Don Antonio Tedesco verstorben
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
Mit ?Don Antonios“ Tod geht so etwas wie eine Ära zu Ende. Der so spontane wie profunde Priester, ein Seelsorger durch und durch, hat Generationen von Romreisenden aus dem deutschen Sprachraum geprägt. Sein echtes Interesse an Menschen, sein warmherziger Humor und die scheinbar mühelose Art und Weise, mit der er für Besucher der Ewigen Stadt Unmögliches möglich machte, werden die, die es erlebt haben, nicht vergessen.
Er stammte aus einem Dorf in der Region Kampanien, nicht weit von Salerno; im schweizerischen Chur, wo er studiert hatte, wurde er 1964 zum Priester geweiht. Schon einige Jahre später verschrieb er sich in Rom der Seelsorge an Pilgern aus dem deutschen Sprachraum; Mitte der siebziger Jahre bat ihn die deutsche Bischofskonferenz, eine Anlaufstelle für Pilger aufzubauen und zu leiten.
Ein großzügiger Seelsorger, ein unvergesslicher Mensch
Damit wurde ?Don Antonio“ zum Gründer des heute noch bestehenden Deutschen Pilgerzentrums, das zunächst in einem Palazzo direkt an der Via della Conciliazione, nicht weit vom Petersdom, angesiedelt war, später aber auf die andere Tiberseite umziehen musste. ?Das ist eigentlich noch besser“, sagte mir ?Don Antonio“ einmal: ?So gehen die Leute erst einmal auf die Statuen von Petrus und Paulus zu, über die Engelsbrücke, und dann bewusst in Richtung Sankt Peter.“ Ein Beispiel dafür, wie ihm alles zu einer pastoralen Gelegenheit wurde.
Bis 2012 war das Pilgerzentrum ?Don Antonios“ Schaltzentrale. Hier kümmerte er sich nicht nur um die Anfragen nach Eintrittskarten für Generalaudienzen, sondern schuf mit unermüdlicher Phantasie große Momente für Pilger, aber auch für in Rom lebende Deutsche. Besonders intensiv betreute er die ?Freisemester“, die für ein Jahr zu Studienzwecken in die Stadt kamen.
Zu Beginn der neunziger Jahre durfte ich einige dieser Touren mit ?Don Antonio“ mitmachen: eine Wallfahrt nach Mentorella mit Übernachtung im dortigen Kloster, oder eine Fahrt durch die Albaner Berge. Im Pantheon in der römischen Innenstadt – wo er häufig als Seelsorger wirkte – ließ er an Pfingsten Rosenblätter regnen; zu einer Malteserwallfahrt für Behinderte organisierte er Sänger und Musiker aus seiner Heimat, die auf dem Aventin aufspielten; an Heiligabend feierte er die Christmette in den Katakomben. Die Liste ließe sich weiter fortsetzen.
Ein großzügiger Seelsorger, ein unvergesslicher Mensch. Don Antonio Tedesco wurde 84 Jahre alt.
(vatican news)
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