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Papstanliegen: Mit dem Rosenkranz für die Kirche

Manche Christen in Europa zucken zusammen, wenn Papst Franziskus mit lateinamerikanischer Unbefangenheit vom Teufel spricht. Immer wieder warnt der Papst vor dem Bösen – unlängst etwa in seiner Frühmesse vom 11. September, bei der er ihn den „großen Ankläger“ nannte.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Im Monat Oktober nun lädt Franziskus zu einer richtiggehenden Gebetskampagne gegen den Teufel ein. Die Katholiken sollten „gegen den Teufel, der die christliche Gemeinschaft spaltet“, bitte möglichst täglich zum Rosenkranz greifen und Maria anrufen, „um die Kirche in diesen schwierigen Zeiten zu schützen“.

„In den letzten Jahren und Monaten in der Kirche haben wir schwierige Momente erlebt“, sagt der Jesuit Frédéric Fornos, der ein internationales Gebetsnetz in den Anliegen des Papstes leitet. „Ich meine damit vor allem sexuellen Missbrauch, Machtmissbrauch, Gewissensmissbrauch durch Geistliche, Geweihte und Laien. Und ich meine die inneren Spaltungen in der Kirche, die sicherlich durch den Teufel begünstigt werden, welcher nach einem Wort des heiligen Ignatius von Loyola ‚der Todfeind unserer menschlichen Natur‘ ist.“

Satan, Diabolos, Verführer

Pater Fornos weiß, dass viele Christen in Europa nicht mehr so richtig an die Existenz des Teufels glauben. Er erläutert:

„In der christlichen Tradition hat das Böse unterschiedliche Namen. Zum Beispiel Satan, was auf Hebräisch Gegner bedeutet. Oder das griechische Diabolos: ‚derjenige, der Streit sät, der alles durcheinanderbringt‘. In der biblischen Tradition wird auch vom Verführer, vom Vater der Lüge oder von Luzifer gesprochen, der sich als Engel des Lichts präsentiert, aber die Menschen täuscht. Das Böse manifestiert sich auf verschiedene Weise, und heute wird die Mission der Kirche schwieriger, weil wir uns zu Komplizen des Teufels machen.“

Die Missbrauchsskandale und Maria unter dem Kreuz

Für Pater Fornos ist der Teufel – der Böse – vor allem ein Verführer. „Er präsentiert sich am Anfang mit guten Gedanken und Absichten und führt den Menschen dann nach und nach zu seinen perversen Absichten: Zwietracht, Lüge...“ Dass der Papst jetzt zum Sturmgebet gegen den Teufel ruft, bringt der Jesuit vor allem mit den Missbrauchsskandalen in Verbindung. Er erinnert an den Brief, den Franziskus am 20. August zum Thema Missbrauch an das ganze Volk Gottes geschrieben hat.

„Der Papst schreibt in diesem Brief, dass, wenn ein Mitglied leidet, alle Glieder mitleiden. Wenn wir die Verwüstungen erleben – und wir erleben sie jetzt –, die die Skandale anrichten, dann wird es uns mit Maria gut tun, mehr zu beten und zu versuchen, in der Liebe und Treue zur Kirche zu wachsen. Denken wir daran, dass die Jungfrau Maria unter dem Kreuz blieb, auch als die Apostel flohen.... Sie hilft uns, bei Jesus unter dem Kreuz zu sein. Und am Ende des Rosenkranzgebets bittet uns der Papst, zum Erzengel Michael zu beten, damit er die Kirche vor den Angriffen des Teufels schützt. Nach der geistlichen Tradition ist Michael das Haupt der himmlischen Heerscharen und Beschützer der Kirche.“

(vatican news)
 

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29. September 2018, 12:08