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Die Wallfahrtskirche Maria Theotokos in Loppiano Die Wallfahrtskirche Maria Theotokos in Loppiano 

Italien: Geistliche Gemeinschaften erwarten den Papst

Franziskus besucht an diesem Donnerstag zwei neue geistliche Gemeinschaften in Nomadelfia und Loppiano. Nach Loppiano, wo die Fokolarbewegung eine Siedlung errichtet hat, kommt zum ersten Mal überhaupt ein Papst – daher wollen die Fokolarini Franziskus einen besonderen Empfang spiritueller Art bereiten.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Wie sich die Gläubigen seit Monaten auf den Besuch von Papst Franziskus vorbereiten - darüber sprach Pope mit Joachim Schwind, dem deutschsprachigen Pressesprecher der Organisation:

„Die Bewohner von Loppiano möchten, dass der Papst in dieser kleinen Stadt Menschen vorfindet, die wirklich vom Evangelium geprägt sind. Also haben sie sich vorgenommen das Leben nach dem Evangelium auszurichten - was typisch ist für die Fokolarbewegung. Sie richten sich aus an einem Satz, der für einen Monat ausgewählt wird. Den Austausch über dieses Evangelium, diesen Satz haben sie in kleinen Gruppen intensiviert, so dass der Papst bei seinem Besuch Menschen vorfinden kann, die wirklich vom Evangelium durchdrungen sind.“

In diesem Monat meditieren die Mitglieder der Gemeinschaft, passend zum Pfingstfest, über Galater 5,22, in dem es um die Früchte des Heiligen Geistes geht. Bei seinem Aufenthalt wird der Papst auch die Wallfahrtskirche Maria Theotókos besuchen. Dort wird der Papst von einer besonderen Darstellung der Mutter Gottes empfangen, erklärt Schwind: „Er wird diese Kirche kurz besuchen, wird dort einen Augenblick im Gebet verweilen und er wird in der Kirche eine Darstellung der Mutter Gottes finden, gemalt von einem hinduistischen Künstler, der mit Loppiano eng verbunden ist. Diese Darstellung veranschaulicht auch ein wenig das Charakteristikum von Loppiano und der Fokolarbewegung: nämlich die Offenheit für den Dialog in alle Richtungen ganz besonders auch für den interreligiösen Dialog.“

Hier zum Nachhören

Auf dem Vorplatz der Kirche wird anschließend eine Begegnung mit rund 6.000 Menschen stattfinden, darunter die 850 aktuellen Bewohner von Loppiano und Angehörige der Fokolarbewegung aus Italien und der ganzen Welt. Wie oft bei solchen Pastoralbesuchen werden auch Fragen gestellt. Wie Schwind uns verrät, möchten die „Fokolarini“ vom Heiligen Vater zunächst einmal wissen, wie sie die gegenseitige Liebe, die sie zum Gesetz ihrer Stadt erklärt haben, erhalten können, also wie man damit umgehe, „wenn der Schwung und wenn die Anfangsbegeisterung in solchen Dingen auch mal nachlässt. Die zweite Frage wird sich damit beschäftigen, wie man in einer Siedlung wie Loppiano wie man heute über Studium und über akademische Tätigkeit ein bisschen mehr Einfluss auf die Gestaltung dieser Welt nehmen kann.“

„Loppiano will eine Siedlung sein, die nicht für sich selbst da ist“

Diese Frage wird ein Student des Hochschul-Instituts Sophia, das die Gemeinschaft in Loppiano vor zehn Jahren gegründet hat, stellen. Und zum Schluss möchten die Bewohner vom Heiligen Vater auch noch wissen, wie es um ihre Sendung über die Grenzen der Stadt hinaus bestellt ist; sie hoffen, dass der Papst sie ermutigen wird: „Loppiano will eine Siedlung sein, die nicht für sich selbst da ist, sondern zu der Menschen kommen, die dort Zeugnis erleben, und gestärkt für ihr eigenes Leben - für ihr Christsein in der Welt - wieder weg gehen“, erläutert Schwind.

