Schweizer Soziologin berichtet vom Kardinalsrat-Treffen
Valentina Rotondi, eine Soziologin, die an der Fachhochschule der italienischen Schweiz (SUPSI) in Lugano lehrt, ist überzeugt, dass die katholische Kirche bereit ist, sich für Frauen zu öffnen. Diese Überzeugung gewann sie nach ihrer Teilnahme an einer Sitzung über die Rolle der Frauen mit dem Kardinalsrat (K9) und Papst Franziskus am 17. und 18. Juni 2024 in der Casa Santa Marta, der aktuellen Residenz von Papst Franziskus. Rotondi gehörte zu einem kleinen Kreis von Personen, die die Möglichkeit hatten, direkt mit dem Papst und den neun Kardinälen zu sprechen.
Bei dem Treffen ging es um die Rolle der Frau in der Kirche. Valentina Rotondi, die sich auf Verhaltens- und Entwicklungsökonomie spezialisiert hat und auch an der Universität Oxford sowie der Universität Bicocca in Mailand forscht, konzentrierte sich in ihrem Vortrag auf die Diskriminierungen, die Frauen weltweit erfahren, und die erzielten Fortschritte. Sie betonte, dass die Gesellschaft ein realistischeres Bild von Frauen entwickeln müsse, das Weiblichkeit, Mutterschaft und berufliche Fähigkeiten gleichermaßen wertschätzt.
The Economy of Francesco
Rotondi ist Mitglied der Initiative „Economy of Francesco“: Ziel dieser von Papst Franziskus ins Leben gerufenen Initiative ist es, eine gerechtere und nachhaltigere globale Wirtschaft zu fördern. Die richtet sich gegen wirtschaftliche Ungleichheiten, setzt sich für soziale Gerechtigkeit ein und legt großen Wert auf Umweltverantwortung. Kernpunkte der Initiative sind das Streben nach inklusivem Wachstum, die Förderung nachhaltiger Entwicklung und die Etablierung eines ethischen und moralischen Rahmens in wirtschaftlichen Entscheidungen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Würde der Arbeit, fairen Löhnen und der Bedeutung von Arbeitsrechten. Die Initiative betont auch die Notwendigkeit eines interdisziplinären Dialogs, bei dem Ökonomen, Unternehmer, Wissenschaftler und junge Menschen zusammengebracht werden, um innovative Lösungen für wirtschaftliche Herausforderungen zu entwickeln. Dabei sollen Wissen und Ideen aus verschiedenen Disziplinen ausgetauscht werden, um ein umfassendes Verständnis der wirtschaftlichen Probleme zu fördern.
Aufmerksam zuhörender Papst
Rotondi berichtete während ihres Referats, dass sie von der Gastfreundschaft und dem aufmerksamen Zuhören des Papstes und der Kardinäle in einer entspannten Atmosphäre bewegt war. Trotz dieser positiven Eindrücke schloss Papst Franziskus kürzlich in einem Interview aus, dass Frauen jemals Diakone werden könnten. Zudem setzte das am 9. Juli veröffentlichte Instrumentum laboris der Synode den Zugang von Frauen zu ordinierten Ämtern nicht auf die Tagesordnung.
(kath.ch – rp)
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