Hochrangiges Treffen von Synodenteilnehmern in Linz gestartet
Grundlage für den dreitägigen Workshop ist das Arbeitsdokument („Instrumentum laboris“) für die Bischofssynode. Unter den Teilnehmern sind u.a. der Präsident des Rats der Bischofskonferenzen Europas (CCEE), Erzbischof Gintaras Grusas (Vilnius), sowie dessen Stellvertreter Ladislav Nemet (Belgrad). Auch die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen Italiens, Österreichs und der Schweiz, Kardinal Matteo Zuppi (Bologna), Erzbischof Franz Lackner (Salzburg) und Felix Gmür (Basel), sind gekommen.
Veranstaltungsort für die bis Samstag dauernde Tagung ist das Linzer Priesterseminar.
Die Deutsche Bischofskonferenz hat ihre Generalsekretärin Beate Gilles entsendet, weiter Teilnehmer aus Deutschland sind die Theologen Thomas Söding (Bochum) und Thomas Schwartz (Augsburg). Seitens des vatikanischen Synodensekretariats ist dessen Spezialsekretär Riccardo Batocchio gekommen, der am Beginn der Tagung das aktuelle Arbeitsdokument für die Bischofssynode vorstellte. Von den insgesamt zehn europäischen Teilnehmern an der Bischofssynode, die - ohne selbst Bischof zu sein - voll stimmberechtigt sind, kommen acht nach Linz, unter ihnen die Schweizerin Helena Jeppesen-Spuhler.
Begrüßt wurden die Teilnehmenden von der Linzer Pastoraltheologin Klara Csiszar, die den Workshop maßgeblich als Dekanin der Katholische Privat-Universität Linz vorbereitet hat. Weitere Mitglieder in der Vorbereitungsgruppe sind neben Csiszar und Erzbischof Nemet die Synodenexperten Prof. Christoph Theobald (Paris) und Prof. Myriam Wijlens (Erfurt). Nach Grußworten von CCEE-Präsident Erzbischof Grusas und dem Vorsitzenden der Österreichischen Bischofskonferenz, Erzbischof Lackner, folgte ein geistlicher Impuls durch den renommierten tschechischen Theologen, Soziologen und Autor Tomas Halik (Prag).
Gespräche in Kleingruppen
„Es wird beim Treffen in Linz viel in Kleingruppen gearbeitet. Wir haben Wert darauf gelegt, wie Vielfalt in Europa wahrgenommen werden kann, wie diese sichtbar werden kann“, erläuterte Csiszar, die als theologische Expertin an der Weltsynode teilgenommen hat, im Interview mit Kathpress. „Welche Botschaft für die Kirche in Europa hat diese Vielfalt, was bedeutet das für unsere Ortskirchen, welche Stimme spielt die Kirche in Europa in der Symphonie der Weltkirche?“ - Dies seien wichtige Aspekte beim Linzer Treffen, so Csiszar.
Arbeitsdokument als Grundlage
Im Zentrum der dreitägigen Beratungen stehen drei Hauptabschnitte des Arbeitsdokuments für die Synodenversammlung („Beziehungen", „Wege", „Orte"). Leitend ist dabei die Methode der „Konversation im Geist" - auch als „Anhörkreis" bekannt - wie sie bereits bei der letzten Synodenversammlung an runden Tischen in der vatikanischen Synodenaula praktiziert wurde. Die Arbeitssprachen beim Treffen sind Deutsch, Englisch, Französisch und Italienisch mit entsprechenden Sprachgruppen, denen jeweils sechs Personen angehören. „Wir haben auf eine gute Durchmischung geachtet hinsichtlich Bischöfe und Laien, Männer und Frauen sowie Teilnehmenden aus Ost- und Westeuropa“, führte Csiszar aus. Für die gemeinsamen Programmpunkte im Plenum wird in den vier Arbeitssprachen simultan übersetzt.
Liturgischer Höhepunkt des Treffens ist ein Gottesdienst in englischer Sprache am Donnerstagabend um 18.15 Uhr im Linzer Mariendom, dem Erzbischof Grusas vorsteht. Danach gibt es für die Teilnehmenden am Workshop einen Empfang durch den Linzer Bischof Manfred Scheuer sowie ein abendliches Orgelkonzert im Dom. Die dreitägige Veranstaltung endet am 31. August mittags mit einem geistlichen Impuls wieder von Prof. Halik.
Wie Csiszar ausführte, habe es bereits ähnliche Treffen auf anderen Kontinenten gegeben. „Wir merken bereits die Früchte der Synodalität: Viele kreative Ideen entstehen, schrittweise wird eine neue Kultur von Synodalität erlernt, der man immer mehr vertraut.“ Weil die Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus der Synode im Kontakt miteinander seien, habe es auch bald den Wunsch nach einem Europa-Treffen gegeben. Vor diesem Hintergrund hätten drei europäische theologische Experten bei der Synode - die Kirchenrechtlerin Wijlens, der Systematische Theologe Theobald und die Pastoraltheologin Csiszar - gemeinsam mit dem CCEE-Vizepräsidenten Erzbischof Nemet die Initiative ergriffen und das Treffen in Linz organisiert.
Instrumentum laboris
Das Arbeitspapier, an dem sich die Debatten der katholischen Weltsynode in Rom im Oktober orientieren sollen, liegt seit 15. Juli vor. Das Dokument wurde am 9. Juli zunächst nur in vier Sprachen vorgestellt.
Das 112 Punkte umfassende und lateinisch als „Instrumentum laboris“ bezeichnete Papier trägt den Titel „Wie wir eine synodale missionarische Kirche sein können“. Es enthält Vorschläge für eine veränderte Rechtsordnung und Funktionsweise der weltweiten katholischen Kirche. An einigen Punkten weist es bereits über das Ende der Synodenversammlung hinaus, die vom 2. bis 27. Oktober im Vatikan berät.
(kap - cs)
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