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Gaudete et exsultate: Die Heiligkeit im Leben des Einzelnen

Das Gegenteil von Heiligkeit ist nicht ein Leben in Sünde, sondern ein selbstzufriedenes Leben im Mittelmaß. Das sagte der Stellvertreter des Papstes für das Bistum Rom, Angelo De Donatis, bei der offiziellen Vorstellung des neuen Lehrschreibens.

Christine Seuss - Vatikanstadt

Er habe sich zunächst etwas darüber gewundert, einen lehramtlichen Text von Franziskus zu dem heute als etwas „sperrig“ und vielleicht sogar antiquierten Begriff der Heiligkeit zu erleben, sagte der Generalvikar für Rom, Erzbischof Angelo De Donatis.

„Diese Überlegungen, die vielleicht die Gedanken von vielen Menschen ausdrücken, sagen uns sofort, was die Herausforderung ist, die die Exhortation annehmen will. Die ewige Aktualität der christlichen Heiligkeit zu zeigen, indem sie ihren Inhalt vorstellt, wie er von der Schrift überliefert ist, um sie allen als erstrebenswertes Ziel des eigenen menschlichen Weges vorstellen zu können. Ein Ruf, den Gott an alle richtet! Und Papst Franziskus fasst das so zusammen: Die Heiligkeit ist das wahre Leben.“

Alle seien dazu gerufen, in ihrem Leben nach Heiligkeit zu streben, fuhr De Donatis fort. Doch das Gegenteil von Heiligkeit bedeute keineswegs, ein Leben in Sünde zu führen, sondern vielmehr, sich mit einem mittelmäßigen Leben zufrieden zu geben - damit griff er einen oft geäußerten Gedanken des Papstes auf. „Gott bietet einen Weg der Heiligkeit an, der in der Jüngerschaft Christi und im Netz der gegenseitigen Beziehungen gelebt wird. Gott ist der dreifach Heilige und gießt über den Menschen sein eigenes göttliches Leben aus. Seid heilig, weil ich, der Herr, heilig bin.“

Es sei eindeutig, so der Stellvertreter des Papstes in der Diözese Rom, dass Franziskus mit seiner Exhortation darauf hinweisen wolle, was wirklich entscheidend für das christliche Leben sei, ohne den Blick zu verengen oder „uns damit zufrieden zu geben, uns schlecht und recht durchzuringen“. „Das hat mich überrascht - wirklich den Blick weiten, wohin geht es, wohin geht die Kirche? Und die Zugehörigkeit zum Herrn Jesus und zur Kirche löst sich auf, entleert sich ihres Sinns, wenn die Richtung des Weges nicht schnurgeradeaus geht, auf der Bahn der Heiligkeit.“

Das Ziel der Exhortation sei es nicht, eine Abhandlung zur Heiligkeit zu liefern, mit vielen Definitionen und Unterscheidungen, betonte De Donatis mit einem Zitat aus den ersten Absätzen des Dokuments: „Mein bescheidenes Ziel ist es, den Ruf zur Heiligkeit einmal mehr zum Klingen zu bringen und zu versuchen, ihn im gegenwärtigen Kontext mit seinen Risiken, Herausforderungen und Chancen Gestalt annehmen zu lassen.“

Heiligkeit, die für alle möglich und erstrebenswert sei also: ein Prinzip, das bereits das II. Vatikanische Konzil kraftvoll vertreten habe und das der Papst in seiner Exhortation aufgreife und in die heutige Sprache übersetze.

„Eine Heiligkeit, die nicht nur für wenige Helden zugänglich ist, für außergewöhnliche Menschen, sondern die die normale Art und Weise repräsentiert, in der ein normales Leben gelebt wird“

Dies bekräftigt Paola Bignardi von der Katholischen Aktion Italiens bei der Vorstellung des Schreibens im vatikanischen Pressesaal. Sie habe bei der Lektüre des Dokumentes am meisten beeindruckt, mit welcher „Kraft und Entschiedenheit“ davon ausgegangen werde, „dass die Heiligkeit zu den einfachen Menschen gehört, den Menschen, die ein normales Leben führen, das aus einfachen Dingen besteht... Also eine Heiligkeit, die nicht nur für wenige Helden zugänglich ist, für außergewöhnliche Menschen, sondern die die normale Art und Weise repräsentiert, in der ein normales Leben gelebt wird. Es scheint mir, dass dies einer der interessantesten Aspekte für das Leben der Christen und der christlichen Gemeinschaften heute ist.“

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09. April 2018, 13:18