper der Kurie zu verschönern. Sie ist auch keine Schönheitsoperation, um Falten zu entfernen.”

Dass es Widerstände gegen die Reform gäbe, sei etwas Gutes, weil es von Lebendigkeit zeuge, so Papst Franziskus.

Und spätestens in diesem Jahr wurde klar, dass diese Weihnachtsansprachen untereinander verbunden sind. Er griff wieder auf die Ansprachen in den vergangenen Jahren zurück und erläuterte sein Motiv, diese deutliche Bildsprache zu benutzen: „Es war notwendig, von Krankheiten und Heilung zu sprechen, weil jeder Operation, damit sie erfolgreich sein kann, eine Diagnose vorangeht, eine akkurate Analyse, und sie muss von präzisen Vorschriften begleitet und gefolgt werden.“

2017: „Sphinx mit der Bürste putzen“

Das Thema der Reform setzte der Papst auch im vergangenen Jahr fort, „eine in sich verschlossene Kurie würde das Ziel ihrer Existenz verraten und in die Selbstbezogenheit fallen und sich so zur Selbstzerstörung verurteilen“. Er sprach vom „diakonalen Primat“, also vom Vorrang des Dienens.

Aber auch hier folgte die deutliche Ansage an diejenigen, die im Zuge der Kurienreform das in sie gesetzte Vertrauen missbrauchten und allein eigene Interessen verfolgten - „Personen, die sorgfältig dazu ausgewählt wurden, um dem Leib der Kirche und ihrer Reformmehr Kraft zu geben, die sich aber dadurch, dass sie die Größe ihrer Verantwortung nicht verstehen, von Ambitionen oder Eitelkeiten korrumpieren lassen und sich selbst, wenn sie dann sanft entfernt werden, fälschlicherweise zu Märtyrern des Systems erklären, des nicht ,informierten Papstes', der ,alten Garde' …, anstatt ihr ,Mea culpa' zu sprechen.“ Gefolgt dann vom Lob für all diejenigen, die Treu mitarbeiten.

Überleitung nach 2018

Vor einem Jahr schloss der Papst seine Ansprache mit einem allgemeinen, weit über die Kurie und ihre Reform herausgehenden Gedanken, er sprach über Glauben und Krise. Die perfekte Überleitung zur Ansprache in diesem Jahr.

 

„Ein Glaube, der uns nicht in Krise versetzt, ist ein Glaube in Krise. Ein Glaube, der uns nicht wachsen lässt, ist ein Glaube, der wachsen muss. Ein Glaube, der uns nicht befragt, ist ein Glaube, über den wir uns befragen müssen. Ein Glaube, der uns nicht belebt, ist ein Glaube, der belebt werden muss. Ein Glaube, der uns nicht erschüttert, ist ein Glaube, der angestoßen werden muss.“

 

(vatican news)

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20. Dezember 2018, 14:30