Ein Leben für den Frieden: Max Josef Metzger wird seliggesprochen
Mario Galgano - Vatikanstadt
Max Josef Metzger wurde am 3. Februar 1887 im badischen Schopfheim bei Lörrach geboren. Nach seiner Priesterweihe 1911 im Erzbistum Freiburg diente er im Ersten Weltkrieg als Divisionspfarrer an der Front – eine Erfahrung, die sein Leben grundlegend veränderte. Sie führte ihn zum radikalen Pazifismus und zur Gründung des Christkönigsinstituts, das sich dem Friedensgedanken widmete. Dieses Institut fand 1928 in Meitingen bei Augsburg seinen Sitz, von wo aus Metzger unermüdlich für Frieden und die Einheit der Kirchen arbeitete.
Metzger war seiner Zeit weit voraus. Noch bevor das Zweite Vatikanische Konzil den Weg für die Ökumene ebnete, setzte er sich mit der von ihm gegründeten Bruderschaft „Una Sancta“ für den Austausch zwischen Katholiken und Protestanten ein. Durch Briefkontakte und Gespräche baute er Brücken zwischen den Konfessionen und sah den Dialog als Schlüssel für eine geeinte Christenheit.
Verrat und Martyrium
Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten geriet Metzger schnell ins Visier der Gestapo. Seine friedenspolitischen Ansichten und demokratischen Überzeugungen führten mehrfach zu seiner Verhaftung. Im Jahr 1943 wurde ein Brief, den er an einen schwedischen Bischof über die demokratische Zukunft Deutschlands schickte, von den Behörden abgefangen. Es folgte ein Schauprozess, der mit seiner Verurteilung zum Tod wegen Hochverrats endete.
Am 17. April 1944 starb Metzger durch das Fallbeil im Zuchthaus Brandenburg-Görden. Seine letzten Worte spiegelten den Kern seines Lebens wider: das Streben nach Frieden und Einheit.
Die Seligsprechung – Ein feierlicher Moment
Der Seligsprechungsprozess begann 2006, getragen von der Erzdiözese Freiburg. Entscheidendes Kriterium war die Anerkennung von Metzgers Tod als Martyrium – ein Umstand, der den Nachweis eines Wunders überflüssig machte. Papst Franziskus beauftragte Kardinal Kurt Koch, Präfekt des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen, mit der feierlichen Beatifikation im Freiburger Münster.
Der Gottesdienst wird am Sonntag, um 10 Uhr stattfinden und übertragen. Höhepunkt ist die Verlesung des apostolischen Dekrets, durch das Max Josef Metzger offiziell in das Verzeichnis der Seligen aufgenommen wird. Eine Reliquie sowie ein Porträt des neuen Seligen werden dabei feierlich enthüllt.
Eine Botschaft für die Gegenwart
Metzgers Leben und Wirken stehen in Zeiten von Kriegen und gesellschaftlicher Spaltung mehr denn je als Vorbild für den unermüdlichen Einsatz für Frieden und Einheit. Der Augsburger Bischof Bertram Meier sieht in Metzger eine Persönlichkeit, die auch heute Orientierung bieten kann: „Er ruft uns auf, nicht um uns selbst zu kreisen, sondern dazu beizutragen, dass Gottes Reich in Kirche und Welt immer mehr Gestalt annimmt.“
Nicht nur im Bistum Freiburg, sondern auch im Bistum Augsburg werden in den kommenden Wochen zahlreiche Veranstaltungen zu Ehren des neuen Seligen stattfinden. In Meitingen, wo Metzger viele Jahre wirkte, ist unter anderem ein ökumenischer Gottesdienst geplant.
Max Josef Metzgers Vermächtnis ist klar: Frieden ist keine Selbstverständlichkeit, sondern ein Ziel, für das es sich zu kämpfen lohnt – auch über den Tod hinaus.
(bistum freiburg/radio horeb)
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