D: Missbrauchsbetroffene protestieren bei Bischofsversammlung
Entlang der Klostermauer wurde eine rund 50 Meter lange Schnur gespannt, an der Listen mit rund 88.000 Unterschriften aufgehängt wurden. Die Unterzeichner unterstützen eine Petition, mit der die katholische Kirche aufgefordert wird, bei Schmerzensgeldprozessen von Betroffenen sexualisierter Gewalt keine Verjährung geltend zu machen.
Der Sprecher des Betroffenenrats in Bistum Aachen, Manfred Schmitz, bekundete Unverständnis darüber, dass die Unterschriften nicht im Rahmen des Frühjahrstreffens übergeben werden könnten. Die Bischofskonferenz hatte geltend gemacht, dass es bei einer Annahme der Unterschriften ein begleitendes Gespräch geben müsse. Dies sei im Rahmen der Tagesordnung aber zeitlich nicht möglich, so eine Sprecherin. Mit den Initiativen sei ein anderer Termin vereinbart worden.
Schmitz sagte, Täter unter den Priestern seien wegen Missbrauchs immer wieder in andere Gemeinden versetzt worden. Wenn nun Bistümer in Schmerzensgeldprozessen die Einrede der Verjährung erhöben, sei das moralisch nicht vertretbar.
?Die Dynamik der Aufarbeitung muss deutlich größer werden", sagte der Pressesprecher des Betroffenenrats, Paul Leidner. Es sei völlig unklar, nach welchen Kriterien eine Einrede der Verjährung erfolge oder nicht erfolge.
Wegweisendes Urteil
2023 hatte das Landgericht Köln in einem wegweisenden Urteil einem früheren Messdiener im Erzbistum Köln das bislang höchste derartige Schmerzensgeld von 300.000 Euro zugesprochen. In diesem Fall hatte das Erzbistum darauf verzichtet, Verjährung geltend zu machen. Seit dem Urteil haben Missbrauchsbetroffene mehrere Bistümer auf Schmerzensgeld verklagt. Teils machen die Diözesen Verjährung geltend.
Die rund 60 Bischöfe und Weihbischöfe aus den 27 deutschen Bistümern befassen sich bis Donnerstag mit den Konsequenzen aus der Weltsynode in Rom im vergangenen Oktober und aus der Bundestagswahl vor zwei Wochen. Als Gast wird der syrisch-katholische Erzbischof von Homs, Jacques Mourad, erwartet. Am Wochenende sorgten Berichte über Massaker von islamistischen Miliz-Angehörigen an der alawitischen Minderheit international für Entsetzen.
(kna - cs)
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