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Papst betet mit 20.000 Menschen Kreuzweg am Kolosseum

Papst Franziskus sprach in seinem Schlussgebet über die Scham der Alten, weil sie den Jungen eine zerbrochene Welt voller Kriege und Egoismus hinterließen. Zugleich betonte der Papst die christliche Hoffnung, die bis heute Menschen und Völker dazu inspiriere, Böses mit Gutem zu vergelten.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Hier lesen Sie das Schlußgebet des Papstes beim Kreuzweg am Kolosseum vom Karfreitag:

Herr Jesus, unser Blick ist auf Dich
gerichtet, Dir zugewandt – er ist voller Scham, Reue und Hoffnung.

Angesichts deiner umfassenden, deiner
äußersten Liebe durchdringt uns die Scham darüber, dass wir dich im Leiden 
für
unsere Sünden allein gelassen haben:

die Scham darüber, vor der Prüfung davongelaufen zu
sein, obwohl wir dir tausende Male gesagt haben: „Auch wenn alle dich 
verlassen, ich werde dich nie
±¹±ð°ù±ô²¹²õ²õ±ð²Ô“;

die Scham darüber, Barabbas gewählt
zu haben und nicht dich, die Macht und nicht dich, den Anschein und nicht 
dich,
den
Gott
des Geldes und nicht dich, die Weltlichkeit und nicht die Ewigkeit;

die Scham darüber, dich jedes Mal, wenn
wir uns vor einer Prüfung gestanden haben, mit dem Mund und dem
Herzen versucht zu haben, indem wir zu dir sagten: „Wenn du der Messias 
bist, (dann) rette dich (selbst), und wir werden dir glauben!“;

die Scham darüber, dass so
viele
Menschen und sogar einige deiner Diener, deiner Amtsträger, sich haben 
blenden lassen vom Ehrgeiz und
vom eitlen
Ruhm
und so ihre Würde und ihre erste Liebe verloren haben;

die Scham darüber, dass unsere Generationen dabei sind, den Jugendlichen
eine Welt zu hinterlassen,, die zertrümmert und gebrochen ist von Spaltung 
und Krieg; eine vom Egoismus verzehrte Welt, wo
die Jugendlichen, die Kleinen, die Kranken, die Alten ausgegrenzt, an den 
Rand
gedrängt sind;

die Scham darüber, die
Scham verloren zu haben;

Herr Jesus, gib uns stets die Gnade der
heiligen Scham!

die Hoffnung, dass deine
Botschaft auch heute noch viele Menschen und Völker weiterhin beseelt und 
ihnen
eingibt,
dass nur das Gute das Böse und die Bösartigkeit besiegen kann; dass nur die
Vergebung den Groll und die Rachsucht niederringt, dass nur die
geschwisterliche Umarmung Feindschaft und Angst vor dem anderen zerstreut;

die Hoffnung, dass dein
Opfer auch heute noch den Duft der göttlichen Liebe verströmt, der die 
Herzen
so vieler Jugendlicher zärtlich berührt; die Hoffnung, dass Jugendliche dir 
auch weiterhin ihr
Leben widmen (und weihen), indem sie lebendige Beispiele von Nächstenliebe 
und
Großzügigkeit werden in dieser unserer Welt, die zerfressen ist von der 
Logik der Profits und des
schnellen Verdienstes;

die Hoffnung, dass so viele Missionare und
Missionarinnen auch heute weiterhin das eingeschlafene Bewusstsein der 
Menschheit
herausfordern und dabei ihr Leben riskieren, um dir zu dienen im Dienst an 
den
Armen, den Weggeworfenen, den Immigranten, den Unsichtbaren, den 
Missbrauchten,
den Hungernden und den Häftlingen;

die Hoffnung, dass deine
heilige Kirche, die aus Sündern besteht, trotz aller Versuche, sie in Verruf
zu
bringen, auch heute weiterhin ein Licht ist, das erleuchtet, ermutigt, 
erhebt

und
deine grenzenlose Liebe für die Menschheit bezeugt, ein Modell des 
Altruismus,
eine Arche des Heils und eine Quelle der Gewissheit und der Wahrheit;

die Hoffnung, dass aus
deinem Kreuz, das Frucht der Gier und der Feigheit so vieler Rechtsgelehrter
und Heuchler ist, die
Auferstehung hervorgegangen ist, die das Dunkel des Grabes verwandelt in den
Glanz der Morgendämmerung
des Sonntags ohne Ende, und die uns lehrt, dass deine Liebe unsere Hoffnung 
ist.

Herr Jesus, gib uns immer
die Gnade der heiligen Hoffnung!

Hilf uns, Menschensohn,
uns zu befreien von der Arroganz des Schächers, des Räubers zu deiner Linken
und der Kurzsichtigen und der Verdorbenen, die
in dir eine zu nutzende Chance sahen, einen Unterlegenen, den man lächerlich
machen kann, eine weitere Gelegenheit, den anderen und sogar Gott die eigene
Schuld aufzubürden.
Stattdessen
bitten wir dich, Sohn Gottes, uns mit dem
guten Schächer gleichzusetzen, der
dich mit Augen voller Scham, Reue und Hoffnung angeschaut hat; der mit den
Augen des Glaubens in deiner scheinbaren Niederlage den göttlichen Sieg 
gesehen
hat und sich so vor deine Barmherzigkeit und Gnade gekniet und mit
Ehrlichkeit, mit Redlichkeit das Paradies geraubt hat. Amen!

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31. März 2018, 11:01