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Stacheldrahtzäune im ehemaligen Vernichtungslager Auschwitz in Oswiecim Stacheldrahtzäune im ehemaligen Vernichtungslager Auschwitz in Oswiecim 

Holocaust-Gedenken: „Versöhnung und Befreiung bleiben Dauerauftrag“

Angesichts aktueller Gewalt und Kriege in der Welt bleiben „Versöhnung und Befreiung ein Dauerauftrag“. Das hat der deutsche Erzbischof Ludwig Schick im Rahmen eines Gedenk- und Friedens-Workshops im polnischen Oświęcim/Auschwitz erinnert.

Dort fand in diesen Tagen der 15. Europäische Workshop zum Umgang mit der gewaltbelasteten Vergangenheit von Auschwitz statt, den die Maximilian-Kolbe-Stiftung jährlich organisiert.

„Da Verletzungen, Gewalt und Kriege immer wieder vorkommen werden, bleiben auch Versöhnung und Befreiung ein Dauerauftrag. Versöhnung zur Befreiung, um in Freiheit sich für eine bessere Welt und gute Zukunft für alle einzusetzen, muss immer neu thematisiert werden. Das gilt für KZ-Überlebende sowie für alle Menschen und für die gesamte Dauer dieser Weltzeit“, so Erzbischof Schick, der Vorsitzende des Stiftungsrates ist. „Versöhnung und Befreiung für die Freiheit, für eine gute Zukunft zu wirken, müssen im Bewusstsein der Menschen und der Menschheit wachgehalten werden“, fuhr er fort.

Wichtige Lehren

Vielfältigen Erfahrungen der Versöhnungsprozesse in Europa hielten auch in der derzeitigen Situation wichtige Lehren bereit. Praktische Solidarität mit den Opfern und Wahrhaftigkeit gegenüber dem Geschehen seien unverzichtbare Grundlagen, um in langfristiger Perspektive die Hoffnung auf Versöhnung nähren zu können, so der Erzbischof.

An dem Workshop vom 11. bis 16. August 2024 unter dem Leitwort „Gemeinsam von Auschwitz lernen – Beziehungen konstruktiv gestalten“ nahmen mehr als 30 Personen aus Polen, Deutschland, Estland, Lettland, Litauen, der Ukraine, Tschechien, Moldawien, Bulgarien, Bosnien-Herzegowina, Albanien, Italien, Irland, Kamerun und Indonesien teil. Dabei kamen neben den Geschehnissen des Zweiten Weltkriegs auch die heutigen Gewalterfahrungen etwa in der Ukraine oder im Nahen Osten sowie die Auswirkungen der Kriege im ehemaligen Jugoslawien zur Sprache.

Bereitschaft zu ernsthaftem Dialog

Der Leiter des Workshops Jörg Lüer machte deutlich, dass die Bereitschaft der Teilnehmenden, sich trotz der eigenen Verwundbarkeit in ernsthaften Dialogen auseinanderzusetzen, von großem Wert sei. Gegen die Tendenz, sich zurückzuziehen und gegen die Versuchung, der wahrhaftigen Begegnung aus Angst auszuweichen, setze die Maximilian-Kolbe-Stiftung auf eine Kultur der Multiperspektivität und des respektvollen Konfliktaustrags, lobte er. Beharrlichkeit, aktive Geduld und Takt seien dabei fundamental. Das Gedenken an die Opfer von Auschwitz bliebe leer, würde nicht konkrete Verantwortungsübernahme heute mit ihm einhergehen, so Lüer.

Ziel der 2007 gegründeten Maximilian-Kolbe-Stiftung ist es, Beiträge zur Stärkung der kirchlichen Versöhnungsarbeit in Europa zu leisten und sich für Opfer von Unrecht und Gewalt zu engagieren. Der heilige Maximilian Kolbe gab 1941 sein Leben stellvertretend für einen Mithäftling im Konzentrationslager Auschwitz und setzte damit ein Zeichen gegen Hass und Gewalt.

(pm - pr)

 

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16. August 2024, 11:53