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Franziskus bei der Frühmesse - eine Aufnahme von diesem Freitag Franziskus bei der Frühmesse - eine Aufnahme von diesem Freitag  (Vatican Media)

Papst Franziskus in Santa Marta: „Das Charisma der kleinen und großen Dinge“

Saulus-Paulus war ein „Sturkopf“ – aber im entscheidenden Moment trotzdem imstande, auf die Stimme Gottes zu hören und umzukehren. Das sagte Papst Franziskus an diesem Freitag in seiner Predigt bei der Frühmesse in der Casa Santa Marta.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Franziskus sprach über die Lesung aus der Apostelgeschichte, die das berühmte Damaskuserlebnis schildert: Wie aus Saulus Paulus wurde. Eine „historische neue Seite in der Heilsgeschichte“ nannte der Papst das, eine Öffnung zu den „Heiden, den Nichtjuden“, „die offene Tür zur Universalität der Kirche“.

Ein „starker Mann“ sei Saulus gewesen: „verliebt in das Gesetz Gottes, in die Reinheit des Gesetzes“. Zugleich aber „ehrlich“ und „konsequent“:

„Ein Herz, das offen war für die Stimme des Herrn“

„Vor allem war er konsequent, weil er offen war für Gott. Dass er die Christen zunächst verfolgte, geschah, weil er davon überzeugt war, dass Gott das so wollte. – Ja, aber warum denn? – Ganz gleich: Er war davon überzeugt. Das war sein Eifer für die Reinheit des Hauses Gottes, der Ehre Gottes. Ein Herz, das offen war für die Stimme des Herrn. Dafür setzte er einiges aufs Spiel und drängte vorwärts. Zugleich war er aber ein fügsamer Mensch – kein Sturkopf.“

Zum Nachhören

Diese Behauptung kassierte Franziskus dann allerdings gleich wieder ein: Doch, Saulus sei wohl doch ein „Sturkopf“ gewesen, vom Temperament her nämlich. Aber von seiner Seele her nicht. Denn er habe „auf die Anregungen Gottes“ gehört. Sobald er die Stimme des Herrn vernommen habe, sei er „wie ein Kind geworden, das sich herumführen lässt“.

Lassen wir uns nicht erschrecken von den großen Dingen...

„Blind geworden lässt er sich in die Stadt hineinführen, fastet drei Tage lang, wartet darauf, was der Herr sagen wird. Alles, wovon er so felsenfest überzeugt gewesen war, meldet sich jetzt nicht; in Erwartung der Stimme des Herrn. Und dann lässt er sich wie ein Kind belehren und taufen. Und wieder sammelt er Kräfte, und was tut er dann? Er bleibt zunächst stumm und zieht sich nach Arabien zum Gebet zurück – wie lange, das wissen wir nicht, vielleicht Jahre. Fügsamkeit…“

Die Christen sollten heute, wie damals Saulus-Paulus, bei aller Festigkeit ihrer Überzeugungen doch offen bleiben für das Überraschende, das Gott ihnen sagen will. Franziskus nannte das das „Charisma des Kleinen und des Großen“. Er empfahl das Gebet zu Gott um die Gnade, „uns nicht von großen Dingen erschrecken zu lassen und voranzugehen, indem wir uns aber gleichzeitig um die kleinen Dinge kümmern“.

„Suchen wir neue Straßen!“

„Durchhalten. Das ist ein Signal für die Kirche. Ich möchte heute so vielen Männern und Frauen danken, die voller Mut ihr Leben riskieren, um vorwärtszugehen, auch indem sie neue Wege im Leben der Kirche suchen. Neue Wege suchen! - Aber Padre, ist das nicht eine Sünde? – Nein, das ist keine Sünde! Suchen wir neue Wege, das wird uns allen guttun! Vorausgesetzt, dass es die Wege des Herrn sind. Aber vorwärtsgehen: vorwärts in der Tiefe des Gebets, in der Tiefe der Fügsamkeit, des Herzens, das offen ist für die Stimme Gottes. So erreicht man die wirklichen Veränderungen in der Kirche – mit Menschen, die im Kleinen wie im Großen zu kämpfen wissen.“

(vatican news)

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10. Mai 2019, 13:12
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