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Karadima 2015 vor Gericht Karadima 2015 vor Gericht 

Chile: Karadima aus dem Klerikerstand entlassen

Fernando Karadima ist kein Kleriker mehr: Papst Franziskus hat den früheren Priester des Erzbistums Santiago de Chile aus dem Klerikerstand verstoßen.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Mit dem Namen Karadima verbindet sich einer der größten Skandale, der die chilenische Kirche in eine schwere Krise gestürzt hat. Der als charismatisch geltende Pfarrer im Reichenviertel Providencia der chilenischen Hauptstadt konnte offenbar jahrelang unbehelligt Minderjährige sexuell missbrauchen; dabei wurde er von kirchlichen Verantwortlichen gedeckt.

„Eine Entscheidung zum Wohl der Kirche“

Der vatikanische Pressesaal teilte an diesem Freitagnachmittag mit, Papst Franziskus habe Karadima durch ein Dekret vom Donnerstag aus dem Klerikerstand ausgestoßen und in den Laienstand versetzt. Franziskus habe „diese außergewöhnliche Entscheidung vor seinem Gewissen und zum Wohl der Kirche getroffen“. Karadima sei an diesem Freitag darüber informiert worden.

Die sogenannte Laisierung nach Kanon 331 des Kirchenrechts ist die höchste Strafe, die die katholische Kirche gegen einen Priester oder Bischof verhängen kann. Vatikansprecher Greg Burke erklärte, Franziskus handle in der Angelegenheit Karadima „als Hirte, als Vater, zum Wohl des ganzen Volkes Gottes“. „Dass Fernando Karadima aus dem Klerikerstand entlassen wird, ist ein weiterer Schritt in der konsequenten Linie des Papstes gegen Missbrauch.“

Burke: Sehr ernster Fall, großer Schaden

„Wir standen hier vor einem sehr ernsten Fall… Die schweren Verbrechen Karadimas haben in Chile außergewöhnlich großen Schaden angerichtet.“

Eines der prominentesten chilenischen Missbrauchsopfer, Juan Carlos Cruz, dankte dem Papst in einer ersten Reaktion für dessen Entscheidung. „Der Pädophile Karadima aus dem Priesterstand entlassen. Ich hätte nie gedacht, dass ich diesen Tag jemals erleben würde. Er hat das Leben so vieler Menschen zerstört“, schrieb der in Philadelphia lebende Cruz auf Twitter.

Der Fall Barros

Ein Mitarbeiter Karadimas war der Geistliche Juan Barros gewesen. Papst Franziskus erhob Barros zum Bischof von Osorno, obwohl Karadima-Opfer Barros als Mitwisser und Vertuscher brandmarkten. Auch während einer Chile-Reise Anfang Januar 2018 hielt Franziskus demonstrativ an Barros fest; das warf einen starken Schatten über die Reise.

Erst später schickte Franziskus einen Sonderermittler nach Chile und rief die chilenischen Bischöfe zu einem Krisentreffen nach Rom. Bei diesem Treffen boten alle Bischöfe dem Papst ihren Rücktritt an. Den Rücktritt von Barros und einigen weiteren Bischöfen hat Franziskus mittlerweile angenommen.

(vatican news)
 

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28. September 2018, 16:03