Franziskus: Jesus lehrt uns, im Gebet „aufdringlich“ zu sein
Claudia Kaminski und Adriana Masotti - Vatikanstadt
Eine Passage aus dem Tagesevangelium war im Zentrum der Predigt von Papst Franziskus bei der Morgenmesse in der Casa Santa Marta. Und er beschäftigte sich mit der Frage, wie wir beten sollen. Jesus erzählt seinen Jüngern von einem Mann, der um Mitternacht an die Tür eines Freundes klopft, um ihn um etwas zu essen zu bitten. Und der Freund antwortet, dass es nicht der richtige Moment ist, dass er bereits im Bett ist, aber dann steht er doch auf und gibt ihm, was er verlangt.
Mit Mut beten und ohne müde zu werden
Papst Franziskus betonte in seiner Predigt drei Elemente: einen Bedürftigen, einen Freund, ein wenig Brot. Der Besuch des bedürftigen Freundes war ein „Überraschungsbesuch“ und seine Bitte war hartnäckig, weil er dem Freund vertraute, der hatte, was er brauchte. Er ist „aufdringlich“ und auf diese Weise, sagt Franziskus, will uns der Herr lehren, wie man betet:
„Beten wir mit Mut, denn wenn wir beten, haben wir ein Bedürfnis, eine Bitte. Gott ist ein Freund: Er ist ein reicher Freund, der Brot hat, er hat, was wir brauchen. Als ob Jesus sagen würde: ,Im Gebet, seid aufdringlich. Werdet nicht müde´. Aber wessen nicht müde werden? Zu Bitten. , Bittet, dann wird euch gegeben´â€œ.
Das Gebet ist kein Zauberstab
Aber, so der Papst weiter, „das Gebet ist nicht wie ein Zauberstab“, es ist nicht so, dass wir, sobald wir fragen, auch erhalten. Es geht nicht darum, zwei „Vater Unser“ zu beten und dann wegzugehen:
„Das Gebet ist Arbeit: eine Arbeit, die unseren Willen fordert, uns um Beständigkeit bittet, uns bittet, entschlossen und ohne Scham zu sein. Warum? Weil ich an die Tür meines Freundes klopfe. Gott ist ein Freund, und mit einem Freund kann ich so umgehen. Ein ständiges, aufdringliches Gebet. Denken wir zum Beispiel an die Heilige Monika, wie viele Jahre sie so, auch unter Tränen, für die Bekehrung ihres Sohnes gebetet hat. Der Herr öffnete schließlich die Tür.“
Ringen mit dem Herrn, um erhört zu werden
Und Papst Franziskus erzählte von einer wahren Begebenheit aus Buenos Aires: Ein Mann, ein Arbeiter, hatte eine Tochter, die im Sterben lag, die Ärzte hatten keine Hoffnung mehr. Der Mann aber, so Franziskus, reiste 70 Kilometer zum Heiligtum der Muttergottes von Luján. Mitten in der Nacht kam der Mann dort an und das Heiligtum war geschlossen, aber er betete die ganze Nacht draußen und flehte die Gottesmutter an: „Ich will meine Tochter, ich will meine Tochter. Du kannst sie mir geben. Und als er am nächsten Morgen ins Krankenhaus zurückkehrte, traf er seine Frau, die sagte: ,Weißt du, die Ärzte brachten sie zu einer weiteren Untersuchung, sie können sich nicht erklären, warum sie aufwachte und um Essen bat, aber sie hat nichts mehr, ihr geht es gut, sie ist außer Gefahr.´ Dieser Mann, so schloss Franziskus, wusste, wie man betet.
Die Schreie der Kinder, die schließlich ihren Kopf durchsetzen
Der Papst lud in diesem Zusammenhang dazu ein, an „launische Kinder“ zu denken, die schreien und weinen, wenn sie etwas erreichen wollen. Und am Ende geben die Eltern nach. Aber einige Leute, so Franziskus, fragten sich vielleicht, ob Gott nicht wütend werde, wenn man auf diese Weise handele. Doch es sei Jesus selbst, der uns gesagt habe: „Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten“, bekräftigte der Papst mit Blick auf das Tagesevangelium.
„Er ist ein Freund: Er gibt immer Gutes. Er gibt mehr: Ich bitte dich, dieses Problem zu lösen, und er löst es und gibt dir auch den Heiligen Geist. Mehr. Denken wir ein wenig nach: Wie bete ich? Wie ein Papagei? Bete ich mit dem Bedürfnis in meinem Herzen? Ringe ich mit Gott im Gebet, damit er mir das gibt, was ich brauche, wenn es richtig ist? Lasst uns aus dieser Passage des Evangeliums lernen, wie man betet.“
(vatican news)
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