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Vorbereitung auf die Ewigkeit: Jesus Christus heute in der Eucharistie begegnen Vorbereitung auf die Ewigkeit: Jesus Christus heute in der Eucharistie begegnen  (Vatican Media)

Frühmesse: Hoffnung ist konkret - auf die Begegnung mit Jesus

Am heutigen Dienstagmorgen reflektierte Franziskus in seiner Predigt während der Heiligen Messe in der Casa Santa Marta über die Hoffnung. Sie sei nichts Abstraktes, sondern bedeute, mit der Erwartung auf die konkrete Begegnung mit Jesus zu leben.

Claudia Kaminski und Debora Donnini - Vatikanstadt


Franziskus betonte, dass es weise sei, sich über die kleinen Begegnungen mit dem Herrn im eigenen Leben zu freuen. Exemplarisch machte der Papst das am Bild der schwangeren Frau deutlich, die sich auf ihr Kind, das bald geboren wird, freut - und jeden Tag ihren Bauch streichelt. So sei es auch mit der Hoffnung auf die Begegnung mit Jesus.

Hier der Beitrag zum Nachhören

Bürger und Erbe


Mit Bezug auf die heutige Lesung aus dem Brief des heiligen Paulus an die Epheser (Eph 2,12-22) betrachtete Franziskus das „Geschenk“ Gottes, der uns zu „Bürgern“ und „Erben“ gemacht habe.
Damit habe der Herr uns eine Identität gegeben, einen „Ausweis", denn in Jesus habe Gott in der Tat das Gesetz „abgeschafft", um uns zu versöhnen und die Feindschaft zu beseitigen, damit wir uns „dem Vater in einem Geist zeigen" können. So habe er uns eins gemacht und rechne uns zu „Mitbürgern der Heiligen“ in Jesus. Unsere Identität sei tatsächlich diese Heilung durch den Herrn, so der Papst weiter.

Gott ließe uns also mit dieser Gewissheit, dass wir „Mitbürger“ sind und dass „Gott mit uns ist“, auf das Erbe zugehen. Und das Erbe - erklärt Franziskus – „ist das, was wir auf unserem Weg suchen, was wir am Ende erhalten werden". Aber wir müssten jeden Tag danach suchen, und was uns auf dem Weg unserer Identität hin zum Erbe voranbringe, sei genau die Hoffnung. Eine Tugend, die „vielleicht die Kleinste sei, vielleicht besonders schwierig zu verstehen", erläutert Franziskus.

„Wenn Du hoffst, wirst Du nie enttäuscht“

Glaube, Hoffnung und Liebe seien ein Geschenk. Der Glaube sei leicht zu verstehen, ebenso wie die Liebe, meint der Papst und fragt: „Aber Hoffnung, was ist das?" Sie bedeute, auf den Himmel zu hoffen, darauf, den Heiligen zu begegnen, auf ewige Glückseligkeit. „Aber was ist der Himmel für dich?", fragt der Papst noch einmal: 

„In Hoffnung zu leben bedeutet, nach einem Preis zu streben, nach dem Glück, das wir hier nicht haben, aber dort finden werden.... es ist eine schwer zu verstehende Tugend. Es ist eine bescheidene Tugend, sehr bescheiden. Es ist eine Tugend, die nie enttäuscht: Wenn du hoffst, wirst du nie enttäuscht sein. Niemals, niemals. Es ist auch eine konkrete Tugend. ,Aber wie kann es konkret sein, wenn ich den Himmel nicht kenne oder was mich erwartet'", schob der Papst eine seiner rhetorischen Fragen ein: „Hoffnung, unser Erbe, ist die Hoffnung auf etwas, von dem es keine Vorstellung gibt", so seine Antwort, „es geht nicht darum an einem schönen Ort zu sein.... nein. Es ist eine Begegnung. Jesus betont immer diesen Teil der Hoffnung, dieses Warten, die Begegnung.“

Die schwangere Frau, die für die Begegnung mit ihrem ungeborenen Kind lebt


Im heutigen Evangelium (Lk 12,35-38) geht es um die Begegnung mit dem Meister, wenn er von der Hochzeit zurückkehrt. Es geht also immer um eine Begegnung mit dem Herrn, etwas Konkretes. Und um das verständlich zu machen, gibt Papst Franziskus ein anschauliches Beispiel:

„Wenn ich an Hoffnung denke, erinnere ich mich an ein Bild: die schwangere Frau, die Frau, die ein Kind erwartet. Die geht nicht nur zum Arzt, um den Ultraschall zu sehen - ,ah, ja, das Kind.... okay, alles gut' ..... Nein! Sie ist fröhlich! Und jeden Tag berührt sie ihren Bauch, um dieses Kind zu streicheln, sie erwartet das Kind, sie lebt in Erwartung dieses Kindes. Dieses Bild kann uns deutlich machen, was Hoffnung ist: für diese Begegnung zu leben. Diese Frau stellt sich vor, wie die Augen ihres Kindes aussehen werden, wie das Lächeln sein wird, wie es sein wird, blond oder schwarzhaarig.... aber sie stellt sich die Begegnung mit dem Kind vor. Sie stellt sich die Begegnung mit dem Kind vor.“

Zu wissen, wie man sich über die kleinen Begegnungen mit Jesus freut


Dieses Bild der schwangeren Frau könne also dabei helfen, zu verstehen, was Hoffnung sei, bekräftigt  Franziskus, und auch dabei, sich einige Fragen zu stellen:

„Hoffe ich so, konkret, oder hoffe ich ein wenig diffus, ein wenig gnostisch? Die Hoffnung ist konkret, sie ist alltäglich, weil sie eine Begegnung ist. Und jedes Mal, wenn wir Jesus in der Eucharistie, im Gebet, im Evangelium, in den Armen, im Gemeinschaftsleben begegnen, jedes Mal gehen wir so einen weiteren Schritt auf diese endgültige Begegnung zu. Es ist weise, sich über die kleinen Begegnungen des Lebens mit Jesus zu freuen und sich so auf diese endgültige Begegnung vorzubereiten.“

Abschließend betont Franziskus noch einmal, dass das Wort „Identität" sich darauf beziehe, uns zu einer Gemeinschaft gemacht zu haben und dass das Vermächtnis die Kraft sei, mit der der Heilige Geist „uns mit Hoffnung voranbringt". Gleichzeitig ermahnte er die Gläubigen, zu hinterfragen, auf welche Weise wir Christen seien - und ob wir uns als Erbe einen im gewissen Sinn abstrakten Himmel, oder doch eher eine konkrete Begegnung erwarteten.

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23. Oktober 2018, 11:59
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