Vor 40 Jahren starb Paul VI., Fürsprecher des Lebens
„Seit dem Tod von Papst Paul VI. geht die Kirche einen anderen Weg, beginnend mit dem Konzil“, sagt uns Pater Marrazzo. In der Kirche stehe seither „der Mensch im Mittelpunkt. Dabei gilt ihm die Aufmerksamkeit nicht so sehr und nur in anthropologischer Hinsicht, sondern er wird als Abbild Gottes gesehen - der von Gott gewollte Mensch, der Wert hat, der eine Würde hat“.
Schon als junger Priester habe sich Giovanni Battista Montini mit diesem Gedanken beschäftigt, besonders in seinem Einsatz für Arme, an den der Postulator ausdrücklich erinnert. „Das ist die große Wende, die er – dann als Papst – der Kirche einschrieb: Wir müssen dem Menschen dieselbe große Aufmerksamkeit widmen, die Gott ihm widmet.“
Papst Franziskus tue dasselbe heute unter dem Schlagwort Barmherzigkeit, führt Marrazzo aus. „Eine Barmherzigkeit, die, wie schon Paul VI. verstand, aus Zärtlichkeit besteht, aus Verständnis für die Grenzen des Menschen. Ohne unnütz zu verurteilen, sondern eher im Versuch, etwas aufzubauen. Montini sprach da von der ,Zivilisation der Liebe'.
Sein vor 50 Jahren erschienenes Lehrschreiben „Humanae Vitae“, das die Wahrnehmung von Paul VI. bis heute mehr als alles andere prägt, widmete der Papst der ehelichen Liebe und der in ihr verankerten Offenheit für neues Leben. Beide Wunder im Selig- und im Heiligsprechungsverfahren für Montini betreffen Ungeborene, unterstreicht Marrazzo.
Und er geht auf den Fall des Wunders für die Heiligsprechung näher ein. Ein Mädchen aus Verona drohte 2014 lebensunfähig zur Welt zu kommen, weil das Fruchtwasser fehlte. Ermutigt von ihrem Gynäkologen, riefen die Eltern Montini im Gebet an, es war die Zeit seiner Seligsprechung. „Das Mädchen kam am Weihnachtstag zur Welt, gesund“, sagte Marrazzo. Beide Wunder, die sich auf die Fürsprache Montinis ereigneten, beträfen „Leben, die noch keine Geschichte haben, aber schon Geschichte sind. So könnten wir Giovanni Battista Montini als Patron des ungeborenen Lebens bezeichnen.“
(Pope – gs)
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