Angelus: „Wenn Ehen scheitern, ist die Nähe der Kirche gefragt“
Gudrun Sailer - Vatikanstadt
Im Sonntagsevangelium (Mk 10,2-16) fragen Pharisäer, ob ein Mann seine Frau aus der Ehe entlassen darf, und Jesus antwortet abschlägig. Diese Lehre sei „sehr klar“ und verteidige „die Würde der Ehe als Liebesverbindung, die Treue voraussetzt.“ Die Liebe der Ehepartner zueinander sei ein „gegenseitiges Geschenk, unterstützt von der Gnade Christi. Wenn aber in den Ehepartnern das Eigeninteresse überwiegt, die eigene Genugtuung, dann kann ihre Verbindung nicht bestehen.“
„Jesus lässt nichts zu, was zum Scheitern der Beziehung führt“, legte der Papst aus. „Das tut er, um den Plan Gottes zu bestätigen, in dem die Kraft und Schönheit der menschlichen Beziehung zum Tragen kommen.“
Was aber tun, wenn die Ehe scheitert? In solchen Fällen zeige Gottes Verhalten mit seinem untreuen Volk – also mit den Gläubigen, dass „die verletzte Liebe von Gott durch Barmherzigkeit und Vergebung geheilt“ werden könne, fuhr Papst Franziskus fort. „Deshalb ist von der Kirche in diesen Situationen nicht sofort und nur Verurteilung gefragt. Im Gegenteil, angesichts so vieler schmerzhafter Fälle von Versagen in der Ehe fühlt sich die Kirche dazu gerufen, ihre Präsenz der Liebe, der Nächstenliebe und der Barmherzigkeit zu leben, um die verletzten und verlorenen Herzen zu Gott zurückzuführen.“
Nach dem gemeinsamen Gebet des Angelus lud Papst Franziskus dazu ein, im Monat Oktober täglich den Rosenkranz zu beten und es mit dem Gebet an den Erzengel Michael abzuschließen, „um die Attacken des Teufels abzuwehren, der die Kirche spalten will“. Die Gebetskampagne, zu der Franziskus bereits früher im Monat aufrief, reagiert auf die Missbrauchskrise, die die Kirche derzeit in verschiedenen Teilen der Welt, so auch in Deutschland, schwer erschüttert.
(Pope – gs)
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