Erste „Young Mission Conference“ in Rom beendet
Romano Pelosi – Vatikanstadt
Young Missio ist eine Initiative der Päpstlichen Missionswerke in Österreich, die sich an Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und Multiplikatoren richtet. Mit dem Auftrag von Papst Franziskus, missionarisch in Österreich zu wirken und die Weltkirche sichtbar zu machen, zielt das Programm darauf ab, junge Menschen auf ihrem persönlichen Lebensweg zu begleiten und zu stärken. Nun ging am Mittwoch die erste „Young Mission Conference“ mit einem Empfang an der österreichischen Botschaft beim Heiligen Stuhl zu Ende. Astrid Adam, Geschäftsträgerin der Botschaft, richtete Worte des Dankes und des Respekts an die Konferenzteilnehmenden und unterstrich die jahrhundertealten Beziehungen zwischen Österreich und dem Heiligen Stuhl als auch die durchgängige katholische Prägung der österreichischen Gesellschaft. Radio Vatikan hat einige der Teilnehmer gefragt, wie sie diese erste Konferenz bewerten und wie Ihrer Meinung nach Zukunft der Mission aussehen kann.
Pater Wallner: „Weltmission ein Antidepressivum gegen unsere europäische Kirchen-Frustration“
Der Missio-Österreich Nationaldirektor zieht eine durchaus positive Bilanz. Diese Konferenz rund um die Thematik der Mission sei dringend nötig gewesen mit Blick auf gesellschaftlichen Entwicklungen in Europa, da ja nun auch Österreich Missionsland geworden sei: „2024 wird es statistisch das erste Mal sein, dass wir in Österreich unter 50 % Katholiken sind, seit 1000 Jahren. Die Kirche schrumpft mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit, und Mission ist ein Thema“, sagt Wallner.
Der Zisterzienser fügt hinzu, dass er das Engagement und das Wohlwollen der hiesigen Akteure gespürt habe: Kardinal Luis Tagle, Pro-Präfekt des Evangelisierungsdikasteriums, Erzbischof Emilio Napa, weltweit zuständig für die Päpstlichen Missionswerke, wie auch Papst Franziskus haben die Gruppe von missio empfangen. Der Pontifex richtete bei der Mittwochsgeneralaudienz ermutigende Worte an die jungen Missionare. Franziskus hatte die missio-Nationaldirektion bereits im Mai in Rom empfangen und eine klare Richtung vorgeben. Nationaldirektor Wallner hierzu: „Wir sollen innovativ sein, uns Neues einfallen lassen, also nicht nur die Kollekte zum Weltmissionsonntag, sondern überhaupt durch Information und Gebet, diese Verbundenheit herstellen mit der Weltkirche. Aber das Programm hat er am Beginn seines Pontifikats gegeben. Ich war fasziniert von dem Apostolischen Schreiben , dass aus der Verkündigung des Evangeliums Freude entsteht: Es muss alles in der Kirche missionarisch werden. Jetzt ist keine Zeit für business as usual. Gut, das ist jetzt schon wieder zehn Jahre her und ich habe nicht das Gefühl, dass in den europäischen Kirchen ein großer Response erfolgt ist. Aber das ist eben unsere Aufgabe als päpstliche Missionswerke, dieser päpstliche Auftrag", so Wallner.
„Schrumpfen schneller als ein Gletscher in der Sahara“
Dieser päpstliche Appell sei auch dringend nötig, denn die europäische Kirche schwächelt: „In Österreich haben wir die Situation, dass die Kirche eben schrumpft und deshalb eine von Frustration geprägte Stimmung vorherrscht. Man ist sehr fokussiert und selbstreferentiell, denn wenn man krank ist, dann schaut man einfach sehr stark auf sich selbst. Wir wissen, was in den einzelnen Territorien der Kirche im Süden los ist, dass wir einfach eine Verbundenheit schaffen mit einer wachsenden Weltkirche, mit einer Weltkirche, die sehr stark ist aus dem Glauben, und auch sozial und karitativ unglaublich engagiert, weil - wie ein berühmter Vorgänger von mir, Weihbischof Kuttner, gesagt hat - „Weltmission ein Antidepressivum gegen unsere europäische Kirchen-Frustration ist. Wir schrumpfen schneller als jeder Gletscher in der Sahara und das müssen wir mal realisieren.“ Allerdings sei über den europäischen Horizont hinaus die Kirche in einem rasanten Wachstum inbegriffen, die Priesterseminar würden überrannt und außerdem häuften sich in Österreich die Fälle, bei denen beispielsweise Muslime zum Christentum konvertieren wollen, man aber auf diese Fälle nicht genügend vorbereitet sei.
