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D: „Ernährung wichtiger als Wirtschaft“

Das kirchliche Hilfswerk Misereor hat mit Blick auf das Welternährungsforum in Berlin davor gewarnt, durch die Fokussierung auf die Wirtschaft den Ernährungszweck der Landwirtschaft aus dem Blick zu verlieren.

„Die Nutzung landwirtschaftlicher Erzeugung in anderen Bereichen bietet viele Optionen, aber sie darf nicht in Konkurrenz zur Ernährung stehen oder Landraub anfeuern, wie es bisher immer wieder der Fall ist“, sagte Misereor-Landwirtschaftsreferent Lutz Depenbusch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Während einer Demonstration unter dem Motto „Wir haben es satt“ am Samstag will das Hilfswerk einen Appell an das Welternährungsforum richten. Die Initiatoren des Protests kritisieren, dass sich Probleme in der Landwirtschaft auch deshalb nicht lösen ließen, „weil einzelne sehr gut am derzeitigen System verdienen“, so Depenbusch. „Gerade mit dem Blick auf die Wahlen ist es wichtig, dass die Ernährung aller Menschen, gerechte Einkommen in der Landwirtschaft und ein schonender Umgang mit unseren Lebensgrundlagen im Mittelpunkt stehen und nicht die Gewinninteressen einzelner Lobbygruppen."

Hilfswerke und Papst: Millionen leiden an Hunger

Misereor verweist darauf, dass weltweit 733 Millionen Menschen an Hunger litten sowie 3,1 Milliarden Menschen sich keine ausgewogene Ernährung leisten könnten. Eine Berechnung des Hilfswerks und Göttinger Wissenschaftler zeige, dass sich diese Armutslücke in der Welternährung durch weniger als zwei Prozent des globalen Einkommens schließen ließe.

Papst Franziskus hat für das Heilige Jahr zu einem Schuldenerlass für arme Länder aufgerufen und drängt regelmäßig zu mehr Einsatz und Willen politischer und wirtschaftlicher Entscheidungsträger, eine Welt ohne Hunger zu schaffen. Dabei verknüpft der Papst seinen Ruf nach Gerechtigkeit mit der Forderung nach einem nachhaltigen Wirtschaften, das Hand in Hand mit dem Schutz der Schöpfung und des Klimas gehen müsse.

Thema Bioökonomie

Zur Eröffnung des Welternährungsforum unterstrich die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium, Claudia Müller, die Rolle von nachhaltigen Lösungen für die Wirtschaft. Nachwachsende Rohstoffe an der Stelle von fossilen im Sinne der Bioökonomie könnten ein „echter Gamechanger“ sein, so Müller. „Sie setzen auf erneuerbare Ressourcen und verbinden Nachhaltigkeit mit wirtschaftlichem Fortschritt. Damit schützen sie Klima und Ressourcen, schaffen neue Chancen für Wertschöpfung und sichern Lebensqualität sowie Wohlstand.“ Die Konferenz, an der am Wochenende rund 70 Agrarministerinnen und -minister aus aller Welt teilnehmen, steht in diesem Jahr unter dem Thema Bioökonomie.


(misereor/vatican news/kna – pr)
 

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16. Januar 2025, 17:30