Ö°ì³Ü³¾±ð²Ô±ð: Franziskus würdigt Slawenapostel Kyrill und Method
Christine Seuss - Vatikanstadt
In seiner Ansprache ging der Papst auf die Bedeutung der heiligen Kyrill und Method für beide Kirchen ein. Der heilige Kyrill, erinnerte Franziskus an den Missionar, der die slawischen Länder evangelisiert hatte, liege in der römischen Kirche San Clemente begraben. Ein Band über den Tod hinaus mit dem römischen Bischof Clemens, der unter Kaiser Trajan im Exil verstorben war und dessen Reliquien die beiden Brüder Kyrill und Method, von Thessaloniki aus kommend, dem späteren Kaiser Hadrian II. verehrt hatten.
Ein „immenser gemeinsamer Reichtum“
„Diese Geste von Kyrill und Method erinnert uns daran, dass wir Christen einen immensen gemeinsamen Reichtum von Heiligkeit geerbt haben und diesen stets miteinander teilen müssen. Unter den vielen Glaubenszeugen haben unzählige Märtyrer in den vergangenen Jahrhunderten die Treue zu Jesus bezeugt, wie der heilige Clemens, aber auch in jüngerer Zeit, beispielsweise als die atheistische Verfolgung eure Länder getroffen hat. Noch heute sind die Leiden vieler Brüder und Schwestern, die aufgrund des Evangeliums verfolgt werden, ein dringender Appell, der uns dazu drängt, eine größere Einheit anzustreben.“
Evangelisierung und Kultur
Der zweite Aspekt, an den die heiligen Slawenapostel erinnerten, betreffe die enge Verbindung zwischen Evangelisierung und Kultur, fuhr Franziskus fort. Selbst Byzantinischer Prägung, hätten die beiden Brüder den „Wagemut“ gehabt, das Evangelium in eine Sprache zu übersetzen, die den slawischen Völkern zugänglich gewesen sei. Das Apostolat dieser beiden herausragenden Figuren, die der heilige Johannes Paul II. zu Ko-Patronen Europas erhoben hatte, bleibe auch heute noch ein Beispiel für eine gelungene Evangelisierung. „Um den Herrn zu verkünden, genügt es nicht, die Klischees der Vergangenheit zu wiederholen, sondern es ist nötig, auf den Heiligen Geist zu hören, der stets neue und mutige Wege eingibt, um die Zeitgenossen zu evangelisieren,“ betonte der Papst. Dies geschehe auch heute, selbst in traditionell christlichen Ländern, „oft gezeichnet durch Säkularisierung und Gleichgültigkeit,“ so Franziskus.
Authetische Vorläufer des Ökumenismus
Die Heiligen böten jedoch noch einen weiteren Berührungspunkt zwischen den Konfessionen, unterstrich der Papst, denn ihnen sei es gelungen, die Spaltungen zu überwinden, die sich zwischen den christlichen Gemeinschaften verschiedener Kulturen und Traditionen aufgetan hatten. „In diesem Sinn kann man (mit den Worten des heiligen Johannes Paul II. in Slavorum Apostoli, Anm.) sagen, dass sie ,authentische Vorläufer des Ökumenismus´ waren. Sie erinnern uns so daran, dass Einheit nicht Einheitlichkeit bedeutet, sondern die Versöhnung der Verschiedenheiten im Heiligen Geist.“
Der Papst würdigte bei dieser Gelegenheit auch die Arbeit der Gemischten internationalen Kommission für den theologischen Dialog zwischen der katholischen und der orthodoxen Kirche und dankte dem Metropoliten für den Einsatz seiner Kirche im Dialogprozess.
Die Orthodoxe Kirche der Tschechischen Länder und der Slowakei, der der 40-jährige Metropolit Rastislav seit 2014 vorsteht, ist eine von 14 selbstständigen (autokephalen) orthodoxen Kirchen des byzantinischen Ritus. Sie hat etwa 75.000 Gläubige, von denen rund ein Drittel in Tschechien und zwei Drittel in der Slowakei leben. Die orthodoxe Kirche der ehemaligen Tschechoslowakei blieb nach der Teilung des Landes vereint.
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