Die Generation Z ins Spiel bringen
Die 23-jährige Bernadette Lang ist eine geweihte Jungfrau (Virgo consecrata) aus Salzburg und Teil der Loretto-Gemeinschaft, einer charismatisch-katholischen Gemeinschaft. Lang war bei der Konferenz als Keynote-Speakerin aufgetreten. Sie empowert junge Menschen, den Lebensstil Jesu in die Gesellschaft hineinzutragen, „denn aus dieser Intimität mit Christus fliesst unsere Mission.“ Der Titel ihres Vortrags während der Konferenz lautete: Mobilizing Gen Z for the Gospel. Aber wie motiviere sie denn junge Leute zu einem Lebensstil Jesu? Lang erklärt: „Ja, ich glaube, das ist eine absolute Preisfrage. Und das war auch der Grund, warum wir diese Konferenz abgehalten haben. Die Young Missio Conference ist, um nachzudenken: Wie können wir die Generation Z, in besonderer Weise aktivieren für das Evangelium? Ich würde sagen, da gibt es so etwas wie einen Hunger nach Mystik unter den jungen Leuten, während in Österreich die offizielle Kirchenreligion abnimmt. Ich würde sagen, es ist fast wie eine Untergrundbewegung, die teilweise sogar auf Social Media erst einmal so rumort. Gleichzeitig merken wir, dass wir es versäumt haben, diese Verbindung zwischen den Generationen zu schaffen. Wir sind abgekoppelt.“
Die Generation Z für die Kirche zu gewinnen, sei ein Aufgabe auf gesamtgesellschaftlichem Niveau, und zwar generationenübergreifend – vor allem die älteren Generationen müssten die junge Generation „ins Spiel bringen“, um sie aus einer „Parallelwelt“ zu nehmen: „Es ist eine sehr digitalisierte Generation, die sich irgendwie in einer Art Parallelwelt befindet. Ja, wie es - glaube ich - schon manchmal in der Kirche passiert, dass die älteren Generationen Fußball spielen und die Jungen sollen zujubeln, gehen dann aber weg. Und umgekehrt, glaube ich, kann es auch nicht sein, dass nur die Jungen am Spielfeld sind und die Älteren anfeuern, sondern es braucht diese intergenerationalen Verbindungen“, erklärt Bernadette Lang.
Neues Kloster in Sri Lanka
Ein Gast der Konferenz war auch der neue Hausobere des : Pater Benedict Pushpakumara Jayamanna Mohottige. Der in Heiligenkreuz ausgebildete Zisterzienser leitet im Auftrag von Kardinal Albert Malcolm Ranjith Patabendige Don, Metropolit von Colombo, den Aufbau des Klosters zusammen mit 15 Ordensbrüdern. Der vom Buddhismus zum Christentum konvertierte Pater ist überwältigt von den vielen Begegnungen und Besichtigungen in Rom und dass er so viele junge Missionare kennenlernen durfte: „Diese Konferenz war wirklich großartig. Ich danke Gott, Pater Karl und Papst Franziskus, dass ich teilnehmen und viele junge Leute kennenlernen durfte.“ Der Zisterzienser erklärt, dass er in seinem früher Leben Buddhist war, er während dem Abitur jedoch den Ruf Gottes verspürte und seinem anfangs unwilligen familiären Umfeld seine Konversion mitteilte: „Meine Mission ist es, die Präsenz des lebendigen Gottes weiterzusagen und Christus weiterzutragen“. Da die Kirche in Sri Lanka äußerst lebendig sei, was könne denn die europäische Kirche von ihr lernen? Pater Benedict entgegnet dazu: „Die jungen Leute in Europa denken sehr rational. Aber manchmal muss man einfach Gott erfahren, und zwar im Herzen und nicht im Kopf. Dann wird der religiöse Spirit in Europa wieder stärker.“
(vatican news - rp)
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