D: Schwere Vorwürfe gegen Bayer AG: Misereor unterstützt OECD- Beschwerde
Auch das deutsche Bischöfliche Hilfswerk Misereor hat sich der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) -Beschwerde gegen die Bayer AG angeschlossen. wirft dem Unternehmen vor, gegen die Leitsätze für multinationale Unternehmen der OECD zu verstoßen. Das Bündnis argumentiert, dass Bayers Förderung eines Agrarmodells in Südamerika zu Nahrungsunsicherheit, Wasserknappheit, Abholzung, Biodiversitätsverlust, schwerwiegenden Gesundheitsproblemen und Landkonflikten mit indigenen und bäuerlichen Gemeinschaften geführt habe.
Der Vorwurf
Kritisiert wird Bayers führende Rolle bei der Vermarktung von glyphosatresistentem Soja-Saatgut und den entsprechenden Pestiziden. Die Beschwerdeführer argumentieren, dass der massenhafte Einsatz dieser Pestizide schwerwiegende negative Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesundheit der Menschen gehabt habe, indem er lokale Wasserquellen verschmutzt, die Lebensgrundlage von indigenen und bäuerlichen Gemeinschaften beeinträchtigt und die Biodiversität gefährdet habe. Das Unternehmen habe versäumt, auf die schwerwiegenden Menschenrechts- und Umweltrisiken, die unmittelbar mit seinem Geschäftsmodell in der Region verbunden sind, angemessen zu reagieren.
,erklärte Sarah Schneider, Expertin für Landwirtschaft und Welternährung bei Misereor, diesen Donnerstag bei einem Pressegespräch.
Die Forderungen
Die Beschwerdeführer fordern daher von Bayer eine umfassende Überprüfung und Anpassung ihrer Geschäftspraktiken. Sie verlangen, dass das Unternehmen effektive Maßnahmen ergreift, um die negativen Auswirkungen des genetisch veränderten Saatguts und der Pestizide zu mindern und die Rechte der lokalen Bevölkerung sowie die Umwelt zu schützen.
Auch weitere Unternehmen kritisch sehen
Im Pressegespräch hieß es, dass die Beschwerde gegen Bayer ein wichtiges Instrument sei, um strukturelle Probleme im Agrarsektor aufzudecken. Die Praktiken von Bayer sollten nicht isoliert betrachtet werden, da ähnliche Vorgehensweisen auch von anderen Unternehmen innerhalb der Branche an den Tag gelegt werden könnten.
Es wurde betont, dass es nicht nur um wirtschaftliche oder umweltbezogene Aspekte gehe, sondern vor allem um soziale Gerechtigkeit und den Schutz der Schwächsten in der Gesellschaft. Die Beschwerde gegen Bayer könne somit als Katalysator für einen breiteren Dialog und mögliche Veränderungen im Agrarsektor dienen, um die Rechte und Bedürfnisse der ländlichen und indigenen Bevölkerung zu schützen.
OECD hat 3 Monate Zeit
Silvia Rojas Castro, Rechtsberaterin im Bereich Wirtschaft und Menschenrechte am European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) in Deutschland, erklärte während des Pressegesprächs am Donnerstag, dass die Nationale Kontaktstelle der OECD nun drei Monate Zeit habe, um über die Zulässigkeit der Beschwerde zu entscheiden und eine Mediation zwischen den Betroffenen und dem Konzern zu unterstützen. Die administrative Behörde entscheide über die Zulässigkeit der Beschwerde und unterstütze die nachfolgenden Mediationsprozesse. Das Verfahren könne dann bis zu einem Jahr dauern, wobei Empfehlungen ausgesprochen werden können, jedoch keine Sanktionen verhängt werden. Vertreter der Initiative erklärten, dass das deutsche Lieferkettengesetz nachgelagerte Prozesse in der Lieferkette eines Unternehmens nicht erfasst.
Broschüre von Misereor
Zusätzlich hebt eine von Misereor veröffentlichte hervor, dass viele der von Bayer und BASF verwendeten Pestizide entweder nie in der EU zugelassen wurden oder aufgrund ihrer Risiken verboten sind, dennoch aber in anderen Ländern eingesetzt werden, wo die Regulierung möglicherweise weniger streng ist. Die Arbeitsbedingungen auf den betroffenen Farmen seinen besorgniserregend, da Arbeiter unzureichend vor den gefährlichen Chemikalien geschützt seien und grundlegende Arbeitsrechte verletzt würden.
(pm/vatican news - sb)
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