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Silvia Kritzenberger und Giada Aquilino 鈥� Vatikanstadt

In seiner Predigt am Donnerstagmorgen prangerte der Papst, ausgehend von der ersten Lesung aus dem Jakobusbrief, die Hartherzigkeit der Reichen an. Schon der Apostel habe in seiner Verurteilung des 鈥瀡erfaulten鈥� Reichtums 鈥瀔ein Blatt vor den Mund鈥� genommen und festgestellt, dass 鈥瀌er den Arbeitern vorenthaltene Lohn zum Himmel schreit und die Klagerufe zu den Ohren des Herrn dringen鈥�. Und Jesus sei nicht minder hart mit den Reichen ins Gericht gegangen.

Die Armut steht im Zentrum des Evangeliums

鈥炩�歐eh euch Reichen!鈥�, heißt es bei Lukas in den Weherufen, die sich zu den Seligpreisungen spiegelbildlich verhalten. 鈥歐eh euch Reichen!鈥�. Wenn jemand heute eine solche Standpauke halten würde, stünde am nächsten Tag bestimmt in der Zeitung: 鈥欴ieser Priester da ist ja ein richtiger Kommunist!鈥�,鈥� führte Franziskus aus und gab zu bedenken, dass das, was im Zentrum des Evangeliums stehe, doch eigentlich die Armut sei. 鈥濪ie Predigt über die Armut steht im Zentrum der Predigt Jesu. 鈥歋elig die Armen鈥� ist die erste Seligpreisung, und das ist auch der Personalausweis, mit dem sich Jesus in der Synagoge von Nazereth vorstellt:鈥�Der Geist des Herrn ruht auf mir. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe鈥�鈥�.

Der Papst griff damit einen Gedanken seiner Generalaudienz vom Mittwoch wieder auf. Er warnte: 鈥濭enau diese Predigt über die Armut haben die Menschen schon immer allzu gern unter den Teppich gekehrt, weil sie meinen, dass es etwas 鈥歋oziales鈥�, 鈥歅olitisches鈥� sei. Nein! Es ist Evangelium in seiner reinsten Form! Pures Evangelium!鈥�

Gott von ganzem Herzen lieben

Danach fragte Franziskus nach dem Grund für diese harte 鈥濻tandpauke鈥� Jesu an die Reichen. Und gab auch gleich die Antwort: Weil 鈥濺eichtum ansammeln Götzendienst ist鈥� und der Reichtum die Macht habe, 鈥瀦u verführen鈥�. Schon Jesus habe schließlich gesagt, dass 鈥瀗iemand zwei Herren dienen鈥� könne: entweder 鈥瀌ient man Gott oder dem Reichtum鈥�. Er bezeichne den Reichtum also als 鈥欻errn鈥�, der 鈥瀏anz von dir Besitz ergreift鈥�. Und das verstoße nicht nur gegen das Hauptgebot: Gott von ganzem Herzen zu lieben, sondern auch gegen das damit zusammenhängende Gebot: das Gebot der Nächstenliebe, warnte der Papst.

Am Gleichnis vom reichen Mann und dem armen Lazarus sehe man nämlich, dass der Reichtum auch die 鈥濶ächstenliebe 鈥� zerstört, uns zu 鈥濫goisten鈥� mache. Jakobus, der die Hartherzigkeit der Reichen anprangert, die ihren Arbeitern den Lohn verweigern, könne heute leicht mit einen 鈥濭ewerkschaftler鈥� verwechselt werden, gab Franziskus zu bedenken. Dabei habe der Apostel doch 鈥瀉uf Eingebung des Heiligen Geistes鈥� gesprochen.

鈥濧uch in Italien rettet man heute lieber die großen Kapitale, als den Leuten Arbeit zu beschaffen鈥�, beklagte der Papst. 鈥濿eh euch, die ihr andere ausbeutet, Arbeitskräfte 鈥歴chwarz鈥� bezahlt! Weh euch, die ihr ihnen keine Rentenbeiträge, kein Urlaubsgeld zahlt. Weh euch! In die eigene Tasche arbeiten, an anderen sparen, ihnen das vorenthalten, was ihnen zusteht, ihren Lohn, ist Sünde, himmelschreiende Sünde!鈥� warnte Franziskus und zeigte auf, mit welcher Ausrede man hier gern sein Gewissen beruhigt: 鈥炩�欰ber nein, Pater: Ich gehe doch jeden Sonntag zur Messe, bin Mitglied einer katholischen Vereinigung, ich bin durch und durch katholisch鈥︹��. Schön und gut - aber was ist, wenn du jemanden bezahlen musst? Das tust du nicht? Diese Ungerechtigkeit ist Todsünde! Du stehst nicht in Gottes Gnade. Und das sage nicht ich, das sagt Jesus, das sagt der Apostel Jakobus. Der Reichtum entfernt uns vom zweiten Gebot, dem Gebot der Nächstenliebe!鈥�

Gebet und Buße als Gebot für die Reichen

Der Reichtum habe die Macht, uns zu versklaven, stellte der Papst abschließend fest. Und daher müssten wir 鈥瀍in bisschen鈥� mehr beten,  鈥瀍in bisschen鈥� mehr Buße tun. Aber das gelte nicht für die Armen, sondern für die Reichen: 鈥濪em Reichtum gegenüber bist du nicht frei. Um dem Reichtum gegenüber frei zu sein, muss du dich von ihm distanzieren und zum Herrn beten,鈥� forderte der Papst.

鈥濿enn dir der Herr Reichtum geschenkt hat, dann deshalb, damit du ihn mit anderen teilst, damit du anderen in seinem Namen Gutes tust. Aber der Reichtum hat diese Macht, uns zu verführen, und wenn wir es nicht schaffen, dieser Verführung zu widerstehen, hat uns der Reichtum schon versklavt!鈥