Das unterstrich auch die Präsidentin der Bewegung, Maria Voce, im Vorfeld des Papstbesuches. Die Herausforderung der Treue zum Charisma von Chiara Lubich unter den veränderten Bedingungen von heute; die Bildung junger Menschen in der Kultur der Brüderlichkeit und der Beitrag von Loppiano zur Verkündigung der christlichen Botschaft und zur Überwindung von Zäunen, Nationalismen und Vorurteilen, das bewege die Gemeinschaft heute.

„Die Wirklichkeit Gottes heute, im modernen Leben und in dieser Welt, zu suchen und zu finden“

Die Fokolarini sehen in ihrem Charisma eine Botschaft an die Kirche und an die Welt, erklärt uns Schwind dazu und betont noch einmal die Besonderheiten der Bewegung:

„Das Typische des Fokolars ist die Tatsache Gott, die Wirklichkeit Gottes heute, im modernen Leben und in dieser Welt, zu suchen und zu finden: in der Beziehung zwischen den Menschen. Es geht darum, die Erfahrung zu machen, dass Gott nicht nur in der Schrift, nicht nur in der Kirche, nicht nur im persönlichen Gebet, nicht nur in der tätigen Nächstenliebe gegenwärtig sein kann, sondern in der Beziehung zwischen Menschen. Und das ist eine Erfahrung und eine Spiritualität, die letztlich allen zugänglich ist. Die einzige Voraussetzung ist die Bereitschaft, nach der Vorgabe, nach dem Maß Jesu füreinander da zu sein: in Hingabe aneinander, die keine Bedingungen setzt und die nicht aufhört, wenn es schwierig wird und wenn es weh tut.“

Bevor der Heilige Vater nach Loppiano kommt hat er schon Nomadelfia einen Kurzbesuch abgestattet. Beide Orte liegen in der Toskana, haben ihre Wurzeln im Zusammenbruch des Zweiten Weltkriegs und wollen Zeugnis abgeben. Schwind betont die Gemeinsamkeiten:

„In beiden Orten findet man als ein prägendes Schriftwort den Wunsch Jesu, dass alle eins seien. Beide Wirklichkeiten verbindet auch seit vielen, vielen Jahren eine intensive Freundschaft Also es sind zwei Wirklichkeiten in denen der Heilige Geist etwas ins Leben gerufen hat und da erkennt man sich untereinander immer mit einer gewissen Geschwisterlichkeit, weil man spürt, beide Wirklichkeiten haben einen Auftrag heute für diese Welt.“

 

Nomadelfia: „Mütter aus Berufung“ für „Kleine Apostel“

 

Nomadelfia wurde 1947 von Don Zeno Saltini gegründet, der von 1900 bis 1981 lebte. Nach seiner Priesterweihe 1931 übernahm er die Vaterrolle eines eben aus dem Gefängnis entlassenen Jugendlichen. Die erste „Mutter aus Berufung“ folgte 1941: Irene, eine junge Studentin lief von zu Hause weg und erhielt vom Bischof die Erlaubnis, unverheiratet die Mutterrolle für Don Zenos „Kleine Apostel“ zu übernehmen. Die Gemeinschaft bezeichnet sich selbst als ein Volk aus freiwilligen Katholiken, das eine neue auf das Evangelium gegründete Gesellschaft aufbauen will. Sie leben auf einem Areal bei Grosseto in der Toskana in Familiengruppen zusammen, die keinen Privatbesitz kennen, und betreiben eigene Schulen. 

Franziskus ist nicht der erste Papst, der Nomadelfia besucht und am Grab des Gründers betet: 1989 bescheinigte der Heilige Johannes Paul II. den Gläubigen: „Ihr seid eine Pfarrei, die sich am Modell orientiert, das in der Apostelgeschichte beschrieben wird.“

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09. Mai 2018, 12:33