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Auch eine Papst-Tradition: Franziskus bei der Pressekonferenz an Bord der Maschine, die ihn nach Rom zurückbringt Auch eine Papst-Tradition: Franziskus bei der Pressekonferenz an Bord der Maschine, die ihn nach Rom zurückbringt 

Papst im Flugzeug: Entschuldigung für ein falsches Wort

Was hat dem Papst Eindruck gemacht bei seiner Doppelreise nach Chile und Peru? Und wie war das mit dem chilenischen Bischof, dem Kritiker Vertuschung von Missbrauch vorwerfen? Bei der Rückreise stand er den mitreisenden Journalisten Rede und Antwort – hier ein erster Überblick.

Gudrun Sailer - Vatikanstadt

„Franziskus war noch ganz erfüllt von dem Abschied aus Peru – da waren unglaubliche 1,3 Millionen Menschen bei der letzten Messe auf dem Luftwaffenstützpunkt in Las Palmas, und Hunderttausende kamen zum Flughafen, um ihn zu verabschieden. Und der Papst sprach ausdrücklich auch von der großen Zuneigung, die ihm in Chile entgegenschlug – Chile, ein Land, in dem es die katholische Kirche derzeit schwer hat, aber Franziskus sagt, er habe sich richtig anstecken lassen von der Wärme und dem bezeugten Glauben der Leute. Gesondert nannte er den Besuch im Frauengefängnis in Chile, er war ja schon oft in Haftanstalten, aber noch nie in einer für Frauen, und im Kinderheim, dort, so sagt er, hat es ihn schwer beeindruckt zu sehen, wie diese verlassenen Kinder es weit bringen durch Bildung und Erziehung und liebevollen menschlichen Umgang.“

Frage: Nochmals Chile und das Thema Missbrauch: Franziskus hatte sich in Chile demonstrativ hinter den von ihm ernannten Bischof Barros gestellt, dem Kritiker vorwerfen, er habe Kindesmissbrauch durch einen Kleriker verschwiegen. Hat sich der Papst im Flugzeug nochmals dazu geäußert?

„Ja, und zwar mit einer Entschuldigung. Er hat vor den Journalisten eingestanden, dass er sich da falsch ausgedrückt hat, verletzend für die Überlebenden von Missbrauch. Franziskus hatte ja gesagt, es gebe keine Beweise gegen den Bischof. Das hat viele verstört, weil es sich so interpretieren lässt: vielleicht hat der Bischof gewusst von diesem Missbrauch, aber es gibt keine Beweise, also beruhigt euch: da war nichts. Der US-amerikanische Kardinal O´Malley, Leiter der päpstlichen Kinderschutzkommission, hat den Papst für diese Aussage kritisiert, und der Papst hat O´Malley jetzt im Flugzeug dafür gedankt, dass er ihm da die Augen geöffnet hat – dass das verletzend war für Opfer von Missbrauch. Aber nochmals hat der Papst unterstrichen: Er könne einen Bischof nicht einfach absetzen, wenn keine Beweise für sein Fehlverhalten vorliegen. Im Übrigen sei er davon überzeugt, dass Bischof Barros wirklich nichts wusste. Und Franziskus hat bekräftigt: die Null-Toleranz-Linie für Kindesmissbrauch in der Kirche gilt, punkt.

Frage: Auf einem innerchilenischen Flug hat der Papst spontan eine Flugbegleiterin und einen Steward getraut. Hat ihm jemand dazu eine Frage gestellt?

„Natürlich! Und was er sagte, war interessant: Diese beiden Brautleute waren gut vorbereitet, mit Ehevorbereitungskurs und allem, sagte Franziskus, sie hatten ihre Papiere dabei, es war alles in Ordnung. Und, so wörtlich, die Sakramente sind für die Menschen da. Warum soll man das auf morgen verschieben, wenn man es heute vollziehen kann? Und da hat er sie getraut.“

Frage: Hat sich der Papst zu politischen Fragen geäußert?

„Im weiteren Sinn. Er hat sich zu Fragen der Gerechtigkeit geäußert. Hat Korruption als politisches Übel Nummer eins in Lateinamerika benannt, und die Vertreibung von Indigenen um der Bodenschätze willen verurteilt. Interessant war eine Frage nach dem Guten oder Bösen liberaler Wirtschaftspolitik. In Chile ist es gelungen, die Armut der Bevölkerung in 20 Jahren von 40 Prozent auf elf Prozent zu drücken, referierte ein Journalist. Franziskus sagte dazu, da muss man genau sein, er kenne Chile nicht, aber es gebe in Lateinamerika auch Länder, in denen eine liberale Politik zu mehr Armut statt zu weniger Armut geführt hat. Er sei da kein Fachmann, aber im Allgemeinen sei eine liberale Wirtschaftspolitik, die nicht das ganze Volk miteinbezieht, selektiv und verursache eher eine Schwächung als eine Stärkung der Gesellschaft.“

(vatican news - gs)

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22. Januar 2018, 16:04