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Katholische Laien bei einer Freiluft-Andacht Katholische Laien bei einer Freiluft-Andacht 

Kardinal Tscherrig will kein „Laienpriestertum“

Der frühere Schweizer Papstdiplomat Emil Paul Tscherrig hofft, dass der synodale Prozess eine „Art Revolution“ für die Weltkirche bringen wird. Laien sollten aber nicht in Kleriker verwandelt werden, sagte Tscherrig im Interview mit dem Portal kath.ch am Montag.

Laien sollten vermehrt in die Pastoralarbeit und Administration eingebunden werden, aber ihr Profil behalten. „Wir brauchen Laien nicht nur, weil sie uns Priester stützen sollten, sondern weil sie als Getaufte in eigener Verantwortung an der Mission der Kirche teilhaben“, erklärte Tscherrig. Besonders würdigte der Kardinal die Bedeutung der außerordentlichen Minister der Eucharistie, beispielsweise Kommunionspender oder Leiter eucharistischer Anbetungen, die für Gemeinden ohne ständige Priesterpräsenz eine große Hilfe seien. „Eine effiziente Zusammenarbeit in diesem Sinn wäre in der Tat eine Art Revolution im Leben vieler Kirchen“, sagte Tscherrig.

Zugleich kritisierte der Kardinal Bestrebungen, Priester durch eine „Art Laienpriestertum“ zu ersetzen. „Der Priester hat seine Aufgabe, die Laien die ihre: nur in der Zusammenarbeit und in der Komplementarität dieser beiden Berufungen sind wir Kirche, wie uns das Zweite Vatikanische Konzil gelehrt hat.“

Frauendiakonat und verheiratete Priester: Tscherrig sieht Spielraum

Tscherrig äußerte sich auch über die Debatte zum Frauendiakonat und den „viri probati“ (bewährte verheiratete Männer) in der gegenwärtigen Synode. Die Frage der verheirateten Priester sei alt, so Tscherrig unter Verweis auf Kleriker, die aus anderen christlichen Kirchen zum Katholizismus übergetreten sind und ihre Familie behalten, oder solche, die erst als Witwer Priester werden. Frauen seien nach geltender kirchlicher Rechtslage vom Ständigen Diakonat ausgeschlossen. „Es ist möglich, dass diese Frage in der gegenwärtigen Synode wieder Gesprächsthema wird“, so der Kardinal. „Ich finde, dass nicht alle in der Kirche alles tun müssen. Und vor allem dürfen wir die Laien in der Kirche nicht in Kleriker verwandeln.“

Kardinal Tscherrig ist vor wenigen Tagen in den Ruhestand getreten und will in die Schweiz zurückkehren. „Leider habe ich in all den Jahren der Abwesenheit die Kindheit meiner Nichten und Neffen verpasst. Jetzt sind sie schon alle erwachsen und ich freue mich immer wieder sie zu treffen“, sagte er. Der Walliser wurde überraschend im September 2023 von Papst Franziskus zum Kardinal ernannt und war jahrzehntelang als Apostolischer Nuntius in verschiedenen Ländern tätig, zuletzt in Italien.

(kath.ch – gs)

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21. Mai 2024, 11:53